Unser Segel-Abenteuer
 

______________________________________________update 24.04.2024_______

22.-24.04.2024 – Eine Bucht weiter – Anse La Raye

Anse la Raye

Der böige Wind trägt uns in wenigen Stunden in eine nahe gelegene Bucht. Diese kurze Überfahrt entspricht exakt unseren Traumvorstellungen. Der Wind bringt uns vorwärts, die Sonne liefert den Strom und der Wassermacher produziert frisches Trinkwasser. Der gewählte Ankerplatz könnte nicht besser sein. Der Anker hält gut im sandigen Grund und direkt hinter dem Heck beginnt das Riff, welches zum Schnorcheln einlädt. Die einheimischen Fischer begrüssen uns herzlich und fragen, was wir benötigen. Am Folgemorgen erwachen wir, als wir hören, dass sich uns ein Boot nähert. Die Fischer machen nach ihrer morgendlichen Arbeit einen Halt bei uns und verkaufen den frisch gefangen Tuna. Mit Freude nehmen wir den ausgenommenen Fisch über die Reling entgegen.

Rhum- Tasting

Heute geht es in die Rum-Destillerie von Saint Lucia. Ein lokaler Fischer begleitete uns zur Destillerie. Angeblich weil es zu gefährlich sei für uns ohne einen Lokalen. Wir nehmen ihn gerne mit, weil wir so das Fischerdorf, in welchem wir gratis ankern, ein wenig unterstützen können. Sämtliche Marken werden in einer Destillerie hergestellt. Die Degustation fällt entsprechend vielfältig aus.
Ein weiterer Tag frönen wir dem Süssen nichts Tun bevor es morgen eine Bucht weiter gehen soll.

16.-21.04.2024 – Neues Land, neues Glück – Saint Lucia wir kommen

Pigneon- Island, St. Lucia

Ausgeschlafen bereiten wir das Boot für einen Segel-Tag vor. Die Windprognosen melden starken Wind. Der Anker ist gelichtet. Stef kennt mittlerweile mehrere Tricks und macht dies relativ entspannt. Gleich im Anschluss hisst er die Segel. Es rauscht. Kaum aus der Bucht sehen wir vor uns eine Regenfront. Der Wind und die Wellen nehmen zu. Es scheppert unter Deck. Conny ruft, dass Stef dies bitte schnell richten soll, da wir unser Vorsegel reffen müssen. Unser Boot läuft beinahe aus dem Ruder. Alles verstaut und gerefft rauschen wir weiter über die Wellen. Die Regenfront ist gewichen und ein ruhiger Segelturn nach Saint Lucia stellt sich ein. Am späteren Nachmittag erreichen wir die Rodney Bay und droppen den Anker.

Früchte direkt am Boot

Was für ein angenehmes Einklarieren. Ein Büro, drei Anlaufstellen; in fünf Minuten sind wir legal im Land angekommen. Zu Fuss erkunden wir die nähere Umgebung und geniessen ein lokales Bier. Bei der Besichtigung der verschiedenen Lebensmittelläden müssen wir schmunzeln. Wurde uns doch gesagt, dass es ab Martinique nichts mehr gebe. Selten haben wir einen so schön organisierten Lebensmittelladen mit allem, was das Herz begehrt, gesehen. Zurück auf dem Boot tätigen wir den besten Einkauf. Vom Früchte-Boot kaufen wir frische Mangos, Papaya, Passionsfrüchte und selbst gemachtes Bananenbrot. Diese Insel gefällt uns bereits. Wie schön das dolce-far-niente-Leben sein kann. Ausser Wassermachen, Schnorcheln und Lesen machen wir heute nicht viel.

Friday-Night-Street-Festival-Gros-Islet

Die Friday-Night-Street-Party hält, was sie verspricht. Diverse Rum-Punsch- und Grill-Stände säumen den Strassenrand. Am Ende der Strasse türmt sich eine riesige Lautsprecherwand auf. Die Musik schallt laut durch die Gassen. Einheimische und Touristen tanzen gemeinsam zu europäischen und karibischen Rhythmen. Den ersten Rum-Punsch geniessen wir im strömenden Regen. Nach dem zweiten spielt der DJ die einheimische Musik und auch wir beginnen das Tanzbein zu schwingen.

Der Samstag ist schnell erzählt: Hangover
Gut ausgeruht geniessen wir an diesem herrlichen Sonntag die nähere Umgebung. Die Pigeon Island erzählt uns die Geschichte dieser Region. Wie bereits in Dominica machten sich hier die Engländer breit. Sie erbauten das Fort Rodney, welches sich über die gesamte Halbinsel erstreckte. Von hier aus verteidigten sie die Region gegen die Franzosen und fühlten sich gewappnet, um Martinique anzugreifen. Für uns immer wieder ergreifend, wie die Europäer den Einheimischen das Land weggenommen haben und sich gegenseitig die Inseln streitig machten. Nach der kleinen Wanderung über die zwei Hügel gibt es heute eine speziellen Sunset Drink mit dem Namen Bob Marley. 

Conny, Stef und Bob Marley

12.-15.04.2024 – Endspurt in Martinique

Schweissarbeiten am Boot

Wobei ‘Spurt’ den Nagel nicht ganz auf den Kopf trifft. Erstens wollen wir es gemütlicher angehen und zweitens sind wir immer noch am Warten und Hoffen, dass wir heute noch ins Wasser kommen. Es ist Freitagmorgen. Wir warten auf den reparierten Propeller und den Schweisser. Unsere Anoden (diese werden gebraucht, um den Rumpf und den Propeller vor Korrosion zu schützen) halten nicht mehr, da die Schraube nicht mehr fasst. Es gibt nur eine Lösung, die alten Schrauben wegflexen und neue anschweissen. Diese Arbeit muss entsprechen noch gemacht werden, solange wir im Trockendock stehen. Kurz bevor wir nochmals bei den Metallern nachfragen wollen, kommt der Handwerker. Er schaut sich alles an, holt dann sein Material, was sage und schreibe eine Stunde dauert. Die vollbrachte Arbeit ist anschliessend tadellos. Währenddessen trifft auch Romain mit dem Propeller ein. Noch vor dem Mittag ist alles montiert und passt. Kommen wir heute noch rein? Wir warten. Am Nachmittag fragen wir im Hafenbüro nach. Es heisst, wir müssen umgehend parat sein und die Rechnung begleichen.

alter Prop wie neu

Wir sind ready und die Rechnung wird von IDS bezahlt. Es heisst, dass wir das letzte Boot sein werden. Die Mitarbeiter der Werft arbeiten jedoch nur noch dreissig Minuten – bis um drei Uhr. Eine Stunde später fragen wir die Chefin nochmals. Kommen wir heute tatsächlich ins Wasser? Romain hat scheinbar sämtliche Kontakte spielen lassen. Es ist bereits fünf Uhr. Der Kranmeister und sein Chef sind noch da. Sie holen tatsächlich unser Boot ab. Kurz vor sechs Uhr sind wir im Wasser. Romain steht am Steg, löst unsere letzte Leine und bittet uns ordentlich rückwärtszufahren. Er möchte sehen, dass alles passt. Das tut es. Wir machen uns auf den Weg in die Ankerbucht. Herrlich, es wird bereits wieder etwas kühler im Boot und ein Bad im grössten Pool der Welt kühlt den Körper gänzlich ab.

Nach einer kühlen Nacht testen wir unseren Wassermacher. Die Freude ist gross. Für einen kurzen Moment. Die Pumpe läuft und läuft. Doch der Vorfilter wird nicht mit Meerwasser gefüllt. Unsere Vermutung wird bestätigt. Er war minimal über der Wasserlinie montiert, weshalb er sich nicht füllen konnte. Die Tetris Aufgabe geht los. Wo platzieren wir den Vorfilter unter der Wasserlinie? Es gibt nur einen Platz. Dieser passt knapp. So jetzt aber Wasser marsch. Das Wasser fliesst. Allerdings überall hin. Der Vorfilter ist nicht dicht. Das darf nicht wahr sein. Bei unserem neuen Wassermacher fehlt eine Dichtung. Mal schnell in der Schweiz vorbeigehen und die Dichtung bei Katadyn in Dübendorf holen ist offensichtlich keine Option. Wir versuchen aus Teflon- Band einen O-Ring selbst zu basteln. Ohne Erfolg. Da ruft eine Stimme: «Hallo Pagsinta-Crew?» Bubu, ein Schweizer, welchen wir in Lanzarote kennengelernt haben, hat uns gefunden. Er hat auf seinem Boot einen Vorfilter, den er nicht mehr benötigt. Der O-Ring könnte passen. Mit unseren Dinghys fahren wir zu seinem Boot ‘Chap’. Der Abend wird länger und länger. Nach einem gemütlichen Abendessen, einem Bier und zwei Flaschen Wein, sucht unser Dinghy die Pagsinta in der dunklen Nacht. Da erscheint im Dunkel ein sachtes Ankerlicht. Das könnte unseres sein. Pagsinta gefunden. Wir sind froh in unserem schaukelnden Bett zu liegen.
Am nächsten Morgen benötigen wir den Kaffee etwas dringender als sonst. Der O-Ring passt leider nicht. Den kompletten Vorfilter können wir auch nicht tauschen, da das Modell von Bubu zu gross ist. Die Hoffnung, diese Dichtung in Le Marin zu finden, ist noch da.
Am Montagmorgen geht es mit dem Bus mal wieder von Saint Anne nach Le Marin. Im siebten und zweitletzten Geschäft finden wir einen O-Ring, der wie angegossen passt. Zurück auf dem Boot wird er kurzerhand montiert. Genial, unser eigen produziertes Trinkwasser fliesst. Wir sind bereit zum Weiterreisen.

______________________________________________update 11.04.2024_______

05.-11.04.2024 – Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Dies stimmt besonders bei einer Segelreise. Schon des Öfteren haben wir uns mit anderen Seglern ausgetauscht und sind uns einig geworden, dass man beim Segeln besser keinen Langzeitplan macht.
Wir sind bereit für Bonaire. Alles ist einkauft und verstaut. Es bläst ein leichter Wind. Ideal, um aus der Hafenbox zu fahren. Conny löst die Bugleinen. Stef zieht die Pagsinta an den Heckleinen noch etwas nach hinten. Alle Leinen sind los. Der Gang unseres neuen Motors wird eingelegt, um mit voller Kraft aus der Box zu fahren. Jetzt scheppert es nur noch. Dies heftig und laut. Schnell die Touren runtergefahren, der Gang neutral. Zweiter Versuch. Es scheppert umso mehr. Vorwärts!? Ebenfalls. Wir sind manövrierunfähig, sind ausserhalb der Box und treiben durch den Wind auf unser ehemaliges Nachbarsboot zu. Wir fluchen und sind nervös. Conny geht zum Bug mit der Leine, um uns allenfalls wieder festzumachen. Stef drückt uns vom Bugkorb des anderen Bootes ab und schafft es zusammen mit dem Wind Pagsinta um das Boot zu drehen und wieder sicher zurück in die Box zu stossen. Conny rennt zurück um das Heck an der vorgesehenen Boje zu Vertäuen. Wir sind wieder sicher zurück in der Box. Noch zittern wir, wissen nicht was geschehen war. Stef entschliesst sich abzutauchen. Unter lautem Gefluche steigt er in das Brackwasser. Schnell ist klar, was passiert ist. Selbst im trüben Wasser ist dies gut erkennbar. 

Propeller in der Ruderhalterung

Die Welle hat sich aus dem Getriebe, beziehungsweise aus der Kupplung gelöst, hat sich beim Rückwärtsfahren herausgezogen und so hat der Propeller an der Ruderbefestigung angeschlagen. Weder Welle noch Propeller lassen sich bewegen. Zu allem kommt noch, dass es Samstag ist. Niemand arbeitet und wir dürfen bis Montag abwarten. Klar informieren wir sogleich IDS, welche unseren Motor eingebaut haben per Mail. Danach überschlagen sich die Gefühle. Immer noch etwas zittrig, auch wütend, traurig, ratlos, verloren, doch zuweilen auch glücklich, das dies wenigstens wieder einmal am richtigen Ort passiert ist. Doch Traurigkeit und Wut überragen diesen langen Samstag.
Eine unruhige Nacht macht sich breit. Am Sonntag können die Gedanken endlich etwas sortiert werden. Langsam wird es auch wieder knapp für unsere Panamakanal durchfahrt. Geschweige den noch etwas mehr zu sehen von der Karibik. Tabaco Cays, gestrichen. Bonaire, gestrichen. San Blas, gestrichen. Wollen wir so wirklich weitermachen? Wir müssen uns komplett neu finden. Was haben wir alles für Optionen? Noch schneller durch die Karibik als bereits angedacht? Wie schnell müssen wir anschliessend durch den Pazifik? Macht dies noch Sinn? Wollen wir ein halbes Jahr in die Schweiz, um zu arbeiten? Können wir uns hier irgendwo Arbeit suchen? Nehmen wir es einfach sehr gemütlich und kosten noch die Leeward Islands aus bis zur Hurrikan Saison im Juni? Danach könnte man noch nach Tobago, ABC, Kolumbien, Panama und hätten für all das acht Monate Zeit. Die Gedanken gehen von einer Frage zur anderen. Nochmals darüber schlafen. Nochmals alle Fragen aufwerfen. Wenigstens können wir, heute Montag, zu IDS und unser Unmut über das Geschehene kundtun. Romain, unser Mechaniker, würde am liebsten im Boden versinken. Diesem ist es gar nicht recht, was passiert ist. Er versichert uns, alles daran zu setzten, damit wir schnell aus dem Wasser kommen. Sodass wir rasch wieder flott sind. Zumindest ist dies so weit so gut. Was machen wir? Lösungssuche. Wir durchkämmen unsere Fahrtenbücher und durchforsten das Internet. Wohnung in der Schweiz. Arbeiten in San Blas. Things to do in Colombia. Um nur einige der weitreichenden Google- Suchen niederzuschreiben. Am Dienstag ist unsere Entscheidung gefallen. Wir machen das, was wir von unserer Reise eigentlich erwartet haben und lassen uns treiben. Wir wollen nicht mehr den Winden hinterhereilen. Nicht mehr im Stress unsere Reise verbringen. Darum schalten wir gerne einen Gang runter und schauen mal, wann wir hier wieder wegkommen. Das Gute ist, wir müssen weder für den Hafen noch den Dockplatz etwas bezahlen. Sobald wir wieder im Wasser sind, wollen wir langsam via St. Lucia und St. Vincent zu den Tobago Cays. Ab Juni schauen wir, wo es uns hintreibt. Doch Panama ist für dieses Jahr gestrichen.

Wir geniessen in Ruhe den Morgenkaffee, da klingelt bereits das Telefon. Romain ist am anderen Ende. In einer Stunde haben wir den Krantermin. Es geht vorwärts. Sobald das Boot klar gemacht ist, kommen auch schon Romain und Jakob mit dem Dinghy angetuckert, um uns bis zum Kran abzuschleppen. Etwas nervös sind wir alle. Doch wie ein gut geübtes Team, meistern wir den kurzen Weg in die Kranbox. Ab jetzt liegt es nicht mehr in unseren Händen. Die Jungs vom Kranteam machen alles in einer Ruhe und Exaktheit, dass wir uns entspannen können. Pagsinta steht seit 8 Monaten wieder an Land. Romain baut sofort die Welle und den Propeller aus. Prüft die Welle, ob diese verzogen ist und macht einen Sicherungsbolzen von der Kupplung zur Welle, damit dies sicherlich nicht mehr passieren kann. Wir nutzten die Zeit den Rumpf richtig zu säubern. Jetzt müssen nur noch einige kleinere Arbeiten organisiert werden. Zum jetzigen Zeitpunkt rechnen wir noch nicht damit, diese Woche wieder ins Wasser zu kommen.

______________________________________________update 04.04.2024_______

27.03.-04.04.2024 - Zeit nach Martinque zurückzukehren

Um vier Uhr am Morgen klingelt der Wecker. Wir haben über sechzig Seemeilen vor uns. Selbst zwischen den Inseln Dominica und Martinque, welche normalerweise vom Passat gut Wind haben, herrscht Flaute. Glücklicherweise möchte unser Motor eingefahren werden. Der Flautenschieber schiebt ordentlich. Wir düsen mit sechs Knoten über das ruhige Meer. So fahren wir mit dem Motor bis in eine kleine Ankerbucht in Martinique neben Anse Noir, welche wir auf dem Hochweg besucht hatten. Nach einem kurzen Schnorchel-Gang und einem guten Abendessen, fallen wir hundemüde ins Bett.

Conny und der Diamant von Martinique

In wenigen Stunden erreichen wir die Marina. Wir machen das Boot fest und holen unseren Wassermacher ab. Da wir uns für den Pazifik entschieden haben und künftig in noch abgelegenere Gebiete kommen werden, sind wir auf selbstgemachtes Frischwasser angewiesen. Noch am selben Tag studieren wir den Wassermacher, überlegen, was wir für die Montage benötigen und gehen dann zur Einklarierung und kaufen bereits das benötigte Montagematerial. Stef montiert den Wassermacher und Conny erledigt derweilen mehrere kleine Arbeiten, wie zum Beispiel das Tauchmaterial mit Süsswasser spülen.
Es folgen weitere arbeitsreiche Tage. Unsere Winschen (diese werden benötigt, um die Seile der Segel zu bedienen und müssen sehr viel Kraft aushalten) müssen gewartet werden. Diverse Streicharbeiten stehen an und ein Fenster möchte neu abgedichtet werden. Ausserdem zieht Stef Conny den Mast hoch, da wir vor der nächsten, längeren Segeletappe unser Rigg nochmals prüfen möchten. Alles macht einen super Eindruck. Nach Ostern kommt ein Mitarbeiter von IDS vorbei, um den ersten Service am Motor auszuführen.  Wir sind demnächst wieder auf Kurs, um nach San Blas zu segeln.
Das Wetter erlaubt uns eine Fahrt bis nach San Blas zurzeit nicht. Kurz vor Panama herrschen Winde von vierzig Knoten. Kurzerhand entscheiden wir, dass wir die ABC-Inseln doch noch besuchen werden und kaufen die Fahne für Bonaire. Ein Tauchermekka, welches von Martinique aus in zirka fünf Tagen zu erreichen ist.

14.- 27.03.2024 – Auf nach Dominica – ‘Nature’s Paradise’

Am Morgen heben wir den Anker und düsen anschliessend mit sechs Knoten Fahrt unter Segel nach Dominica. Auch wenn wir ein paar Stunden auf den Motor bekommen sollten, können wir uns diesen schönen Wind nicht entgehen lassen. Es gibt die Karibik, wie man sie sich vorstellt tatsächlich. Wir sind an der Boje in Rosseau befestigt und machen einen kleinen Spaziergang in die Stadt. Kleine, einfache bunte Häuser säumen die Strasse. Überall riecht es nach Gras. Zigaretten scheint es hier nicht zu geben. Hier werden nur Joints geraucht. Der Reggae klingt laut aus den Lautsprechern. Bis auf den Steg, an welchem das Kreuzfahrtschiff anlegt, ist alles sehr authentisch.

Conny am Abstieg zum Freshwater Lake

Am nächsten Morgen fragt der Bojen-Vermieter, ob wir Lust haben eine Inselerkundungstour mit zu machen. Kurzerhand entschliessen wir uns, den Ausflug zu buchen. Mit unseren Flip-Flops, Badesachen und den Bootspapieren gehen wir an Land. Der Ausflug startet mit einem kurzen Abstecher zur Immigration, da wir uns noch einklarieren müssen. Mit uns im Minivan ist eine bunt gemischte Herrengruppe. Alle sind noch etwas verkatert, da sie am Vorabend an der Reggae-Night waren. Nachdem wir uns offiziell auf der Insel angemeldet haben, geht es zum ersten Highlight. Die steilen Strassen auf und ab über die Insel, fährt uns der Guide ins Inselinnere. Ein Frischwassersee mit traumhafter Vegetation wartet auf uns. Die sieben Herren und wir steigen mit unseren Sandalen aus. Als wir fragen, ob dieses Schuhwerk geeignet ist für die einstündige Wanderung, erhalten wir ein verschmitztes Lächeln als Antwort. Glücklicherweise ist der ganze Boden schlammig und lädt zu einer Kneipp-Barfuss-Wanderung ein. Auf und ab geht es um den See. Die steileren Stellen sind mit Seilen gesichert. Die Pflanzenwelt ist atemberaubend. Eine derart lebendige Natur haben wir noch selten gesehen. Auf dem Weg zur nächsten Attraktion riecht es wie im Spa. Nachdem der Fahrer kurz anhält und etwas pflückt, ist klar weshalb. Überall am Strassenrand wächst Zitronengras. An der nächsten Ecke kann wilder Zimt von der Rinde abgeschnitten werden und wenige Meter später wächst Kaffee. Beim nächsten Halt werden wir gefragt, ob wir schwimmen möchten. Ohne zu wissen, was uns erwartet, sagen wir ja.

Conny im Titou Gorges

Wir schwimmen durch eine kleinen Schlucht, Titou Gorge und gelangen zu einem Wasserfall. Unglaublich schön. Kein Wunder, dass dies eine Kulisse für ‘The Pirates of the Carribean II’ war. Die Bäuche knurren langsam. Wir machen einen Halt in einem einfachen Restaurant. Das Essen wurde bereits vorbestellt und schmeckt vorzüglich. Gestärkt geht es weiter zum dritten und letzten Ort. Nach kurzem Spaziergang stehen wir vor den zwei Wasserfällen Trafalgar. Nachdem wir über die Steine hochgeklettert sind, können wir in einem kleinen Pool baden. Als wir auf die eine Seite schwimmen, wird das Wasser immer wärmer und ist leicht rot-gelblich gefärbt. Die neun Vulkane auf Dominica lassen grüssen. Das Wasser ist zwischen vierzig und fünfzig Grad warm. Ein weiteres unbeschreibliches Erlebnis. Nun geht es zurück zum Boot. Wir sind erfüllt mit vielen schönen Eindrücken dieser traumhaften Insel. Am Abend erzählen wir unserem Bootsnachbarn an der Boje, dass wir eventuell noch ein Auto mieten, um die Insel auf eigene Faust noch etwas zu erkunden. Er antwortet kurzerhand, dass er ein Auto habe. Wir können am nächsten Tag gemeinsam auf Erkundungstour gehen, falls wir wollen.

Traumhaftes Dominica

Entsprechend beginnt der neue Tag mit einer interessanten kleinen Rundfahrt. Ab von den touristischen Strassen, erkunden wir die Insel. Mit einem lokalen Bäcker am Ende einer Strasse (diese wurde bei einem tropischen Sturm zerstört und nie repariert) sprechen wir über das Leben der Inselbewohner. Scheinbar leben in diesem Dorf nur noch siebzig Personen. Alle anderen wurden vor dem Sturm evakuiert und sind nie wieder zurückgekommen. Die wenigen Dorfbewohner sind zu einer grossen Familie geworden. Man hilft sich gegenseitig, wo man kann. Weiter geht es die nächste Strasse hoch. Dort fahren wir einen Einheimischen nach Hause, da er gerade die Strasse am Hochgehen war. Er zeigt uns kurzerhand seinen Garten und sein Haus. Auch er erzählt uns, wie er das Leben auf Dominica erlebt. Das halbe Jahr über müssen sie mit der Angst eines Tropensturms und deren Zerstörung leben. Deshalb plant er einen Keller zu bauen, damit er in diesen flüchten kann, falls es nötig werden sollte. Dieser Tag war auf seine Art sehr spannend und eindrücklich.

Jovanni's Juice Bar

Am nächsten Tag fahren wir mit unserer Pagsinta etwas nördlicher. Ein schöner Sandstrand mit Ankermöglichkeiten wartet auf uns. Die Bucht hat ein künstlich errichtetes Riff. Sobald der Anker hält, wird dieses erkundet. Genial, dieses ist von vielen juvenilen Fischen bewohnt. Auch ein kleiner Adlerroche bewohnt dieses schön bewachsene, künstliche Riff.
Beim ‘Locals Paradies’ finden wir einen jungen Juice-Bar-Betreiber. Er ‘kümmert’ sich um die Yachten in der Bucht. Nachdem er uns einen leckeren frischen Früchtedrink zubereitet hat, lässt er seinen Kontakt für ein Mietauto spielen. Am späteren Nachmittag soll dieses verfügbar sein. Da es hier nicht viel zu sehen gibt, ausser einer weiteren Rum-Destillerie, machen wir uns zu Fuss auf den Weg zu dieser. Nun ja, viel ist hier nicht mehr. In Pet-Flaschen könnte Rum gekauft werden. Dieser schmeckt uns leider nicht wirklich. Zu gerne hätten wir einen etikettenlosen Rum aus Dominica gekauft. Retour am Stand freuen wir uns auf unser Mietauto. Dieses ist allerdings noch nicht eingetroffen und kommt auch am frühen Abend nicht mehr. Wir sollen am nächsten Morgen kommen, meint Jovanni, der Juice-Bar-Betreiber.

Indian River

Am nächsten Morgen ist weder Jovanni noch das Mietauto zu finden. Kurzerhand stoppen wir einen lokalen Minibus, mit welchem wir weiter nördlich zu fahren, um dort den Indian River zu besuchen. Dieser nimmt uns bis in die nächste Stadt mit. Per Anhalter kommen wir weiter nach Portsmouth. Direkt neben dem Startpunkt zum Indian River dürfen wir aussteigen. Ein Einheimischer rudert uns mit einem kleinen Holzboot die Mangroven hoch. Auf dem Weg sehen wir einen Iguana in der tropischen Vegetation. Auch in diesem Naturparadies wurde eine Episode von ‘The Pirates of the Caribbean II’ gedreht. Am Ende des Flusses machen wir einen kleinen Spaziergang, bevor wir wieder zum Ausgangspunkt zurückgerudert werden. Ein weiterer unglaublicher Tag auf einer wunderbaren Insel neigt sich dem Ende zu.

Ruderboot Indian River

Ausgeschlafen und erfüllt von dieser Trauminsel starten wir den Motor (per Knopfdruck) und fahren ganz in den Norden von Dominica. In der Bucht von Portsmouth tummeln sich die Boote vor Anker. Die Bars sind laut und das Wasser, naja. Deshalb fahren wir nur eine Bucht weiter. Hier gibt es 5 Bojen und keine Boote. Unweit von den Bojen sollen einige der besten Tauchplätze sein. Für uns ein perfekter Stopp. Ab geht’s mit der Schnorchel Ausrüstung ins Dinghy, um das nahe Riff zu erkunden. Leider springt unser Dinghy- Motor nicht an. Nicht jetzt, oder?! Ok, wir Paddeln die ca. 800m zur Tauchboje. Ganz schön anstrengend. Das Schnorcheln lässt doch etwas zu wünschen übrig. Doch Tauchen wollen wir hier unbedingt. Auch am kommenden Morgen springt unser Dinghy- Motor nicht an. Ist es die Kerze? Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Auf alle Fälle kaufen wir eine neue in der Stadt. Bei diesem Ausflug kommen wir gleich mitten in einen kleinen Kinderumzug. Die Kinder verkleidet und am Tanzen zu der lauten Musik aus den übergrossen Lautsprechern der Pickups, welche den Umzug anführen. Wir versuchen nochmals ein Auto zu mieten, da wir noch mehr dieser fantastischen Insel sehen wollen. Nach langer Suche erreichen wir einen Vermieter, welcher uns das Auto am nächsten Morgen zum Strand bringen will. Wir stehen um 09:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt, doch der Vermieter kommt nicht und ist auch nicht mehr erreichbar. Wir haben kein Auto und keinen funktionierenden Dinghy- Motor, so machen wir uns auf die Suche nach einem Mechaniker. So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen. Der Mechaniker ist schnell gefunden, auch wenn der erste Kontakt nicht allzu erfreulich war.

Middelham Falls

Doch er kommt mit uns, um den Motor abzuholen und ihn in seiner Werkstatt zu reparieren. Es ist Samstagmittag. Heute wird das wohl nichts mehr. Igna, der Mechaniker muss auch noch an eine Beerdigung. Also lassen wir den Motor dort wo er ist und warten ab, wann dieser repariert ist. Den weiteren Tag nutzten wir, um eine kleine Wanderung im nahen Nationalpark zu machen und versuchen nochmals ein Auto für den Sonntag zu bekommen. Diesmal funktioniert es. Wir finden einen sehr engagierten Vermieter. Das Auto habe nur ein kleines Problem, eine Schraube habe sich gelöst und mache ein komisches Geräusch. Doch keine Sorge, er hat eine gute Musikanlage. Dominica, we love it. Der Tag endet mit vollem Erfolg. Das Auto ist gemietet und der Dhinghy-Motor ist repariert. Er hatte Wasser im System.

Stef bei den Middelham Falls

Mit unserem Mietauto holen wir am Sonntag den Motor ab. Weiter geht es zu den Middelham Falls. Diese wurden uns empfohlen, sofern man ein wenig Wandern nicht scheut. Bereits die stündige Wanderung zum Wasserfall ist ein Naturspektakel. Die Vegetation verblüfft uns einmal mehr. Irgendwann lässt das tosende Geräusch erahnen, dass wir bald beim Wasserfall ankommen werden. Um’s Eck offenbart sich ein Wasserfall wie im Bilderbuch. Wir klettern über die Steine, um im Pool des Wasserfalls zu baden. Da die Wanderung nicht für den Massentourismus geeignet ist, sind nur wenige Touristen vor Ort. Wir schwimmen für uns im Wasser. Nature’s Paradise eben. Auf dem Nachhauseweg machen wir einen kurzen Stopp beim Emerald Pool. Er wird als einer der Must-See’s angepriesen. Es ist auch ein schöner Wasserfall. Allerdings viel weniger spektakulär als die Middelham Falls.

Vegetation Dominica

Da er über einen breiten, einfachen Weg zugänglich ist, wird er viel öfter besucht. Bevor wir unser Auto wieder abgeben, fahren wir zum Lokal, welches uns der Vermieter empfohlen hat. Es ist ein Restaurant mit viel Holz und Charme direkt am Wasser. Zum Essen gibt es frischen Tuna. Entsprechend runden wir den Tag mit einem romantischen Dinner ab. Nachdem wir das Auto zurückgegeben haben, montieren wir unseren Dinghy-Motor und freuen uns, nicht rudern zu müssen. Er springt sofort an und läuft genau eine Minute. Dann stellt er ab und lässt sich nicht mehr starten. Das darf nicht wahr sein. Nun nicht den ganzen Tag verderben lassen. Verärgert schreiben wir Igna, dass der Motor nur für eine Minute lief. Wir lassen nochmals den wunderbaren Tag Revue passieren und gehen dann glücklich ins Bett.

Emerald- Pool

Alles ist ready um mit Pagsinta nach Portsmouth zu fahren, damit Igna den Motor nochmals anschauen kann. Kurz bevor wir uns von der Boje lösen, probieren wir den Motor abermals zu starten. Jetzt öffnen wir auch den Benzinhahn und der Motor läuft rund. Sollen wir über uns Lachen oder uns tadeln. Wir lachen lieber. Ein Entschuldigung-What’s Up geht an Igna. Das war wohl ein User-Error.

Auge um Auge mit der kleinen Muräne

So dürfen wir nun die Insel auch noch unter Wasser erkunden. Die nächsten zwei Tage machen wir drei Tauchgänge bei den Riffen um’s Eck. Eine spezielle Unterwasserflora offenbart sich uns. Die Korallen mischen sich mit Steinen und kleinen Höhlen. Es gibt auch einen gespaltenen Felsen, bei welchem durchgetaucht werden kann. Ein grosser neugieriger Barrakuda begleitet uns für eine Weile. In den Spalten finden wir unter anderem einen Hummer und diverse Muränen.

Muräne am Atmen

09.- 13.03.2024 – Weiter geht’s an der Küste von Martinique

Suppenschildkröte
Es ist so weit, wir können die Karibik erkunden. Nach den letzten Vorbereitungen geht es an die Tankstelle. So viel haben wir noch nie getankt und demensprechend ist die Rechnung. Hoffentlich ist der neue Motor noch etwas sparsamer. Dies wird sich noch zeigen. Wir machen uns keinen Stress und ankern daher nochmals vor Saint-Anne. Etwa hundert Meter hinter der Pagsinta beginnt bereits das Riff, welches nach dem Aufenthalt in der Marina zum Schnorcheln einlädt. Leider gibt es hier auch sehr viele Jetskis und Speedboote die sehr unvorsichtig durchrasen, was den Schnorchel-Spass ziemlich vermiest. Früh am Morgen geht es los. Wir starten den Motor per Knopfdruck, super cool, und machen uns der Küste entlang Richtung Norden. Heute meint es das Wetter nicht besonders gut mit uns. Wenig Wind, dafür viel Regen. Ja, es regnet viel in der Karibik. Stef hat einen Ankerplatz entdeckt. Anse Noir. Conny sucht diesen auf dem Plotter und kann ihn doch noch finden. Wo soll der sein? «Du musst weiter rein zoomen.» erklärt Stef und siehe da, eine ganz kleine Bucht wird auf dem Plotter sichtbar. Platz für nicht mehr als 4 Boote. Wir haben Glück und es gibt noch einen Platz für uns. Nach dem wir den Anker mit Maske und Schnorchel getaucht haben, erkunden wir schnorchelnd die Umgebung. Ein Tauchgang könnte sich hier durchaus lohnen. Abends einen Rum geniessen, den Pelikanen zuschauen und den Sonnenuntergang bestaunen. Unbezahlbar.
Saint- Pierre im Regen
Der Tauchgang gleich vom Boot aus überzeugt. Gute Sicht und direkt beim Abtauchen einen grossen Stechrochen. Kurz darauf eine Schildkröte. Die 88 Minuten unter Wasser ziehen im Nu vorbei. Wir sind uns endlich unseren Traum vorbehaltlos am Erfüllen. Mittlerweile sind wir nur noch zwei Boote in der kleinen Anse Noir. Eigentlich wollen wir noch einen Tag hier verweilen, doch der Katamaran scheint in den letzten Tagen ziemlich gerutscht zu sein und ist uns mittlerweile so nahe, dass es uns nicht mehr wohl ist. Da sie nicht gehen, gehen wir. Weiter nach Saint- Pierre, wo wir eine Nacht bleiben werden und uns von Martinique ausklarieren können.

 

01.-08.03.2024 – Der neue Motor wird eingebaut

Mit Dinghy abgeschleppt

Bereits zwei Tage früher als erwartet, holt uns die Firma IDS ab. Sie werden unseren neuen Motor in den nächsten Tagen einbauen. Ihr Dinghy mit einem 75PS Motor wird an unserer Seite befestigt. Entsprechend steuern wir Pagsinta mit Hilfe von ihrem Aussenboarder in die Marina. Am Nachmittag geht es zur Sache. Romain, unser Mechaniker, schraubt sämtliche Teile vom Motor ab, welche bereits separat entsorgt werden können. Dies vorwiegend, um den Motor leichter zu machen. Am Folgetag gilt es ernst. Sämtliche Stellen, welche einen Kratzer oder eine Ölspur abbekommen könnten, werden vor dem Herausheben des Motors mit Karton geschützt. Es fällt uns ein Stein vom Herzen, dass er unsere Pagsinta mit so viel Liebe behandelt. Mit Hilfe von unserem Mast, dem Baum und einem Kettenflaschenzug wird nun der alte, schwere Motor aus dem Boot gehoben.

Der Alte kommt raus

Ein wenig nervös sind wir schon. Die grosse Erfahrung vom Mechaniker ist deutlich spürbar. Jeder Handgriff sitzt. Im Nu ist der Motor auf dem Steg der Marina. Nächste Woche wird der neue, deutlich leichtere Motor eingebaut. Wir nutzten die Zeit für kleine Arbeiten, wie Streichen, Fenster abdichten und vor allem einem grossen Frühlingsputz.
Wie abgemacht, steht am Montag unser neuer Volvo Penta D30 auf dem Steg. Mit derselben Technik, wie beim Herausheben, wird der neue Motor ins Boot verfrachtet. In den nächsten Tagen wird von Romain alles einbaut, ausgerichtet und anschlossen. Wir geniessen währenddessen die Insel über und unter Wasser. In der Nähe der Marina gibt es einen Tauchplatz. Diesen fahren wir mit unserem Dinghy an. Ein schönes Riff und vor allem der erste Tauchgang in der Karibik wartet auf uns. Die Sicht ist jedoch nicht sehr berauschend, ca. 10m, dennoch fühlen wir uns wohl und bestaunen die unzähligen und riesigen Schwämme. Es ist einfach supergenial, direkt und selbständig vom eigenen Boot aus zu tauchen.
Am Folgetag machen wir einen Ausflug mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und besuchen zuerst eine Rum-Destillerie. Sämtliche alten Maschinen sind ausgestellt und Schritt für Schritt wird aufgezeigt, wie der feine Tropfen gewonnen wird. Zum Abschluss der Tour darf eine Degustation nicht fehlen. Wir kaufen eine Flasche vom Rum, welcher uns am besten geschmeckt hat und machen uns lustig auf den Rückweg. Gleich am Ausgang der Destillerie können wir auf einen Bus aufsteigen. Dieser fährt wohl zuerst noch an die Endstation, doch wir dürfen bereits mit dem netten Chauffeur mitfahren. Auf dem Weg zur Busstation fährt er extra für uns einen kleinen Umweg und zeigt und das kleine Fischerdorf und wo wir Mittagessen können.

Pelikan

In einem kleinen netten Strandlokal machen wir dies auch. Auf den Fischerbooten neben uns, sind die Pelikane fleissig am Jagen. Es ist spektakulär, wie dieser Vogel mit seinem grossen, gefühlt ungelenken Schnabel, elegant ins Wasser sticht, um den Fisch zu erbeuten.
Währenddessen ist der Motor fertig eingebaut. Wir erhalten ein Video vom laufenden Motor. Was für ein schönes Geräusch. Romain hat auf jedes Detail geachtet. Damit der Motor und das Getriebe sauber auf die Welle ausgerichtet sind, hat er kleine Platten und Unterlagen eingebaut. Heute, es ist Stefs Geburtstag, geht es auf Probefahrt. Und da heisst es Frauen sind teuer im Unterhalt… Da war das Kleid, welches sich Conny zum Geburtstag geleistet hat, doch um einiges günstiger als der neue Motor. Die Probefahrt zeigt nochmals die Professionalität von IDS. Nicht nur Romain der Einbauspezialist kommt mit, sondern auch Ludowig, der Technikexperte. Jedes Geräusch wird gehört, die Touren werden nach oben und unten getrieben, bis uns Ludowig genau sagen kann, mit wie viel Touren wir unseren Motor idealerweise und am sparsamsten fahren können.

______________________________________________update 29.02.2024_______

19.-29.02.2024 – Willkommen in der bunt-warmen Karibik

Unterwegs mit dem Dinghy

Nach zwölf Stunden Schlaf sind wir etwas erholter. Wir packen alle Papiere ein, fahren mit dem Dinghy an Land und nehmen den Bus nach Le Marin. Wir müssen uns einklarieren und brauchen einen Mechaniker, der zu uns an Board kommt. Sobald die Dame im Office der Marina erfährt, dass wir ein Motorenproblem haben und dies nach einer Atlantiküberquerung, wird sie sehr hilfsbereit. Sie gibt uns mehrere Kontakte an, welche wir Anfragen können. Die Einklarierung meint sie, könnten wir gegebenenfalls auch erst morgen erledigen. Der Motor habe Priorität. Für uns hat nun eine anständige Mahlzeit Priorität. Ein selbstgemachter Burger und Pommes Frites munden enorm gut. Anschliessend fragen wir in einem Shop für Mechaniker an. Diese meinen nur, sie kommen nicht in die Ankerbucht. Da schaltet sich ein Kunde vom Shop ein, er sagt, es könne eigentlich nur noch der Thermostat oder der Wärmetauscher sein. Das entspricht unserer Vermutung. So gehen wir uns Einklarieren und entschliessen zurück auf dem Boot als nächstes den Thermostat auszubauen. Als wir wieder in Saint-Anne mit dem Bus ankommen, sind wir erschlagen. Wir gehen kurz in den Lebensmittelladen, um direkt wieder kehrt zu machen. Einkaufen und kochen überfordert uns gerade etwas. So schlagen wir über die Stränge und gehen nochmals auswärts essen. Die richtige Entscheidung. Wir brauchen etwas Verwöhnprogramm.

Willkommen in der Karibik

Der nächste Morgen ist angebrochen und der Thermostat ausgebaut. Scheibe, dieser kann es nicht sein. Er hat bereits ein gebohrtes Loch. Dieses Loch sagt uns, dass der Thermostat seit längerem defekt ist und vom Voreigner so präpariert wurde, dass das Kühlwasser immer fliessen kann. Somit bleibt nur noch der Wärmetauscher. Abermals geht’s nach Le Marin. Bei der Bushaltestelle fallen uns drei Jungs auf, welche wir bereits in Mindelo sahen. Die Segelwelt ist eine kleine Welt und so sprechen wir die Jungs an. Drei Engländer, welche am ganzen Körper tätowiert sind, lange Bärte tragen und einen kleinen Chihuahua haben. Wie könnten wir diese Truppe vergessen. Sie leben bereits seit langem auf dem Boot und haben viele Motorenreparaturen selbst ausgeführt. Auch sie bestätigen uns, dass wir als nächstes den Wärmetauscher ausbauen und reinigen sollten. In Le Marin startet nochmals die Suche nach einem Mechaniker. Für unseren doch sehr alten Motor ist dies gar nicht einfach. Es lässt sich kaum ein Mechaniker im Hafen finden. Ein Volvo Penta-Dealer in der Werft ist sehr offen. Er bespricht mit uns das Problem, welches wir haben und bietet an, dass wir den Wärmetauscher ausbauen sollen und am Folgetag vorbeibringen können. Er schaue sich diesen an. Gleichzeitig lässt er uns wissen, dass wir für unseren Motor keine Chance haben werden, irgendwelche Ersatzteile zu bekommen. In unseren Köpfen rattert es. Bedeutet dies eventuell, dass wir einen neuen Motor brauchen. Wir freunden uns in Gedanken bereits damit an. Es wäre schon verlockend für den Pazifik einen verlässlichen Flautenschieber im Boot zu haben. Die Kosten für einen neuen Motor sind allerdings sehr hoch und verkürzen unsere Reisezeit beträchtlich. Nun mal alles setzen lassen. Auf dem Rückweg im Bus treffen wir wieder die drei Engländer. Wir plaudern über das Seglerleben im Allgemeinen. Sehr inspirierend, wie die Jungs mit Wenig seit Jahren glücklich unterwegs sind. Eine Rückkehr nach England können sie sich nicht vorstellen. Wir tauschen unsere Atlantiküberquerungen aus. Für uns freudig zu hören, sie hatten ebenfalls neunzehn und dreiundzwanzig Tage. Sie meinten, dass eine Fahrt von dreieinhalb Knoten mit unseren kleinen Booten für eine Atlantiküberquerung super sei. Ebenfalls erfuhren wir, weshalb wir unser Boot mit dem Gross-Segel und der Genua nicht balancieren können. Dies ist scheinbar mit einem Langkieler schlichtweg nicht zu bewältigen. Wir fühlen uns direkt wieder besser. Wir zweifelten etwas an unseren Segelkünsten. Wir geniessen mit den Weltenbummlern noch ein Bier am Steg bei Sonnenuntergang. Sie erzählen uns, dass sie auch auf dem Atlantik immer einen Sundowner und ein Glas Wein zum Abendessen genossen hätten. Schichten gab es bei ihnen nicht. Wenn sie erwacht sind, haben sie kurz geschaut und sonst haben sie sich darauf verlassen, dass es schon scheppert, wenn etwas nicht mehr läuft und sie dann immer noch genügend Zeit haben, um zu prüfen was los ist. Das wäre uns dann doch etwas zu gechillt.
Am nächsten Morgen machen wir uns an den Ausbau des Wärmetauschers. Leider ohne Erfolg. Dieser ist derart verhockt, dass er nicht mehr rauskommt. Kein gutes Zeichen. Selbst mit dem Hammer bringen wir den Wärmetauscher nicht raus. Mit dieser Information gehen wir erneut zum Volvo Penta Dealer. Er bestätigt unsere Befürchtung. Es sieht nach einem neuen Motor aus. Am Folgetag kommen sie bei uns in der Bucht vorbei, um den Platz für den Motor anzuschauen und die Einbauoptionen zu prüfen. Wir sind dankbar, dass es vorwärts geht.

Pizza und Bier auf dem Pier

Was für ein Erwachen. Wir hören ein leises Pfeifen und jemanden sanft unseren Bootsnamen rufen. Eine riesige Freude. Unsere Freunde der Midnightsun sind zu uns in die Bucht gesegelt. Wir geniessen ein gemeinsames Frühstück und werden am Abend eine Pizza am Pier zusammen essen. Am Nachmittag kommen die Volvo Vertreter. Der Einbau eines neuen Motors scheint nicht zu kompliziert zu werden. Ein neuer Motor bedeutet allerdings ebenfalls ein neues Getriebe. Etwas nervös sind wir schon, betreffend der Kosten. Eine Pizza mit unseren Freunden und das Anstossen mit einem Carib auf die Überquerung ist somit Balsam für unsere Seelen.
Die Midnightsun besitzt einen Wassermacher. Wir einen Tauchkompressor. Der Tauschhandel ist somit schnell klar. Wasser gegen Luft. Wir füllen ihre Tauchflasche und überprüfen den Lugen-Automaten im Gegenzug erhalten wir von ihnen ca. 60l Frischwasser. Einfach toll, wie man sich aushelfen kann.
Bald trifft die Offerte für den neuen Motor ein. Da diese sogar um 3000 Franken günstiger ist und die Arbeiten rasch ausgeführt werden können, fällt uns ein grosser Stein vom Herzen. Bis wir in die Werft müssen, haben wir noch ein paar Tage Zeit und können endlich entspannen und in der Karibik ankommen.

Karibik pur

Ein kurzer Spaziergang zu einer nahegelegenen Strandbar macht unser langersehntes Ankommen perfekt. Wir geniessen endlich einen grossen Coup Glace und einen Cocktail unter der karibischen Sonne.
Ein etwas ausgedehnterer Spaziergang führt uns am nächsten Tag durch die Mangroven, die ufernahen Wälder und an die bekannten weissen Sandstrände. Endlich, wir sind definitiv in der Karibik angekommen.

26.01.-18.02.2024 – Atlantik-Überquerung

Der Atlantik

Am Morgen nach dem Frühstück machen wir uns mit den Dokumenten auf, um uns Auszuklarieren. Nur um festzustellen, dass in Mindelo die Police Maritime und die Immigration geschlossen sind. Ein paar Telefonate von einem Polizisten zum anderen und wir erhalten Bescheid, dass am Nachmittag ein Officer extra für uns die Papiere machen wird. Wir tätigen die letzten Einkäufe, machen das Boot klar und gehen nochmals zum Fährenhafen, um die Papiere zu erledigen. Wie vereinbart trifft die Maritime Polizei um Ein Uhr ein. Auf den Immigration Officer warten wir noch etwas, da dieser noch das Kursschiff fertig klarieren muss. Kurz nach 2 Uhr halten wir unsere Bootspapiere und die gestempelten Pässe in der Hand. Um 3 Uhr sind wir bereit, noch «kurz» tanken und dann los. Die Tankstelle hat jedoch bereits um zwei geschlossen. Dank den herzlichen und hilfsbereiten Menschen auf den Kap Verden ist für uns das Ablegen an einem Samstag doch noch möglich. Ein hilfsbereiter Tankstellenmitarbeiter, welcher noch in der Marina ist, öffnet die Tankstelle kurzerhand nochmals und wir füllen unsere Tanks.
Die ersten paar Meilen müssen wir mit dem Motor zurücklegen, da wir noch im Windschatten der Kap Verden sind. Umso schöner, als wir nach den ersten Stunden den Motor abstellen und die Segel setzten können. Einziger Wermutstropfen, die Windsteueranlage hält den Kurs nicht. Wir entscheiden uns, für die Nacht mit dem Autopiloten zu fahren. Dieser macht seinen Job super. Damit der Windpilot funktioniert, muss das Boot sauber balanciert sein. Dies bekommen wir mit Genua und Gross-Segel einfach nicht hin. Unser neues Gross-Segel muss entsprechend leider geborgen werden und wir segeln nur mit dem Genua. Nun steuert dafür der Windpilot einwandfrei. Der Wind ist gut, die Wellen sind human und wir geniessen das Gleiten über den Atlantik. Die Kap Verden sind bereits seit langem nicht mehr in Sicht. Der Wüstenstaub in der Luft färbt nach wie vor den Himmel ein. Am dritten Tag streikt unser Windpilot nochmals. Wir haben für den Wind, welcher etwas abgenommen hat, zu grosse Wellen. Zum Glück haben wir den Autopiloten noch auf Vordermann gebracht. Dieser übernimmt die Pinne abermals. Bereits am nächsten Morgen sind die Wellen etwas niedriger und der Windpilot steuert wieder. Wir geniessen die ruhige Überfahrt. Bis es dann doch irgendwann etwas sehr ruhig wird. 

Ein Vogel will auf dem Mast landen

Der Wind hat fast komplett abgestellt. Dank der Befestigung von Gummibändern an der Genua-Schoot, fällt diese kaum ein. Das Boot macht somit, mit nur gerade mal neun Knoten Wind, doch noch dreieinhalb Knoten fahrt. Nicht schlecht. Diese Flaute lässt sich optimal nutzen, um etwas mehr nach Süden zu kommen. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Breitengrade mit dem besten Wind nutzten. Da es sehr gemütlich auf dem Boot ist, holen wir endlich unsere Ukulele aus der Koje und üben etwas. Herrlich, hier stört unser, noch nicht sehr rundes Klimpern keinen. Lediglich ein paar Vögel kreischen zwischendurch. Dies tun sie allerdings auch ohne unser musikalisches Zutun.

Basstölpel

Ein Basstölpel umkreist unser Boot und inspiziert dieses ganz genau. Nach kurzem ist klar weshalb. Er hat sich entschlossen, bei uns eine Ruhepause einzulegen. Seine erste Landung gelingt nach mehreren Versuchen auf dem Anker. Ob das der beste Platz ist… Nicht wirklich. Obwohl er supergute Füsse, um sich zu halten hat, rutscht er immer wieder ab. Da ist die Mitfahrt auf dem Solarpanale viel gemütlicher. Was am Abend noch putzig war, bedeutete am nächsten Tag für uns putzen. Uns ist dann die Gastfreundschaft vergangen, da sich sein Kot nicht nur auf dem Panel, sondern auf dem halben Achterdeck verteilt hat. Die tierische Taxifahrt ist somit beendet.

Unser Fahrgast

Die Nächte bringen nun etwas mehr Wind, sodass wir wenigstens in der Nacht mit guten fünf Knoten über das Meer rauschen und unserem Ziel doch langsam näherkommen. Die Hälfte der Überquerung ist bereits geschafft. Bereits seit längerem gibt es kein Zurück mehr. Nun sind wir wenigstens im weitesten Sinne bereits auf der Zielgerade. Da kommt die nächste Flaute gar nicht gelegen. Wir machen weniger als drei Knoten. Langsam zehren diese Flauten. Es ist sehr heiss an Deck und die Tage bis zur Ankunft sind wieder massiv in die Höhe geschnellt. Mit dieser Geschwindigkeit kommen wir erst im März an. Genügend Wasser und Proviant wäre dafür an Board. Allerdings wäre dies doch eine grosse Geduldprobe. Schön ist, dass wir untereinander während der ganzen Zeit eine gute Stimmung haben. Wir plaudern am Tag über dies und das. Bei einem weiteren schönen, gemeinsamen Sonnenuntergang hoffen wir, dass wir noch vor dem 20. Februar unsere Füsse auf festen Boden setzten. Da kommt endlich wieder mehr Wind auf. Die Ankunft verkürzt sich auf den 18. Februar.

Abendstimmung auf dem Atlantik

Wir sind bereits auf dem letzten fünftel der Strecke, als der Wind abermals komplett abstellt. Unser Geduldfaden reisst. Bereits freuten wir uns auf einen ‘Schirmli-Drink’ und einen Coup an Land. Der Wind ist nun so schwach, dass der Windpilot so oder so nicht mehr steuert und die Segel trotz Hilfe von unseren Roberts (Gummi-Bändern auf Englisch ‘rubber’) schlagen. Der Motor war seit dem ersten Tag nicht mehr im Einsatz. Heute starten wir den Motor wieder. Schade, dass wir die Segel komplett bergen müssen und das Dröhnen des Motors nun wieder durch das Boot schallt. Aber wenigstens kommen wir bald an. Wir haben noch zwei Tage vor uns. Zum Glück! Der Autopilot hat seinen Geist aufgegeben. Wir können diesen nicht reparieren und nehmen somit einmal mehr die Pinne selbst in die Hand. Was wäre auch eine Überfahrt mit unserer Pagsinta, ohne diese für ein paar Meilen selbst zu steuern.

Conny auf hoher See

Am Tag fehlen, nebst der Sonne die Referenzpunkte. Da wir schon oft selbst gesteuert haben, spüren wir in der Zwischenzeit, dass die Wellen nicht mehr von der gleichen Seite kommen und können somit auch das Wellenbild als Steuerhilfe nehmen. Das Steuern nach den Sternen in der Nacht ist einiges einfacher als am Tag. Zudem ist es in der Nacht von den Temperaturen her, sehr angenehm. Eine weitere sternenklare Nacht. Der Motor brummt. Was ist nun los? Der Motor verliert an Touren. Heute sollten wir ankommen. Bald werden wir Land sehen. Der Leuchtturm ist bereits in Sicht. Conny stellt den Motor sofort ab und weckt Stef etwas vor seiner Schicht auf. Wie vermutet haben wir keinen Diesel mehr im Haupttank. Genau aus diesem Grund haben wir immer zwei zusätzliche fünfundzwanzig Liter Kanister dabei. Diese heisst es nun bei starkem Wellengang in den Haupttank zu füllen. Dies ist ziemlich anstrengend für Stef. Da wir Luft in den Dieselleitungen haben, muss nun auch noch der Motor entlüftet werden. Für einmal ist es schön, das Motorengeräusch wieder zu hören. Nach diesen Strapazen legt sich Stef nochmals kurz hin. Die Sonne geht auf und mit dem Tageslicht ist Land in Sicht. Wow, Martinique ist in Sichtweite. Wir haben nur noch wenige Stunden, bis wir dort sind. Piiiiiiieeep! Der Alarm, dass der Motor überhitzt kommt. Conny stellt den Motor sofort aus und Stef steht wieder an Deck. Wir prüfen alles, was mit der Kühlung des Motors zusammenhängt. Alles scheint in Ordnung zu sein. Nochmals ein wenig Kühlwasser nachfüllen. Den Motor abkühlen lassen und ruhig bleiben. Wenigstens ist etwas Wind aufgekommen und wir kommen Martinique unter Segel näher. Als der Motor abgekühlt ist und wir noch zirka drei Stunden vom Land entfernt sind, starten wir den Motor erneut. Nach kurzer Zeit wird dieser wieder zu warm und der Alarm kommt. Umgehend wird unser Flautenschieber wieder abgestellt. Was sollen wir nun tun? Wir sehen Land und können die Marina nicht anfahren. Wir entscheiden uns für einen Aufruf per Funk an alle Stationen in Hörweite. Umgehend meldet sich die Rettungsstation und informiert uns, dass sie ein Abschleppfahrzeug organisieren könnten. Sie informieren uns allerdings auch, dass die Marina oft voll ist und wir eventuell gar keinen Platz erhalten. Wir vereinbaren, dass sie für uns abklären, ob wir einen Platz bekommen würden. Im Anschluss meldet sich ein privater Segler. Er informiert uns, dass wenige Meilen vor der Marina die Ankerbucht Saint-Anne liege. Diese sei sehr gross und habe keine Gefahren. Es sei dort möglich im Abstand von zirka vierhundert Metern zu anderen Booten zu ankern. Was das Ankern unter Segel risikofrei möglich macht. Wir sind hin und her gerissen. Übermüdet müssen wir gemeinsam diese Entscheidung fällen. Die Rettung gibt uns Zeit zu überlegen, da sie merken, dass wir diese Entscheidung nicht in ein paar Minuten fällen können. Nachdem wir das Für- und Wieder abgewogen haben, entschliessen wir uns, obwohl wir einen Platz in der Marina erhalten würden, unter Segel zu ankern. Wir fahren mit der Genua in die Bucht und kreuzen mit dieser auf. Ganz am äusseren Rand und hinten am Ankerfeld finden wir unseren Spot. Nach ein paar Wenden sind wir dort, wo wir sein möchten, und stellen das Boot in den Wind, damit wir die Genua einrollen und den Anker herunterlassen können. Anschliessend taucht Stef mit dem Tauchgerät ab, um den Anker zu prüfen. Leider nein. Wir haben nur Stein unter uns. Der Anker kann nicht eingebuddelt werden. Ok, nochmals Kräfte mobilisieren, Anker hoch und weiter zur Mitte der Bucht verlagern. Dies bedeutet Höchstkonzentration für Conny an der Pinne und Stef muss die Schooten bedienen und wintschen, witschen,wintschen . Als ob er nicht bereits genügend körperliche Arbeit geleistet hätte. Wir droppen den Anker. Hier lässt sich dieser mit Hilfe eines kurzen Tauchgangs perfekt einbuddeln. Wir sind sicher. Es ist bereits früher Abend und es wird bald eindunkeln. Endlich stossen wir auf die geschaffte Überfahrt mit dem wohl verdienten Ankerbier an. Und nun dürfen wir eine ganze Nacht schlafen. Was für ein Luxus.

______________________________________________update 25.01.2024_______

23.-25.01.2024 – Mindelo, eine Stadt mitten im Atlantik

Die To-Do-Liste ist bereits wieder angewachsen. Stef fühlt sich nicht fit. Wir teilen die Arbeiten auf die Tage auf, um genügend Erholungsphasen zu haben. Unbedingt möchten wir einen zweiten Motor für unseren Autopiloten. Die Windsteueranlage muss geprüft werden.
Die Tage fliegen. Wir verbinden die Aufgaben mit Sightseeing. Mindelo ist eine richtige Stadt. Die Menschen sind leider nicht mehr so freundlich, wie im kleinen Fischerdorf. Die Armut ist zu spüren. Speziell die Abende und Einkäufe am Markt erlauben uns, etwas ins hiesige Leben einzutauchen. Oft gehen wir auswärts essen, um lokale Musik zu hören und das Ambiente zu geniessen. Der Markt an Gemüse ist super. Bananen hat es im Überfluss, ansonsten sind die Früchte leider rar, etwas zu unserem Unmut. Auf Überfahrt kochen wir meist sehr einfach und nicht selten aus Dosen. Da wäre eine frische Frucht zwischendurch umso schmackhafter.
Die langersehnte grosse Etappe der Atlantiküberfahrt steht nun endlich an. Wir freuen uns sehr und sind auch ein wenig nervös. Die Herausforderung ist, dass die Überfahrt zirka drei Wochen dauern wird. Die Wetterprognosen sind «lediglich» für zehn Tage. Von Unterwegs können wir zwar Wetterdaten abfragen, allerdings dient dies dann mehr zur Vorbereitung auf etwaige turbulente Winde oder Wellen. Umso dankbarer sind wir, dass Poseidon uns gutgestimmt zu sein scheint. Das Wetterfenster sieht für die ganze Prognose super aus. Wir freuen uns auf das nächste Kapitel und melden uns aus der Karibik wieder.

21.01-22.01.2024 – Es geht weiter; Mindelo wir kommen

Etwas angespannt sind wir schon, beim Starten des Motors. Er springt wieder umgehend an. Was für ein schönes Gefühl. Ausserhalb der Bucht nehmen die Wellen stark zu. Die See ist unruhig. Dabei die Segel zu setzten ist für Stef nicht leicht. Bei diesem Wellengang haben wir fast keine Chance das Boot stabil genug zu halten, um die Windsteueranlage einzustellen. Wir versuchen es kurz, entschliessen dann mit dem Autopiloten weiterzufahren. Es ist eine etwas anstrengende Überfahrt. Nicht nur ist die See unruhig, auch der Wind ist instabil. Die Segel müssen ständig angepasst werden. Stef fühlt sich nicht wohl. Wenigstens sitzen wir nicht selbst an der Pinne. Die Windsteueranlage funktioniert wieder nicht. Dieses Mal bewegt sich die Fahne nicht, wie sie sollte. Das müssen wir in Mindelo unbedingt angehen. In der Morgendämmerung, bei Schichtwechsel, hört Stef ein Pflopff. Er vermutet einen Wal. Da kommt auch schon der Ausruf: «Wal!». Conny steht umgehend an Deck. Leider verpasst sie aber die Flosse. Stef weiss nun, weshalb Orcas auch Schwertwale genannt werden. Die Flosse, welche sich zeigte, sticht aus den Wellen wie ein Schwert. Etwas später wird die See derart unruhig, dass wir für ein paar Stunden die Pinne selbst in die Hand nehmen. Der Autopilot soll nicht wieder überfordert werden. Am frühen Abend kommen wir im Hafen an. Stef legt sich hin, erschöpft von dieser Überfahrt.     

13.01.-21.01.24 – Sal – Begegnungen mit wunderbaren Menschen

Fischerdorf Palmeira

Als erstes müssen wir uns im Land anmelden. Da wir an einer Boje sind, bedeutet dies das Beiboot herausholen und es aufzublasen. Sobald dies erledigt ist, paddeln wir an Land. Während des Aufblasens kommen andere Fahrtensegler mit ihrem Beiboot bei uns vorbei und erklären uns, wo wir uns melden müssen und wo lokale SIM-Karten gekauft werden können. Es scheint hier ein grosses Miteinander zu sein. Einfach schön. Als wir an Land sind, plagt uns der Landgang etwas. Die örtliche Polizei finden wir in diesem kleinen Fischerdorf leicht. Dort werden wir gebeten am Folgetag nochmals zu kommen. Der Immigrations-Officer ist gerade nicht da. Am Folgetag stehen wir am Morgen gemeinsam mit der Crew von Alice in Wonderland bei der Polizei und plaudern über dies und das. Vorwiegend über die Herausforderungen an Board. Dabei stellt sich heraus, dass der Captain, Blake, seit über zwanzig Jahren als solcher tätig ist und viel Ahnung von Reparaturen hat. Er bietet uns an, kurz bei uns vorbeizuschauen. Dies tut er auch. Und siehe da. Was für ein Glück. Auf dem Boot haben wir einen zweiten, ramponierten Autopiloten. Von diesem baut Blake den Motor kurzerhand aus und tauscht ihn mit dem defekten. Unglaublich, wir haben bereits wieder einen funktionierenden Autopiloten. Er empfiehlt uns, in Mindelo nach einem Ersatzmotor zu suchen. Dies werden wir auf alle Fälle tun. Zum Dank laden wir die beiden Herren zum Abendessen im Dorf ein. Ein schöner Abend mit Seemannsgeschichten und viel Lachen über diverse Anekdoten findet statt.

Sal - Wüste

Den Sonntag verbringen wir mit einem Spaziergang. Mit dem Beiboot geht es an Land. Wir stellen fest, dass wir unsere Schuhe vergessen haben. Was soll’s, wir gehen gerne etwas Barfuss. Durch die Wüste spazieren wir zur nächstgrösseren Stadt. Teilweise ist der Weg nicht mehr so angenehm und wir sind froh, wenn wir wieder Teer unter den Füssen haben werden. Kurz bevor eine geteerte Strasse kommt, hören wir Musik. Als wir dabei vorbeikommen, laden uns die Einheimischen für einen Drink ein. Gerne nehmen wir dieses Angebot an und geniessen ein Getränk mit ihnen, während wir uns so gut wie es geht, versuchen zu verständigen. Sie leben in einer kleinen Kommune von dreissig Mitgliedern etwas abseits von der Stadt. Normalerweise kommt in dieser Region kein Tourist vorbei. Für uns eine sehr schöne Begegnung mit dem einheimischen Leben. Nach dem Getränk geht es über die Teerstrasse zurück auf unser Boot. Füsse waschen und etwas ausruhen.
Der Montag ist angebrochen. Die Gasflasche ist im Beiboot verstaut und wir können diese im Gaswerk, gleich am Strand füllen lassen. Bezahlen müssen wir die Füllung jedoch in der Stadt an der Tankstelle. Somit nehmen wir den lokalen Minibus und düsen los. Die Zahlung an der Tankstelle ist rasch erledigt. Wenn schon mal in der Stadt, gleich noch an den lokalen Markt und in den Supermarkt, um unsere Vorräte etwas aufzufrischen. Die Gasflasche erhalten wir gegen Vorweisung der Quittung zurück und so gehen wir mit Sack und Pack zurück auf unser Zuhause. Alles Ready, um morgen abzulegen.

Auf dem Markt in Espagros

Unser Boot ist bereit. Nun nur noch den Motor starten. Wieso klingt es anders, wenn wir diesen starten wollen? Und weshalb springt er nicht an. Ruhig bleiben, nochmals versuchen. Nichts. Wenigstens sind wir an der sicheren Boje. Wir kontaktieren unseren Bojen-Vermieter, welcher sich bereits als sehr freundlich erwiesen hat. Dieser kann uns den lokalen Bootsmechaniker ‘Duscha’ empfehlen. Duscha ist einfach zu finden und wird am Abend auf unser Boot kommen. Da wir nun Zeit haben und auch der Öl-Wechsel und der Tausch des Öl-Filters und der Diesel-Filter ansteht, machen wir dies. Auch ein wenig in der Hoffnung, dass dies eventuell hilft. Das Gegenteil ist der Fall, nun haben wir auch noch Luft im Diesel-System, welche wir nicht mehr herausbekommen. Wenn die Dieselfilter gewechselt werden, ist es normal, dass es Luft in der Leitung hat. Diese muss dann entlüftet werden. Dies funktioniert allerdings nicht. Nach dem Überprüfen, ob wir die Filter undicht montiert haben und nochmaligem Versuchen, sind wir am Ende mit unserem Latein. Was soll’s. Wir fragen am Abend einfach Duscha. Diesen können wir wie vereinbart kurz vor fünf Uhr abends an Land abholen. Er verschafft sich einen kurzen Überblick über den Motor und erkennt sämtliche Teile umgehend. Es stellt sich heraus, dass er lange mit Peugeot-Motoren gearbeitet hat. Unser Motor ist von Peugeot. Die Leitungen kann er auf die konventionelle Art auch nicht entlüften, entsprechend geht er zu Plan B über. Wir hängen die Hauptleitung vom Tank ab und pumpen Diesel in diese hinein, bis die Leitung wieder komplett mit Diesel gefüllt ist. Den Motor startet er mit einem Draht, indem er ihn kurzschliesst. Er läuft. Irgendwie gut, aber auch nicht. Wir haben die Vorahnung, dass das eigentliche Problem noch nicht gefunden ist. Der Motor kann auch mit dem Schlüssel gestartet werden und so hoffen wir dennoch, dass alles passt. Am nächsten Tag bestätigt sich unsere Vorahnung. Der Motor kommt nicht an.

Werkhof auf Sal

Wir holen Duscha nochmals. Dieser kann erst später kommen. So stellen wir auch noch die Ventile ein, wir haben ja Zeit, um auch diese Servicearbeit zu erledigen. In der Leitung scheint es wieder Luft zu haben. Am Abend montiert Duscha die Diesel-Filter nochmals neu. Alle waren gut montiert. Die Dieselleitung kann nun mittels konventionellen Entlüftens mit Diesel gefüllt werden. Und der Motor springt wieder an. War es tatsächlich nur das. Leider nein, am Folgetag kommt der Motor wieder nicht an. Nochmals Duscha aufsuchen. Er montiert nun einen Teil vom Motor ab. Erklärt uns dabei in Portugiesisch, dass es sich um die Einspritzdüse handelt. Diese muss vermutlich neu eingestellt werden. Er hat nun Mittag, wir sollen in zwei Stunden wieder kommen, dann machen wir das kurz, meint er. Als wir zurückkommen, stellt Duscha fest, dass sein Gerät, um die Messung zu machen nicht vollständig ist. Ein Teil davon fehlt. Die Shops in der Stadt haben nun geschlossen. Er versichert uns, dass er morgen direkt am Morgen in die Stadt geht, um diese Einstellung zu machen. Als wir am Folgetag kurz nach Mittag nach ihm sehen, ist noch nichts passiert. So geht er zum späteren Nachmittag in die Stadt. Er kommt erfolglos zurück. Er hätte einen Teil von seinem Gerät gebraucht, um die Messung zu machen. Er versichert uns wieder, dass er dies in der Früh machen wird. Unsere Stimmung ist auf dem Tiefpunkt.

Ausgebaute Einspritzdüsen

Am nächsten Morgen sind wir schlauer. Um neun Uhr stehen wir auf der Matte. Mit ihm fahren wir in die Stadt, mit allen benötigen Utensilien. Wir fahren zu einem Ort, der Aussieht wie eine Autobruchstation. Dort fragt er, ob wir Touris auch hineindürfen und das Zusammenschrauben der beiden Geräte beginnt. Endlich kann die Messung stattfinden. Der Druck ist mehr als doppelt zu hoch. Alle vier Einspritzdüsen sind nicht mehr zu gebrauchen. Duscha meint er könne diese vermutlich reparieren, aber wir sollen in der Karibik neue kaufen. Dann fragt er an, ob wir versuchen wollen, hier neue zu bekommen. Noch so gerne. Nun geht es gemeinsam durch die Stadt. Zuerst zu einem Shop mit Autoteilen und Hardware-Artikeln. Leider finden wir dort nichts. Ihm wird eine andere Adresse empfohlen. Dort sind ein paar Lokale an ein paar Autos am Schrauben. Leider hat keiner eine solche Einspritzdüse. Das war aber noch nicht die letzte Station. Es wird ihm eine weitere Adresse empfohlen. Im Stechschritt geht es weiter durch die Stadt. Wir kommen in einem abgelegenen Teil der Stadt zu einem Ort, an welchem mehrere Peugeot stehen, welche eine Reparatur benötigen. Die Autos werden wieder auf der Strasse repariert. Nach einem Telefongespräch kommt ein Herr in seinem uralten Peugeot angerauscht. Dieser wäre vom Strassenverkehrsamt bereits X-fach ausgemustert worden.

Irgendwo in Esparos

Die beiden Herren, welche sich aus früheren Zeiten kennen, plaudern kurz und der Herr nickt. Wow, mitten in der Pampa findet Duscha vier neue Einspritzdüsen für uns. Der Peugeot-Herr holt diese, wir zahlen bar mitten auf der Strasse. Ein perfekter «Deal». Zurück in der Werkstatt werden diese in die Halterungen eingebaut, gemessen und auf unseren Motor eingestellt. Alles passt.

Einstellen der neuen Düsen

Jetzt zurück zum Hafen und dann aufs Boot. Die neuen Einspritzdüsen sind montiert und der Motor startet einwandfrei und schnurrt wieder wie eine Katze. Fünf Tage später als geplant, kann es «hoffentlich» endlich los gehen. Unsere Stimmung ist wieder gehoben. Wir haben erkannt, dass es eine wunderbare Art ist, um Land und Leute wahrhaftig kennenzulernen. Auch wenn wir auf künftige Probleme, wo immer möglich, gerne verzichten.

05.01-12.01.24 – Überfahrt von La Gomera nach Sal, Kap Verden

 Wir starten den Motor und legen ab. Was für ein Gefühl, endlich geht es weiter. Die ersten Stunden fahren wir mit dem Motor, um aus dem Windschatten der Kanaren zu gelangen. Autopilot montiert und gestartet. Herrlich, dieser hält den Kurs einwandfrei und steuert für uns. Am nächsten Tag nimmt der Wind zu. Wir setzen überglücklich unsere Segel und erfreuen uns nochmals an unserem neuen Tuch. Den Motor schalten wir aus und nehmen die Windsteueranlage in Betrieb. Oder besser gesagt, wir versuchen es. Unglaublich, da wir so sehr mit dem Autopiloten beschäftigt waren, haben wir komplett vergessen, die Windsteueranlage zu testen. Dies war definitiv ein Fehler. Nach mehrmaligen Versuchen und Einstellen, beobachten wir die Ruder der Anlage genau. Das grössere Ruder scheint wie blockiert zu sein. Das gibt’s doch nicht. Was soll’s. Wir haben den Autopiloten. Entsprechend nehmen wir diesen wieder in Betrieb und hoffen, dass er uns den ganzen Weg nach Kap Verden steuert. Auf die Nacht verkleinern wir die Segelfläche mit unserem zweiten Reff. Passt perfekt und war eine gute Entscheidung. Der Wind frischt in der Nacht auf und wir rauschen teils mit 6-7 Knoten. Wenn das so weitergeht, sind wir bereits in sechs Tagen in Kap Verden.

Delphine im Sonnenuntergang

Zu früh gefreut, der Wind flacht mehr und mehr ab. Wir können unser Vorsegel bereits wieder mit vollem Tuch fahren. Der Wind dreht immer mehr und wir entscheiden uns, direkt vor dem Wind zu fahren. Dies ist ein langsamer und eher schwieriger Kurs. Das Grosssegel (unser Neues) mit einer Bullentaillier wird auf einer Seite befestigt und das andere Segel auf der anderen Seite «ausgebaumt». Man nennt dies auch den Schmetterlingskurs. Der Baum, welcher das Vorsegel an seinem Platz hält, ist montiert. Genial, dies haben wir nun das erste Mal bei Fahrt gemacht. Da wir nicht sehr viel Wind haben, bremsen die Segel die Fahrt stark ab. Das Vorsegel schlägt. Richtig gut fühlt sich dies nicht an. Es ist allerdings alles stabil und so fahren wir diesen Kurs weiter. Bei Sonnenuntergang kommen die Delphine. Unglaublich, sie kommen von allen Seiten. Das Bild könnte nicht perfekter sein. Die Sonne ist am Untergehen. Der Himmel kitschig rot und wir sind von einer riesigen Schule von Delphinen umgeben. Es müssten ungefähr einhundert Tiere sein. Als ob das nicht schon genug wäre, zeigen sie sich von ihrer spektakulärsten Seite. Sie machen 1-2 Meter Sprünge und drehen sich in der Luft, bevor sie sich wieder auf das Wasser klatschen lassen. Wir hören ihr pfeifen. Solche Momente sind unbezahlbar.
Durch die Nacht fahren wir mit diesem Kurs nur noch 3-4 Knoten. Am nächsten Morgen überlegen wir, ob wir mit einem Raumwindkurs nicht besser vorankämen. Wir würden dann von der eigenen Fahrt etwas weniger ausgebremst. Da macht es «Klack» und das Vorsegel wickelt sich um die Furling-Anlage (die Furling-Anlage hält das Vorsegel oben und erlaubt mittels Einrollens, das Vorsegel zu verkleinern bez. zu bergen). OK, kurz überlegen, wie wir nun am besten vorgehen. Wir starten den Motor und fahren in den Wind, um den Druck aus dem Segel zu bekommen. Auf diesem Kurs ist spürbar, dass wir nichtsdestotrotz noch gute 15 Knoten Wind haben. Stef geht mit seiner Weste zum Bug und Conny hält das Boot auf Kurs. Stef muss nun das verzurrte Vorsegel entwirren und versuchen wieder auf die richtige Seite aufzurollen. Nicht ganz einfach, da er ein langes Seil, welches sich um alles gewickelt hat, lösen muss und ihm gleichzeitig das Segel um die Ohren flattert. Puhh, geschafft, das Vorsegel ist sauber eingerollt. Als ob das Meer uns kurz sagen wollte, dass nun alles ok ist, zeigen sich für ein paar Minuten wenige Delphine. Es ist Zeit auf einen Raumwindkurs zu wechseln. Wir demontieren den Baum, welcher das Vorsegel gehalten hat und steuern weiter im neuen Kurs.
Herrlich, das Boot liegt nicht nur besser in den Wellen, es schlägt auch nichts mehr und wir fahren wieder 4-5 Knoten. Wir müssen etwas vom direkten Kurs abweichen, dies nehmen wir jedoch gerne in Kauf. Die Tage fliegen und Zeit ist nicht mehr relevant. Was für ein schönes Gefühl. Endlich ist Zeit nicht mehr Geld, sondern einfach Moment. In uns kehrt immer mehr Ruhe ein. Wir geniessen die sternenklaren Nächte und die lauen Tage. Welcher Tag genau ist, wissen wir nur, wenn wir das Logbuch schreiben oder die Fotos der Windvorhersage prüfen.
In zwei Tagen und zwei Nächten werden wir bereits ankommen. Wir müssen unser Tempo etwas drosseln, damit wir nicht in der Nacht anlaufen. Es läuft sehr gut mit den Schichten und wir entscheiden von drei Stunden auf vier Stunden zu erhöhen. So haben wir eine etwas längere Schlafphase.
Es ist halb vier in der Nacht. In dreissig Minuten ist Schichtwechsel. Conny freut sich bereits auf die vier Stunden Schlaf. Zu früh gefreut. Stef liegt gemütlich in seiner Koje, erwacht allerdings, weil er ein seltsames, lautes Geräusch hört. Der Autopilot ist ausgestiegen, unser Vorsegel steht wegen des Kurswechsels auf der falschen Seite und schlägt immer wieder an. Conny nimmt die Pinne selbst in die Hand und steuert zurück auf Kurs. Stef versucht herauszufinden, wo das Problem liegt. Die Sicherung ist herausgesprungen. Wir vermuten, dass wir bei einem Kabel einen Kurzschluss haben. Stef prüft alles und ersetzt alle Verbindungen. Nun nochmals eine Sicherung rein. Puff, wieder defekt. Conny ist mit ihren Kräften langsam am Ende. Es ist bereits nach sechs Uhr und sie hat nun das Boot über zwei Stunden selbst gesteuert. Stef ist ebenfalls müde. Er musste direkt aus dem Schlaf gerissen, versuchen ein elektrisches Problem zu lösen. Wir brauchen beide eine Pause. Dies geht nur bedingt, da eine Person nun wieder ständig an der Pinne sitzen muss. Conny geht für anderthalb Stunden schlafen. Das war wohl nichts mit den ersehnten vier Stunden. Nach einer kurzen Pause versuchen wir nochmals ein weiteres Kabel zu ersetzten. Puff, die nächste Sicherung raus. Stef benötigt nun dringen eine Pause. Er geht sich für knapp zwei Stunden hinlegen. Die Reparatur des Autopiloten ist aussichtslos. Wir prüfen, ob wir mit dem Motor so schnell fahren könnten, sodass das Ziel in zwei Nächten erreichbar wäre, bemerken allerdings, dass wir keine Chance haben. Bereits müde von fünf Tagen Überfahrt sind wir am Tiefpunkt dieser Überquerung.
Weshalb nur, prüften wir die Windsteueranlage nicht komplett vor dem Ablegen. Wenigsten haben wir bereits einiges an Erfahrung im Selbststeuern des Bootes. In der Nacht fällt der Wind fast ganz zusammen. Wir rollen das Vorsegel ein und tümpeln mit dem Hauptsegel mit 2-3 Knoten dahin. Das ist perfekt, da so unsere Ankunft bei Tageslicht sein wird.

Kreuz des Südens

Bei Schichtwechsel sagt Conny zu Stef, dass sie nach einem Sternenbild zur linken Seite navigiert hat. Welches dieses ist, weiss sie nicht, aber es hat super geholfen den Kurs zu halten. Nach den bekannten zwei Stunden Schlaf, da wir nun wieder selbst am Ruder sitzen, kommt Conny wieder hoch. Stef hat das Sternenbild in seiner Schicht erkannt. Es ist das Kreuz des Südens. Wie der Name bereits erahnen lässt, sieht man dieses nur in der südlichen Hemisphäre. Unglaublich, wir haben es mit unserer Pagsinta bereits so weit geschafft. Eine neue Energie durchströmt unsere Systeme. Wir fühlen uns eins mit dem Boot und sind erfüllt von Friedensgefühlen. Nur noch 24h und wir werden auf den Kap Verden ankommen.
Der Wind hat ganz abgestellt. Entsprechend starten wir den Motor. Schon schade, dass wir nicht mehr segeln können, wir wollen allerdings bald ankommen. Die nächste Nacht bricht heran. Ein ungutes Gefühl begleitet uns, betreffend des Motors. Stef hört, dass dieser etwas anders klingt. Da wir beide kein gutes Gefühl haben, entschliessen wir, diesen zu stoppen und für eine Schicht ruhen zu lassen. So kann er abkühlen und anschliessend kann Ölstand geprüft werden und eine Sichtkontrolle gemacht werden. Das war eine gute Entscheidung. Wir hatten noch etwas Öl, aber bereits etwas unter dem Idealstand. Öl nachfüllen, Diesel prüfen, Sichtkontrolle. Alles passt. Schlüssel drehen. Weshalb klingt dies anders? Weshalb springt er nicht sofort an? Nicht verzweifeln, nochmals probieren. Zagg, er springt an. Das ungute Gefühl ist weg und der Motor läuft.
Hey schön, hinter uns ist ein anderes Segelboot, Alice in Wonderland. Sie scheint dasselbe Ziel zu haben. Unsere Ankunft könnte nicht perfekter sein. Bei Tagesanbruch ist Sal in Sicht. Der Anker ist vorbereitet, die Einfahrt geschafft. Es hat viele Boote in der Bucht. Hoffentlich finden wir einen Ankerplatz mit genügend Platz und können in einem Mal ankern. Als wir die Lage noch am Auschecken sind, ruft ein Einheimischer ‘Willkommen in Sal! Ihr habt etwa 1.5m Tiefgang, oder? Etwas weiter vorne, hat es eine ideale Boje für euch, an welcher ihr festmachen könnt’. Wir finden die Boje, machen fest und freuen uns über die Ankunft in Kap Verden. Wir haben ein weiteres grosses Etappenziel geschafft. Was für eine Freude. An der Boje neben uns, vertäut sich Alice in Wonderland.

01.01.-04.01.2024 – Die letzten Tage auf den Kanaren

Das Jahr startet für uns ruhig. Wir arbeiten unsere kleine To-Do-Liste ab, um bereit für die Überfahrt zu sein, sobald das Grosssegel da ist. Am 02.01. kommt die erfreuliche Nachricht. Unser Segel wird morgen geliefert und montiert.
Kurz vor Mittag kommt Thomas, der Segelmacher direkt von der Fähre mit unserem neuen Segel. Es macht uns eine grosse Freude, dieses stabile und starke Tuch zu begutachten. Es sind Welten im Vergleich zu unserem alten Segel. Nun bringen wir das neue Segel an Board und ziehen es den Mast hoch. Stopp, macht es zum ersten Mal beim Mast. Weshalb kann es nicht hochgezogen werden? Die Reiter sind ein klein wenig zu breit, welche beim Mast eingefahren werden müssen. Ein Problem, welches Thomas nicht zum ersten Mal hat. Glücklicherweise kann das Plastik, welches zu viel ist, mit dem Cutter abgeschnitten werden. Nun rutscht das Segel herrlich den Mast hoch. Ganz oben, bestaunen wir es nochmals. Es passt perfekt. Die Zeit ist geflogen. Es ist bereits früher Abend. Gerne stossen wir mit Thomas auf unser Segel an und plaudern ein wenig über das Seglerleben.
Der hoffentlich letzte Tag in La Gomera ist angebrochen. Mit unseren Taschen, Gemüse- und Frucht- Säcken beladen, machen wir uns auf den Weg zum lokalen Markt. Da in La Gomera die meisten Gomeros selbst anpflanzen, ist die Auswahl nicht allzu gross. Mit den Waren des Markts und weiteren Lebensmitteln für den Kühlschrank bepackt, kehren wir zurück. Nun noch unser Satelliten-Gerät, welches uns von unterwegs erlauben wird, Wetterdaten abzurufen und Nachrichten an unsere Familien zu senden, aktivieren. Um unsere Segelfläche optimal zu verkleinern, befestigen wir, wie mit Thomas bereits angeschaut, am Mast noch ein paar Beschläge, damit wir die Reffs (mit einem Reff verkleinert man die Segelfläche), mit wenigen Handgriffen befestigen können. Dies ist für uns wichtig, da wir die Segelfläche verkleinern müssen, wenn der Wind zunimmt, was bedeutet, es ist oft nicht mehr angenehm am Mast vorne. Bis alle Arbeiten erledigt sind, ist es bereits wieder Abend. Noch etwas Vorkochen für den ersten Tag und mit Vorfreude ab ins Bett.

______________________________________________update 01.01.2024_______
23.12.2023- 01.01.2024 – Ferien auf La Gomera

Endlich Ruhe. Kein Wind in der Marina. Keine Arbeiten am Dock. Keine Arbeiten am Boot zu erledigen. Die ersten Tage geniessen wir auf dem Boot mit Nichtstun. Nun gut, waschen, einkaufen und so weiter muss ja wohl sein. Die Weihnachtstage sind dementsprechend ruhig. Wir geniessen das Ausschlafen, lesen und mit unseren Familien zu telefonieren. Heute, am 26. Dezember sollten wir uns doch wieder einmal bewegen. Wir machen eine kleine Wanderung durch San Sebastian und die nahegelegenen Klippen. Nichts Spektakuläres doch die Beine vertreten unter der strahlende Weihnachtssonne tut gut. Für die nächsten 3 Tage mieten wir ein Auto, um die Insel nicht nur an der Küste zu erkunden.

Roque Agando


Viel wissen wir noch nicht über die Insel. Man kann gut wandern. Daher rüsten wir unsere Rucksäcke und machen die Kameras bereit. Wir fahren einfach darauf los. Die gewundenen Strassen mal hoch, mal runter. Wir kommen an Hermigua vorbei und landen in der kleinsten Gemeinde der Insel, in Agulo. Hier machen wir uns einen Plan und schauen auf der Karte wo wir als nächstes durchfahren wollen. Etwas weiter vorne soll eine Strasse quer durch die Insel und durch den Nationalpark mit seinen Lorbeerbäumen führen. Unsere erste kleine Wanderung führt uns am Rande des Nationalparks zu einem kleinen Stausee mitten im Wald.  Die Bäume sind bereits etwas mit dem bekannten Moos bewachsen. Im See stehen abgestorbene Bäume. Fast eine etwas surreale Stimmung. Nach einer kurzen Rast gehen wir zurück zum Auto und machen uns auf den Weg zum Höchsten Punkt der Insel. Der kurze Aufstieg führt durch die letzten Lorbeerbäume. Je höher wir kommen, desto besser sind die Spuren des Waldbrandes vor 10 Jahren zu erkennen, auch wenn alles um die verkohlten Bäume in üppigem Grün spriesst. Die Aussicht ist fantastisch. Wir sehen auf Teneriffa mit seinem allgegenwärtigen Teide. El Hiero und La Palma kann man gut im Dunst erkennen. Auf dem Rückweg stoppen wir noch bei einem Aussichtspunkt um den Roque Agando, das Wahrzeichen von La Gomera zu bestaunen. Ein kurzer Weg führt etwas neben der Strasse über eine schöne Holzbrücke zum Aussichtspunkt. Die Abendsonne rückt den grossen Felsen in perfektes Licht. Dieses Bild als Abschluss, perfekt.

Lorbeerwald mit Farn

Der zweite Wandertag geht direkt zu den Lorbeerwäldern. Die alten, eher kleinen Bäume sind durch den vielen Nebel in dieser Region durch und durch mit Moos behangen. Eine Kulisse die zum Fotografieren und Verweilen einlädt. Wir vergessen die Zeit und geniessen diesen Wald mit all seinen Bäumen, Farnen, Pilzen, Moosen und dem speziellen Lichtspiel, wenn sich die Sonne einen Weg durch das dichte Geäst bahnt. Für die Wanderung, welche in 1,5 Stunden zu bewältigen wäre, benötigen wir gut und gerne 2,5 Stunden. Ein kurzes Picknick und wir tauchen nochmals in diese Märchenwelt ein.

vermooster Lorbeerwald

Trotz der Schönheit und Einzigartigkeit der Lorbeerwälder, wollen wir noch andere Regionen der Insel entdecken. Die heutige Wanderung soll 4,5 Stunden dauern. Werden wir uns wieder so fest in der Schönheit der Natur verfangen? Wir starten von Imada. Anders als gewohnt beginnt die Wanderung mit dem Abstieg. Der Weg führt durch ein enges, steiles Tal. Viele Palmen und Kakteen säumen den Weg. Links und rechts die Steilwände der Berge. Vor uns das Meer. Eine weitere traumhafte Szenerie, welche uns La Gomera bietet. Der Weg führt im unteren Teil quer durch die Steilwände. Gut gesichert, ist dieser Spektakuläre Weg ein Genuss. Endlich kommen wir am tiefsten Punkt an und machen uns wieder an den Aufstieg. Diesmal führt er uns direkt in den Wänden steil nach oben. Beim Picknick in der Sonne höheren wir seltsame Laute. Sicherlich eine halbe Stunde dauert dieser winselnde Gesang an. Am besten könnten es Walgesänge sein. Klar, unmöglich. Ein Hund ist es jedoch auch nicht und schon gar kein Vogel. Auch ist es nicht die Pfeifsprache der Gomeros. Wir diskutieren diese Laute noch mit einem anderen Wanderer, doch kommen auf kein schlüssiges Ergebnis. Der Rückweg ist nicht mehr so spektakulär wie der erste Teil. Wir kommen an einem Dorf vorbei. Hier gibt es sogar eine offene Bar. Diese Gelegenheit lassen wir nicht entgehen. Die letzte Stunde über Stock und Stein bietet uns ein Panorama auf den Roque und den Teide. Auch von diesem Tag sind wir überwältigt. Übrigens, zuerst den Abstieg und danach der Aufstieg ist ziemlich angenehm, auch wenn kein Gipfel, sondern ein Tal erklommen wurde.

Wanderung von Imada


Die letzten zwei Tage im Jahr 2023 verbringen wir wieder in Ruhe auf dem Boot. Etwas zu tun gibt es immer. So machen wir ganz ohne Hast einige Arbeiten und bereiten uns langsam, aber sicher auf die Weiterfahrt vor. Wir liegen auf dem Deck in der Sonne!, als auf einmal ein Böller nach dem anderen abgeht. Nicht nur Böller, ein richtiges Feuerwerk. Gute 5 – 10 Minuten geht das Spektakel am heiterhellen Nachmittag. Hat hier jemand zu viel Geld oder war dies eine Fehlzündung des Feuerwerks von San Sebastian? Silvester soll gefeiert werden. Wir gehen in ein kleines Lokal, um das Jahr ausklingen zu lassen. Anschliessend noch in eine Bar um Mitternacht nicht zu verpassen. Doch leider hat keine Bar und fast kein Restaurant mehr offen. Es ist 21 Uhr. Fast keine Leute auf der Strasse. Alle Leute, welchen wir begegnen, sind elegant gekleidet. Doch alles ist geschlossen. Wir holen uns ein Bier und setzten uns an den Strand. Eine knappe halbe Stunde vor Mitternacht kommt Stimmung auf. Leute strömen aus ihren Häusern. Um den Dorfplatz gehen Getränkestände auf. Der grosse Screen wird eingeschaltet und der Countdown läuft. Kurz vor dem Jahreswechsel ist der Platz voll und alle sind in Hochstimmung. Es wird gefeiert! Nach dem Glockenschlag spielt eine Band bis in die frühen Morgenstunden. Nur auf ein Feuerwerk wartet man vergebens.
Wir wünschen allen ein frohes neues Jahr! Bleibt gesund und lebt euren Traum!

Panorama La Gomera

10.12.- 22.12.23 – Arbeiten in der Marina Amarilla – schon wieder

Am Morgen begutachten wir unsere Pagsinta bei Tageslicht. Sie scheint den nächtlichen Unfall schadenlos überstanden zu haben. Trotzdem tauschen wir uns mit den Verursachern aus und halten den Vorgang schriftlich fest, falls doch noch etwas auftauchen sollte. Die ruhige See hinter Teneriffa wollen wir abermals nutzen um unseren Autopiloten zu Kalibrieren. Für dies müssen wir stetig im Kreise fahren. Und wir kreisen, und kreisen, und kreisen. Ohne Erfolg. Nach unzähligen Versuchen geben wir auf und kontaktieren bereits auf der Fahrt Pepe «Mr. Raymarine». Er wurde uns von unserem Segelmacher empfohlen und hat auch bereits bei Diamanta seine Fähigkeit unter Beweis gestellt. In der Marina bekommen wir, einen uns altbekannten Platz. Auch Pepe meldet sich bereits, er wird gleich morgen vorbeischauen. Am Morgen stellen wir einen detaillierten Plan für die kommenden Tage auf. Was benötigen wir alles, um die Arbeiten und das Proviantieren anzugehen und wo bekommen wir dies? Am Nachmittag kommt Pepe. Kurzum erkennt er die Probleme unseres Piloten und in einer knappen Stunde meint er, wir müssen nur noch das Lernprogramm unter Fahrt durchlaufen und gut ist. Etwas skeptisch sind wir schon, doch hoffen auf das Beste. Beim Hauptkompass kann uns Pepe nicht helfen, jedoch hat er einen guten Tipp, was wir ausprobieren können. Zehn Minuten später stimmt auch unser Kompass wieder. Wenn es läuft, dann läuft es. So dürfen auch die kommenden Tage verlaufen.
Um all die Besorgungen zu machen, mieten wir uns ein Auto für die nächsten drei Tage. Schnell wird uns klar, wir sind bereits zu lange auf den Kanaren. Wir benötigen nicht mal mehr das Navi, um an all die Orte zu gelangen. Es wird Zeit das wir weiterziehen können. Doch erst die Arbeit. Die Grosse Herausforderung des ersten Tages ist die Batteriebox. Anscheinend will niemand eine solche habe bez. organisieren können. In der Marina wollen sie uns eine Box herstellen. Für 300 Euro! Nein danke, das ist nun definitiv Wucher. Wir entschliessen die Box selbst herzustellen. Kann doch wohl nicht so schwer sein. Im Süden von Teneriffa gibt es einen grossen Baumarkt, dort sollten wir alles finden. Nach stundenlangem überlegen und suchen, hin und her, haben wir etwas gekauft doch kommen wir schnell zum Schluss, dass dies nichts wird. Ok, einmal tief durchatmen und erstmal versuchen eine neue Kamera zu ergattern. Als einziges Problem stellt sich die Parkplatzsuche heraus. Im Laden finden wir die gewünschte Kamera und gehen überglücklich weiter in unserem Shopping- Tag.  Was machen wir mit der verd*** Box? Hat vielleicht Danilo eine Idee? Der Typ, welcher uns bereits den Rigg- Check gemacht hat und noch das eine oder andere im Shop verkauft hat. Ja! Er hat sogar eine Box im Geschäft. Toll, so fahren wir mal ganz in den Norden der Insel. Die Box können wir gleich mitnehmen, die Batterie und noch einige Kleinteile, können wir in 2 Tagen abholen. Super, war doch alles in allem wieder ein erfolgreicher Tag.

Einkauf beim Grossverteiler

Der grosse Einkauf für die Überfahrt steht an. Als erstes in den Grossverteiler. Was es da alles gibt. Unsere Augen leuchten und der Wagen füllt und füllt sich. Es macht Spass für einmal einen so grossen Einkauf zu machen. An der Kasse sieht die Kassiererin auf unsere Einkäufe und fragt: «Ich nehme an sie haben ein Boot!? Wo geht es als nächstes hin?» Anscheinend haben wir einen typischen Einkauf für unser Vorhaben getätigt. Weiter noch zu Lidl und in den beliebten lokalen Mercadona. Das Auto ist voll. Hoffentlich bringen wir dies alles im Boot unter. Auf dem Boot werden zuerst alle Pasta und das Mehl in Tupperware abgepackt. Alle Büchsen werden bevor sie aufs Boot kommen, gewaschen, die Etiketten entfernt und neu angeschrieben. Aller Karton wird ebenfalls bereits auf dem Steg entfernt, bevor irgendetwas ins Boot geschafft wird. Dies sind alles Vorsichtsmassnahmen, damit sich kein Ungeziefer auf dem Boot einschleichen kann. Einmal ein Käfer auf dem Boot wird es schwierig diesen wieder zu eliminieren. So nimmt das Verstauen fast gleichviel Zeit in Anspruch wie der Einkauf selbst. Doch am Abend ist alles verstaut. Sogar die 120 Liter Wasser haben einen segelsicheren Platz gefunden. Es läuft! 

Wohin mit der ganzen Waare?!?

Unsere «To- Do- Liste» wird täglich kleiner.
Damit wir etwas besser vorankommen, teilen wir uns heute auf. Conny beginnt mit den Schleifarbeiten. Stef macht noch einmal eine Tour. Zuerst in den Norden die Batterie abholen. Dann in den Süden die Solarpaneele kaufen. Es ist doch ein seltsames Gefühl. Die nächsten 5 Stunden sind wir getrennt. Uns wird bewusst, dass dies das erste Mal seit unserer Abfahrt ist, in welchen wir «so lange» getrennt sind. Conny kommt nur schleppend mit den Arbeiten voran und holt sich an den Fingern einige Blasen vom Schleifen. Die Batterie vom Akku-Schrauber ist ständig erschöpft. Da hilft nur eine Bohrmaschine, welche direkt am Strom angeschlossen ist. Stef kann dagegen alles organisieren.  Sobald er zurück ist, gehen wir nochmals in den Baumarkt. Anschliessend startet Stef mit den ersten Installationen der Batterie und der Solaranergie. Jetzt kommt auch noch eine Nachricht vom Segelmacher. Juhuu, unser Segel sollte vor Weihnachten ankommen. Zur Feier des Tages und weil das Boot komplett verstellt ist, gehen wir eine leckere Pizza essen.

Elektro- Installationen und Schleif- Arbeiten

Die nächsten Tage sind geprägt von Schleifen, Elektro- Installationen und Streichen. Dies wäre alles sehr angenehm, wenn nur der extreme Wind nicht wäre. Die ganze Zeit bläst ein kalter Wind mit 20 – teilweise 30 Knoten durch die Marina. Echt zermürbend und aushöhlend. Das Solarpaneel und die Batterie sind in wenigen Tagen komplett fertig. Alles funktioniert. Etwas Stolz schwingt hier schon mit.  Durch den Wind zieht sich das Streichen hin. Von Tag zu Tag sind wir wegen des Windes entnervter. Endlich, kommt der letzte Anstrich und auch der letzte Tag in der Marina Amarillo. Wir sind heilfroh als wir die Leinen lösen und wieder Richtung La Gomera losfahren. Zum Glück ist der Wind nicht mehr so aggressiv an diesem Tag. Gestern wurde uns mitgeteilt, dass unser Segel leider erst am 28. Dezember ankommen wird. Grundsätzlich ok, wir brauchen so oder so noch etwas Zeit für die letzten Vorbereitungen. Kurz nach dem Ablegen kommt die Hiobsbotschaft; unser Segel wird nicht, wie bereits verschobenen, am 28igsten geliefert, sondern erst am 3.1.24. Schon etwas mühsam, jedoch gibt uns dies ein paar ruhige Tage in La Gomera, an welchen wir nochmals richtig entspannen können. Auf der Überfahrt ist es so weit. Unser Autopilot muss den Lernprozess bestehen. Das Programm kurz abgespult und; er funktioniert! Nach etlichen Überfahrten ohne den Autopiloten, funktioniert er nun tadellos. Wir sind überglücklich und freuen uns, uns von unserem neu gewonnen Crewmitglied nach La Gomera chauffieren zu lassen. Das ist schon fast wie Ferien.

30.11.- 09.12.23 – Ankern bei Los Cristianos

In der Marina lassen wir die starken Winde vorüber wehen. Bereits nach 2 Nächten zieht es uns wieder aufs Meer. Das Schlimmste ist vorbei und wir segeln nochmals nach Teneriffa. Hier verspricht uns die Insel von den Winden geschützt zu sein, sodass wir ein paar ruhige Tage vor Anker haben könnten. Die Überfahrt ist traumhaft. Der Wind bläst durch die Inseln und treibt uns mit 5- 6 Knoten Fahrt nach Teneriffa. An der Pinne macht das Segeln so richtig Spass und wir vermissen nicht einmal den schon seit längerem unzuverlässigen Autopiloten. Vor der Küste Teneriffas nimmt der Wind und vor allem der Wellengang immens zu. Wo sollen wir hin. Die nahe gelegenen Ankerplätzte, welche wir uns aussuchten, bieten wenig Schutz vor diesem Swell. Wir suchen nach Marinas oder einem geschützteren Platz. Nach zwei Stunden kreisen, telefonieren und diskutieren entscheiden wir uns für den ursprünglichen Plan und setzten den Anker in der Bucht vor Los Cristianos, welche wir bereits kannten. Hier sind wir die Einzigen. Ist dies ein gutes Zeichen? Durch den starken Wellengang ist nicht an Gemütlichkeit zu denken. Ein kurzes Telefongespräch mit Stef’ s Mutter, um ihr auf den Geburtstag zu gratulieren und dann am besten schnell ins Bett. In der Nacht beruhigt sich das Meer und unsere Gemüter. Das Erwachen ist herrlich. Die Bucht ist ruhig. Pagsinta fest am Anker.

Teneriffa- Echse


Mit diesen Bedingungen ist es ein Traum an Deck zu Frühstücken. Wir denken gerne zurück, an all das, was wir bis jetzt auf den Kanaren erlebt haben. Unteranderem schweifen unsere Gedanken zu dem Vogel, welcher uns zwischen Lanzarote und Teneriffa im Boot begleitet hat. Wir räumen unser Frühstück weg und vermissen auf einmal die Scheide des guten Messers. Wo ist diese nur hingekommen? Wir suchen alles ab bis wir die Scheide mit dem Spiegel hinter den Kühlschrank erspähen. Mit Schraubenziehern, Spiegel und Taschenlampe gelingt das Kunststück, doch im dunkelsten Ecken liegt noch etwas. Was ist das? Nach längerem Versuchen dieses Knäuel zu bewegen, wird klar, es ist unser Vogel. Leider hat er es nicht wie vermutet wieder aus dem Boot geschafft und ist ebenfalls hinter den Kühlschrank gerutscht, um dort seine letzte Fahr mit der Pagsinta zu beenden. Mit dem Staubsauger saugen wir ihn an und können ihm noch das letzte Geleit mit einer Seebestattung geben. Die Ankerbucht füllt sich nach und nach. Die meisten ankern in schönem Abstand zu uns, es hat ja auch genügend Platz. Ein Boot kommt uns nun doch eher nahe. Knapp, aber gerade noch ok.
Was wir bereits befürchtet haben, wird nun zur Gewissheit. Die eingebaute Solarkraft und die drei Batterien sind doch etwas knapp. Speziell bei der vorherrschenden Bewölkung und dem tiefen Sonnenstand. Noch ein Panel und eine Batterie mehr wäre nicht schlecht. Warum also nicht jetzt dies noch aufrüsten? Hier haben wir Zeit bis unser Segel kommt und können die Arbeiten in Ruhe angehen. Das Solarpanel finden wir bei einer Victron- Vertretung im Inselinneren. Mit dem Bus fahren wir zu dieser Niederlassung. Vor Ort bemerkt der nette Verkäufer, dass wir nicht viel bis gar keine Ahnung von Solar und Strom haben. Er bemüht sich und gibt uns gleich einen kleinen Kurs in Elektrizität und allem, was dazu gehört. Vielen Dank. Nun fühlen wir uns so gut beraten, dass wir definitiv alles im Alleingang richtig installieren können. Das Solarpanel muss bestellt werden und wir können dies in einer Woche hier abholen.
Die Tage vor Anker vergehen wie im Fluge. Wir organisieren uns einen neuen Funkt, weil der alte nicht mehr, oder besser gesagt noch nie gesendet, sondern nur empfangen hat. Der neue Funk ist kurzerhand installiert und funktioniert tadellos. Wir freunden uns mit einem unseren, nun doch sehr vielen Bootsnachbarn an. Er kommt immer wieder mit dem Dinghy vorbei, wenn er an Land geht und bietet uns in allem seine Hilfe und sein langjähriges Segelwissen an. Der eine Abend, welcher wir zusammen verbringen, ist so bereichernd. Walter fuhr schon einige Male über den Atlantik. Mittlerweile hat er eine Solaranlage von 2kw auf dem Boot. Unglaublich wenn man bedenkt, dass wir, wenn wir unser neues Panel installiert haben, gerade mal bei 345W sind.
Glücklich und zufrieden lassen wir uns von den Wellen in den Schlaf schaukeln. Um 03:30 Uhr erwacht Conny. Sie hört ein komisches plätscherndes Geräusch. Nichts Böses ahnend klettert Conny aus der Koje, um dem Geräusch nachzugehen. Der Schock ist gross, als sie das Wasser aus dem WC sprudeln sieht. Schnell hebt sie eine Bodenabdeckung hoch, um die Bilge zu prüfen. Durch den immensen Aufschrei von Conny ist auch Stef in Sekundenbruchteilen wach und aufgestanden. Die Bilge ist voll mit Wasser! Weil das Ventil vom WC nicht ordnungsgemäss gekippt worden war, floss stetig Wasser durch die Toilette ins Boot. Und dies ca. 5 Stunden lang. Ein paar Minuten länger und das Wasser hätte durch die Bodenbretter gedrückt. Zum Glück hat Conny dies noch in letzter Sekunde bemerkt. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Wasserschöpfen ist angesagt. Eimer für Eimer wird aus dem Rumpf hochgeschleppt und über die Reling gekippt. Ca. 500 l dürften es gut und gerne sein, welche wir in den nächsten 2, 5 Stunden aus dem Boot schöpfen. Als die Bilge wieder trocken und geputzt ist, versuchen wir abermals etwas schlaf zu finden. Dieser will sich jedoch nur langsam und sehr unruhig einstellen. Glück im Unglück. Ausser der nächtlichen Arbeit ist nichts passiert und wir sind nochmals mit einem blauen Auge davongekommen.
Am kommenden morgen machen wir uns auf, die ersten Büchsen für die geplante Überfahrt zu kaufen. Ganz in der Nähe gibt es einen kleinen Laden, welcher viele abwechslungsreiche Konserven im Sortiment hat. Bei diesem Einkauf können sich die Geister der letzten Nacht etwas verflüchtigen und wir können uns wieder auf die bevorstehende Fahrt freuen. Conny lässt sich beim Friseur noch etwas verwöhnen, während Stef das Bier in der naheliegenden Bar so richtig geniesst.
Durchatmen ist heute angesagt. Die Kamera im Wasserdichten Rucksack verstaut, schwimmen wir zum Strand und machen eine kleine Wanderung auf die Klippen über der Bucht. Nach dem Aufstieg haben wir einen großartigen Blick in die Bucht, auf Pagsinta und Richtung Los Cristianos mit La Gomera im Hintergrund. Die Stille lädt zum Verweilen ein. Wir lassen uns von der Sonne bescheinen. 

Anker- Bucht von Los Cristianos

Bald stehen wir nach dem Abstieg wieder am Strand, verstauen alles im Rucksack und schwimmen zurück aufs Boot. Immer ein sehr schöner Moment. Wir schwimmen zu unserem zu Hause. Unbezahlbar! Beim Auspacken müssen wir feststellen, dass der Rucksack nicht dicht war. Ein weiterer Schock. Die Kamera, die Objektive. Alles klitschnass. Nach kurzer Zeit ist klar. Hier ist nichts mehr zu machen. Zum Glück sind wir auch für solche Umstände versichert und am Abend schreibt Stef die Worte: «Liebe Mobiliar…» Ja, hier darf für einmal Werbung gemacht werden. 2 Tage nach der Anzeige kommt bereits die positive Antwort der Versicherung, sie übernehmen den Schadenfall! Vielen Dank liebe Mobiliar.
Also, welche Arbeiten wollen wir alle noch erledigen, bevor unser neues Segel geliefert wird? Jetzt haben wir Zeit. Solarpanel und eine zusätzliche Batterie installieren. Den Rost auf dem Deck bekämpfen. Haltbaren Proviant für die Überfahrt einkaufen. Funk mit dem (NMEA2000)- Bordnetz  verbinden. Den Autopiloten endlich reparieren. Seit neustem funktioniert auch unser Kompass nicht mehr, dieser muss unbedingt auch angegangen werden. Eine neue Kamera organisieren. Wenn nicht hier, wird die nächste Möglichkeit auf eine Nikon D7500 wahrscheinlich erst in Panama sein. Mit dieser grossen Liste beschliessen wir, einmal mehr in die Marina Amarilla zu gehen, um dort alles zu organisieren und zu bewerkstelligen. Wunderbar, ab Morgen können wir bereits in die Marina. Dies ist insofern auch angenehm, da wiederum ein Sturm auf die Kanaren zukommt. Zurzeit ist es noch windstill. Es hat eigenartige Wellen. Die einen kommen aus Süden, die anderen aus Nordwest. Jedoch sind diese nicht gross und das Ankern ist immer noch gemütlich, doch es liegt was in der Luft. 02:00 Uhr. BUMM! Ein lautes Krachen an der Bordwand reist uns aus dem Schlaf und wir sind schneller als der Wind an Deck. Unser Nachbarsboot, welches bereits vor einer Woche etwas zu nahe an uns geankert hat, ist durch die Wellenformationen in uns getrieben. Auch sie kommen sofort an Bord. Um Schaden zu verhindern Fendern wir das Boot gegen einen erneuten Zusammenstoss ab. Unsere Nachbarn, entschuldigen sich kurzerhand und versprechen am Morgen zu uns zu kommen, um den Schaden zu begutachten. Kurzum heben sie den Anker und suchen sich einen etwas entfernten, neuen Platz für eine sichere Nacht. Einmal mehr haben wir Glück und freuen uns ein Stahlboot zu besitzen. Ausser einigen kleinen Kratzern und dem nächtlichen Schock ist nichts passiert. Nach einer ereignisreichen Woche sind wir froh, den Hafen abermals aufsuchen zu können.

______________________________________________update 30.11.2023_______

26.11-29.11-23 – Zurück im Valle Gran Rey

Dolce far niete

Wir verankern uns abermals im Valle Gran Rey. Den ersten Tag verbringen wir gemütlich auf dem Boot. Ausser schwimmen, schnorcheln und lesen, machen wir nicht viel. Den zweiten Tag bereichern wir mit einem Tauchgang. Am dritten wird es Zeit, einmal wieder einen Fuss auf festes Land zu setzten. Unser Gemüse und unsere Früchte sind aufgegessen und auch der Kühlschrank gähnt vor Leere. Mit den frischen Lebensmitteln geht es zurück an Board. Wir müssen uns Gedanken machen, was wir ab dem 29igsten machen. Der Wind wird ungünstig drehen und zunehmen. Wir ärgern uns, dass wir nicht bereits einen Tag früher in den Norden gesegelt sind. Dort wären wir grundsätzlich vom Wind geschützt. Allerdings ist die einzige Ankerbucht schlecht bewertet. Wir sind nicht sicher, ob wir dort sicher Festmachen können. Wären wir einen Tag früher gegangen, hätten wir nach einem anderen Plan suchen können, wenn der Anker nicht gehalten hätte. Die einzig gute Alternative, die wir nun haben, ist, in den Hafen von La Gomera zurückzukehren. Einmal mehr haben wir Glück. Uns wir kurzfristig der Hafenplatz für zweit Tage bestätigt. Mit einem Handschlag vereinbaren wir, künftig einen Tag früher zu reagieren. Es ist schön, wie wir unsere Fehler immer wieder besprechen und künftige Handlungen optimieren.
Die Wind-Böen haben bereits stark zugenommen. Wir koordinieren das Ankerheben genau. Es funktioniert super. Der Anker ist frei. Hier haben wir aus den vergangenen Manövern gelernt. Das Grosssegel möchten wir nur auf kleiner Fläche hochziehen. Dies da es in den Böen etwas viel Wind hat und weil wir diese kleine Segelfläche noch nie eingestellt haben. So möchten wir dies bei mässigem Wind üben. Nach dem Vorbereiten des zweiten Reffs, setzen wir die Segel und rauschen mit Windkraft nach San Sebastian. Die lieben Winde bleiben spannend. Kaum sind wir ums Eck der Insel, wird der Wind zu stark von der Insel abgeflacht und wir benötigen den Motor, um den Rest der Strecke zurückzulegen; und das bei Stark-Wind-Warnungen. Dafür wird die Hafen-Einfahrt nicht zu windig sein. Mit Hilfe der Marineros ist Pagsinta umgehend am Steg befestigt und wir einmal mehr im sicheren Hafen.

23.11-25.11.23 – Auf in eine einsame Bucht

Talisman

Bevor wir Ablegen verabschieden wir uns von unserem Nachbarn und bedanken uns für die schöne Begegnung. Er ist für uns ein sehr inspirierender Mensch. Er hat erst mit sechzig Jahren angefangen zu segeln. Hat sein eigenes Boot gebaut und hat Erfahrungen bei sehr starkem Wind und Wellengang gemacht. Er kam in eine Kreuz-Welle, welche über seinem Boot gebrochen ist. Er tauchte somit mit dem ganzen Boot ab und hat sich dabei nur am Mast festgehalten. An seinem Boot hängen diverse Schnitzereien. Er sammelt Natur-Materialien und schnitzt diese ganz nach der eigenen Fantasie. Auch Avocado-Kerne schnitz er. Da ihm aufgefallen ist, dass wir ein Jin- Yang- Zeichen auf dem Boot haben, schenkt er uns einen selbstgeschnitzten Avocado-Kern, welcher unserem Logo gleicht. Für uns ein wertvoller Talisman.
Bevor wir den Hafen verlassen, machen wir am Arbeiter-Steg kurz fest. Andi, der Schweisser vor Ort, schweisst noch kurz zwei unserer gebrochenen Reling-Stützen.
Nur eine Stunde vom Hafen entfernt, liegt die Playa de La Roja. In dieser verankern wir unsere Pagsinta für die nächsten Tage. Herrlich, kein Mobiltelefonempfang, kein Haus, kein anderes Boot. Wir geniessen die einsame Bucht sehr. Ausser einem Tauchgang, Brot backen und Freitauchen machen wir nicht viel. Das süsse ‘Dolce far niente' gefällt uns sehr. Einzig der Wellengang ist nicht prickelnd. Unser Boot schwankt mehr als beim Segeln. Deshalb entschliessen wir nach zwei Nächten, die einsame Bucht zu verlassen, um auf der anderen Seite der Insel zu ankern. Die Bucht ist besser vom aktuellen Wind und Wellengang geschützt.

20.11.-23-11-23 – Eine lehrreiche Zeit

Schraube Mast-Top

Es geht zurück nach La Gomera. Wir haben einen Termin, um unser neues Gross-Segel auszumessen und die anstehenden Rigg-Arbeiten auszuführen. Thomas, der Schweizer Rigger, sagt uns, dass wir das Vorsegel bereits abnehmen sollten, damit wir anschliessend den Mast besser entlasten können. Nebenbei stellt er uns unseren Boots-Nachbarn vor. Dieser ist bereits sechsundachtzig Jahre und hat eine grosse Erfahrung mit Booten. Er segelt mit einem kleinen Segelboot - einem Lazer - nach wie vor täglich. Nach kurzem Plaudern machen wir uns an die Arbeit und beginnen das Vorsegel herunterzulassen. Es hat etwas Wind. Dieser kommt aus der richtigen Richtung, um diese Arbeit auszuführen. Es sollte allerdings nicht zu lange dauern. Der Wind könnte sonst das Segel ins Nachbar-Boot oder ins Meer wehen. Das darf jetzt nicht wahr sein! Das Vorsegel klemmt nach einer kurzen Strecke. Umgehend ist unser Boots-Nachbar zur Hilfe an Board. Da spaziert auch Thomas vorbei. Die Beiden haben die Vermutung, dass die Schrauben in der Schiene der Roll-Reff-Anlage vom Vorsegel lose und somit etwas herausgedreht sind. Dies bedeutet, dass Stef mit einem Imbussschlüssel bewaffnet, den Mast hoch geht. Er bindet sich mit einem kleinen Seil an der Roll-Reff-Anlage fest. Wir lassen ihn langsam ab, damit er Schraube um Schraube prüfen und anziehen kann. Die beiden alten Seebären hatten mit ihrer Annahme recht. Das Vorsegel kommt stetig, soweit die Schrauben fix sind, herunter. Es ist grandios, von der Erfahrung der beiden zu lernen. Nun, da das Vorsegel weg ist, sichern wir den Mast mit zwei Seilen nach vorne ab. Anschliessen geht Thomas zum Top vom Mast hoch, um die Schraube am Mast-Top, welche das Vorsegel hält, zu ersetzten. Danach schauen wir uns gemeinsam die Wanten-Spanner an (die Wanten stützen den Mast zur Seite hin). Diese wurden beim Rigg-Check als nicht optimal bezeichnet. Als wir jedoch eine davon abschrauben, um sie zu prüfen und reinigen, stellt Thoma fest, dass diese in sehr gutem Zustand sind. Er zeigt uns, wie wir eine nach der anderen lösen und reinigen können. Bei dieser Reinigung prüfen wir die Metalle auch auf Haar-Risse. Hätte es einen Haar-Riss, wäre diese Stelle nicht mehr gut und müsste umgehend ausgetauscht werden. Nun werden noch die Masse genommen, damit unser Gross-Segel so schnell als möglich angefertigt werden kann. Das Segel bestellt Thomas in China. Dort gibt es in seinen Augen die beste Fabrik, um ein hochwertiges Segel herzustellen. Die momentanen Arbeiten mit Thomas sind nun abgeschlossen. Am nächsten Tag nehmen wir ein Wanten-Spanner nach dem anderen ab und reinigen die restlichen fünf Stück. Es ist schon etwas speziell, einen Teil der Metall-Vorrichtung zu lösen, welche den Mast hält. Ohne die Einweisung von Thoma hätten wir uns dies nie getraut. Es macht Spass immer mehr zum Eigner eines Segelbootes zu werden. Ja, das Boot gehört uns schon länger. In viele Arbeiten, welche nur der Eigner macht, dürfen wir allerdings nach wie vor hereinwachsen. Künftig wissen wir nun ganz genau, wie wir unser Rigg selbst gut im Auge behalten können, um allfällige Wartungsarbeiten frühzeitig angehen zu können. Nun heisst es abwarten, bis das neue Segel kommt. Dies wird vier bis sechs Wochen dauern. Die anstehende Adventszeit hilft nicht. Wir müssen mit etwas längeren Lieferfristen rechnen. Wir freuen uns auf diese Zeit. Wir sind noch immer nicht zur Ruhe gekommen und glauben, dass das Warten uns die lang ersehnte Ruhe schenken wird.

______________________________________________update 19.11.2023_______

12.11-19.11.23 – D’Wiiblis sind da

Als Conny nach der Dusche im Hafen zurückkehrt, traut sie ihren Augen nicht. Ihre Mama und Manu, ihre Schwester, sind direkt vom Flughafen in den Hafen gekommen und plaudern gerade mit Stef. Wir freuen uns riesig über den Besuch und lassen uns fallen. Bei einem ruhigen Abendessen in der Stadt planen wir das weitere Vorgehen, damit die Zeit so optimal wie möglich zusammen genutzt werden kann.
Am nächsten Tag planen wir ein Abendessen auf dem Boot, damit d’Wiiblis das Boots-Leben im Hafen kennenlernen dürfen. Bei diesem Treffen studieren wir gemeinsam den Wind und planen für den kommenden Tag eine Segelausfahrt, da die Bedingungen perfekt sein sollten. Mama und Manu fühlen sich sehr wohl an Board und freuen sich Pagsinta in Aktion zu erleben.

D' Wiblis - Conny, Mama, Manu

Bereits am früheren Morgen stehen die Beiden am Steg, damit wir gemeinsam das Boot klar machen. Gespannt schauen sie zu, was es Alles braucht, damit wir ablegen können. In der Hafenausfahrt ist die See noch ruhig. Kaum sind wir aus dem geschützten Hafen, hat es allerdings bereits kabbelige Wellen. Manu hatte die gute Idee, dass wir zuerst gegen den Wind aufkreuzen und dann vor dem Wind zurückkehren, damit sie spüren, wie ihnen das Geschaukel bekommt. Die Segel sind rasch gesetzt. Diese haben wir ganz hochgezogen. Aber nicht für lange. Nach kurzer Zeit merken wir, dass wir zu fest krängen und verkleinern die Segelfläche. Immer noch rauschen wir mit sechs Knoten gegen den Wind. Die ein oder andere Welle spritz über Board. Gemütlich ist anders. So entschliessen wir nach zirka zwei Stunden aufkreuzen, dass es mehr Sinn macht, zurück in den Hafen zu fahren. Das Boot wieder festgemacht, sind wir alle dankbar wieder im Hafen zu sein. Die Anspannung der letzten Tage ist uns noch fest in den Knochen. Beim anschliessenden Picknick am Strand, werden die ersten Segelerfahrungen reflektiert.
Die folgenden Tage verbringen wir sehr ruhig auf dieser wunderschönen Insel. Die Hauptstadt von La Palma gefällt uns mit Abstand am besten auf den Kanaren. Auch die Ladies finden die Stadt genial.
Alle Autos auf der Insel sind ausgebucht. Entsprechend planen wir unsere Ausflüge mit dem Bus. Auch diese Insel soll einen schönen Wasserfall haben. Zudem gibt es im Norden traumhafte natürliche Pools. Das lässt sich perfekt mit dem Bus verbinden. Als wir beim ersten Stopp in Los Sauces aussteigen, müssen wir für ein paar Minuten ein Taxi zum Ausgangspunkt der Wasser- Fall- Wanderung nehmen. Die Taxifahrerin erklärt uns, dass wir beim Infocenter mit dem Festnetz anrufen sollen, um wieder ein Taxi für die Rückfahrt zu bestellen, da dieses Tal keinen Empfang mit dem Mobiltelefon hat. Voller Vorfreude marschieren wir los. Das Auto, welches uns entgegenkommt, hält an und informiert uns, dass heute ein Film gedreht wird. Der Weg ist ab hier geschlossen. Na toll, wir sind umsonst hierher mit dem Taxi gefahren und wie rufen wir nun ein Taxi für die Rückfahrt? Zum Glück steht ein paar Fussschritte weiter ein Taxi zur Abfahrt bereit. Unsere Stimmung etwas gedämpft, merkt nun Stef, dass er sein Handy im Bus liegengelassen hat. Beim nächsten Busfahrer fragen wir an, wie wir wieder an das Telefon kommen. Dieser telefoniert kurz mit seinem Kollegen und meint dann zu uns, dass wir in Barlovento das Telefon entgegennehmen können. Super, da wollten wir so oder so hin. Dort sind die natürlichen Pools. In Barlovento angekommen, das Telefon in der Hand brauchen wir nun mal ein Bier. Bei diesem entschliessen wir, dass Mama und Conny mit dem Taxi zu den Pools fahren und Manu und Stef den Weg zu Fuss zurücklegen. Die Pools halten, was sie versprochen haben. Die Wellen brechen weiter aussen lauthals über die Klippen. Die natürlichen Pools erlauben ein ruhiges Baden in dieser tosenden Umgebung. Am Abend geniessen wir das vermutlich leckerste Essen, seit wir unterwegs sind und dies bei dieser spektakulären Aussicht und im Beisein der Familie. Endlich ist unsere Stimmung wieder auf dem Hochpunkt. Unser Gemüt ist beruhigt.
Die nächsten Tage verbringen wir bei schönen Gesprächen und guten Apéros in der Stadt und am Strand. Die Zeit fliegt wie immer. Am Samstag verabschieden wir uns nach einem weiteren schönen Abendessen von den Wiiblis.

11.-12.11.23 – Wie wir doch das Selbst- Steuern lieben…

Die Überfahrt dauert nur vierzehn Stunden. Das ist nicht ganz einfach zu planen, da wir die Marina bis am Mittag verlassen müssen und in die nächste vermutlich erst am Mittag anlaufen dürfen. Wir zögern die Abfahrt so weit als möglich heraus. Damit wir unser Autopilot wieder nutzen können, müssen wir den neuen Kompass kalibrieren. Wie in der Anleitung beschrieben, fahren wir langsam im Kreis. Leider ohne Erfolg, nach Dreiviertelstunden geben wir auf und beschliessen wieder einmal selbst zu steuern. Wenn wir nur etwas fitter wären. Das erste Mal fragen wir uns, was wir hier eigentlich tun. Wir sehnen uns nach dem ruhigen Leben in der Schweiz. Es ist nur eine Nacht, so werden wir die Kräfte bestimmt mobilisieren können. So ist es auch. In der Nacht kommen wir sogar wieder in unsere Mitte. Wir geniessen das Fahren unter den Sternen. Am nächsten Morgen fragen wir die Marina in La Palma an, ob wir bereits anlegen dürfen. Dies wird uns bestätigt. Herrlich, endlich kehrt Ruhe ein.

07.11-11.11.23 – Eine stromige Zeit   

Unser Segel reisst

Heute wird Hand angelegt. Bereits am Morgen stehen wir unter Strom. Die neuen Batterien und Solarpanelen sollen installiert werden. Am Frühen Abend findet der Rigg-Check statt. Da kommt uns das Ausräumen der Hundekoje gerade recht. Wir müssen alles frei machen, damit die Stromer an die Batterien kommen. Unser Boot ein riesiges Ghetto. Nur eine Stunde zu spät, steht der Stromer tatsächlich auf dem Boot. Wir waren noch nicht sicher, wie verlässlich die Termine eingehalten werden. Er hat sogar fast alles an Material dabei. Bereits bei Ankunft kündet er an, dass er den Folgetag auch noch benötigen wird und dann die restlichen Materialien bringt. Damit können wir leben. Wir haben damit bereits gerechnet. Kurz nach vier Uhr steht der Rigg-Checker an Board. Unsere Spannung steigt, während der Prüfer den Mast hoch geht. Sollte das Rigg nicht in gutem Zustand sein, könnte es sein, dass wir für mehrere Monate auf den Kanaren auf ein neues Rigg warten müssen. Nach kurzer Besprechung gibt er Entwarnung. Eine Schraube soll durch einen Bolzen ersetzt werden. Ansonsten ist das Rigg noch nach alter Schule und sehr solide gebaut. Beim Rigg-Check ist den Experten aufgefallen, dass unser Genua-Fall (dieses hält das Vorsegel oben) fast durchgescheuert ist. Perfekt, wir müssen am Folgetag so oder so in die Hauptstadt, da unser Grosssegel angefangen hat zu reissen. Da können wir diese neue Leine auch gleich im Shop holen. Nun ja, so ganz perfekt ist nicht alles. Unser Boot ein Chaos und in uns drinnen auch. Die Genua können wir zurzeit nicht segeln, weil das Fall reissen könnte, das Grosssegel hat angefangen zu reissen und bringt uns eventuell auch nicht mehr über den Atlantik. Zudem ist der Stromer noch lange nicht fertig.

Es gibt neue Relingsdrähte

Am Folgetag erhalten wir gegen Mittag das Auto. Umgehend düsen wir nach Santa Cruz de Teneriffa. Zuerst gehen wir zum ‘Segelmacher’. Dieser meint, dass unser Segel völlig hinüber ist und es sich nicht lohnt dieses zu reparieren. Wir brauchen ein neues. Das dauert allerdings vier bis sechs Wochen. Da macht er uns einen Vorschlag. Er hat noch ein gebrauchtes Segel, welches in gutem Zustand ist. Dieses kann er verschneiden und auf unser Segel anpassen. Dies kann er bis zum 10. November machen. Was für ein Segen. Ganz happy nehmen wir dieses Angebot an. Nun geht es weiter zum Rigger. Er hat einen Shop in der Stadt. Dort holen wir unser Fall ab. Was für ein Zufall, Thomas, der Schweizer Handwerker, welcher uns auf La Gomera die Straube mit dem Bolzen ersetzen soll, kommt in wenigen Minuten in den Shop. Da der Segelshop eine Anzahlung möchte, um mit dem Segel zu starten, geht Stef nochmals zu Fuss zum ‘Segelmacher’ und Conny unterhält sich etwas mit Thomas. Dieser fragt ganz erstaunt, wo wir denn das Segel machen lassen. Er sei der einzige Segelmacher auf den Kanaren. Er arbeite bereits seit langem nicht mehr mit dieser Firma, da sie dafür bekannt sind, dass sie die Leute über den Tisch ziehen. Das darf nicht wahr sein. Stef hat bereits das ganze Segel bezahlt, als wir davon erfahren. Thomas meint nur, prüft das Segel ganz genau und haltet mich auf dem Laufenden. Mit sehr gemischten Gefühlen kehren wir in den Hafen zurück, um zu erfahren, dass der Stromer noch immer nicht fertig ist. Unser Boot kann kaum bewohnt werden. Wir können weder kochen noch uns frei bewegen. Segeln können wir auch nicht. Ein auswärtiges Abendessen hilft uns, etwas in die Ruhe zu kommen. Doch wenn wir ehrlich sind, liegen unsere Nerven blank.

Findet Conny

Am nächsten Tag sind die Stromerarbeiten endlich abgeschlossen. Das neue Genua-Fall haben wir montiert und am Folgetag kommt das Segel. Wir haben angekündigt, dass sie unser altes Segel mitbringen sollen. Wir räumen das Boot auf und freuen uns auf ein Abendessen an Board. Es wird Abend und langsam dunkel. Da stellen wir fest, dass der Landstromanschluss keinen Strom mehr auf das Boot bringt. Echt jetzt, was hat er da nur vermurkst? Zum Glück haben wir nochmals einen Tag im Hafen verlängert.
Der Chef der Firma steht nochmals auf der Matte. Wie von uns bereits eruiert, hat sein Handwerker vergessen, ein Kabel anzuschliessen. Endlich funktioniert alles und wir erhalten sogar noch eine kleine Schulung vom Stromer, wie wir Fehler suchen können. Da hat sich dieser kleine Patzer doch gelohnt. Das Segel kommt. Wir legen unser altes Segel auf das ‘Neue’. Als erstes fällt auf, dass keine Segellatten dabei sind. Diese sollen wir doch einfach vom alten Segel nehmen und zuschneiden und einnähen, meinen sie. Dann prüfen wir die Masse. Nur eine Länge stimmt. Alles andere ist falsch. Was für ein Desaster und Glück. Das Segel ist so falsch, dass wir es verweigern können. Dies tun wir auch. Sie nehmen ihr Segel wieder mit und wir reparieren unser Segel so gut es geht mit Segelklebeband. Nachdem wir unser altes Segel wieder auf dem Boot haben, schreiben wir Thomas. Wir brauchen ein neues Segel, so viel steht fest. Wir bringen unser Flick-Stück (das alte Segel) wieder an und bereiten uns auf die Überfahrt nach La Palma vor. Wir bekommen abermals Familien- Besuch. Auch wenn wir kaputt sind von dieser Woche, freuen wir uns riesig auf den Besuch und einige ruhige Tage.

05.11-06.11.23 – Eine stürmische Hafeneinfahrt

Die Winde sind für den 06. November in den Böen ab dem Nachmittag stürmisch. Deshalb segeln wir am 05. November bereits nach Teneriffa. Wir ankern nochmals bei Los Cristianos, damit wir am Morgen nur noch ums Eck in die Marina müssen. Wir lichten den Anker, sodass wir um Mittag beim Hafen sind, in der Hoffnung, dass wir bereits in den Hafen dürfen. Leider geht unser Plan nicht auf. Unser Platz ist erst um 14:00 Uhr frei. Entsprechend segeln wir ein wenig bei Starkwind und bereiten uns auf eine sehr windige Einfahrt an den Hafensteg vor. Unsere Nerven sind wieder einmal sehr angespannt. Obwohl der Wind lautstark bläst, gelingen die Hafenmanöver prima. Wir sind dankbar, Pagsinta ist ohne Schaden festgemacht. Nun erfüllt uns Stolz. Wir sind bereits sicher im Steuern und Festmachen des Bootes.

03.11-04.11.23 – Ein Wiedersehen in der Bucht

Pagsinta vor Anker

Unsere Freunde der Diamanta und Midnightsun haben uns geschrieben. Sie sind direkt ums Eck, in einer Ankerbucht. Um diese zu besuchen, gehen wir heute zurück in den Südosten der Insel. Das Ankern läuft heute etwas unkonventioneller als üblich. Es hat sehr viel Strömung, welche in die andere Richtung wie der Wind geht. Den Anker buddeln wir mit unserem Tauchgerät tief ein. Im Sand hat es viele Flundern, so wird das Ankern zur Tierbegegnung. Die Begegnung mit unseren Freunden freut uns noch viel mehr. Es ist schön bei einem gemeinsamen Abendessen, die erlebten Momente zu teilen.
Am nächsten Tag tauchen wir zusammen mit Märcu abermals ab. Wie selbstverständlich nimmt er den kleinen Anker für das Dinghi mit, um dieses am Tauchplatz festzumachen. Warum sind wir eigentlich noch nie auf diese Idee gekommen? Sind wir tatsächlich am Meer oder doch im See? Diese Sicht ist schlechter als im See. Nur kurz nicht schauen und schon sind die Tauchbuddies weg. Die Flora und Fauna ist, wie gehabt, eher spärlich.
Zurück auf dem Boot kochen wir das frische Gemüse ein. Mit einer frischen Pasta-Sauce gehen wir am Abend auf die Midnightsun. Ein Abschiedsessen findet statt. Die Diamanta und Midnighsun werden demnächst nach Kap Verden aufbrechen. Wir kehren ein weiteres Mal in die Marina San Miguel zurück.

31.10-2.11.23 – Die Südwest-Küste von La Gomera

Weg zum Wasserfall

Der Wind dreht. Entsprechend wechseln wir die Ankerbucht von Südost nach Südwest. Nach einer kurzen Fahrt kommen wir in der Bucht an. Die Ankerbucht liegt unter dem Valle Gran Ray. Dieses ist bekannt für die deutschen Hippies. Im Valle Gran Ray soll es einen schönen Wasserfall geben. Als wir uns am nächsten Tag aufmachen, um diesen zu erklimmen, glauben wir am Anfang noch nicht daran, dass dieser noch Wasser hat. Das alte breite Flussbett, welches am Startpunkt der Wanderung ist, ist seit längerem komplett ausgetrocknet. Je höher wir kommen, desto mehr verändert sich die Landschaft. Nach dem Durchqueren eines malerischen Hügeldorfes, startet der Weg zum Wasserfall. Die Landschaft wird immer grüner. Fast schon sieht es ein wenig tropisch aus. Und siehe da, der erste kleine Bach. Der Weg führt immer wieder durch oder über den Bach. Kleine Wasserfälle und mehrere Wasserbecken machen den Aufstieg zu einem schönen Erlebnis. Der Wasserfall selbst, hat zwar nicht mehr viel Wasser, ist jedoch recht hoch. Um die Füsse mit Frischwasser zu baden, reicht der kleine ‘See’ unter dem Wasserfall aus. Wir kommen beim Abstieg an einer vielversprechenden Farm mit frischem Gemüse und Obst vorbei. Schade, dass heute einer der vielen Feiertage in Spanien ist. Morgen möchten wir hier unsere frischen Vorräte aufstocken.

Ankerbucht Valle Gran Ray

Am Morgen gehen wir zur Farm und werden fündig. Mit frischem Obst und Gemüse aus Bio-Anpflanzung vor Ort kehren wir auf das Boot zurück. Unsere Tauchherzen sind wieder erwacht. So planen wir für den Nachmittag nochmals einen Tauchgang. In der spannenden Felslandschaft finden wir im Sandboden einen Stachelrochen.

29.10. – 30.10.23 – Auf nach La Gomera

Goldmakrele

Obwohl wir am Wind segeln müssen, sind wir dankbar, dass wir die Segel setzten konnten. Die Windkraft treibt uns nach La Gomera. Da wir in offenen Gewässern sind, hoffen wir, mit unserer Angelschnur abermals Glück zu haben. Als es an der Schnurz zieht, scheint ein grösserer Fisch angebissen zu haben. Es beginnt ein kleiner Kampf, um diesen an Board zu bringen. Kein Wunder, hat es teilweise etwas gezogen. Wir haben eine grosse Goldmakrele an der Angel-Rolle. Puh, wie sollen wir diesen Fisch nur ausnehmen unter Segel und dieser Krängung. (Wenn man am Wind segelt, dann ist das Boot relativ stark geneigt im Wasser.) Die geplante Ankerbucht ist nicht mehr weit. Entsprechend wird der Motor gestartet und die Segel geborgen. Nun ist auch das Ausnehmen vom Fisch machbar. Die Wellen machen dieses Unterfangen trotzdem nicht einfach. Dieser Prachtfisch soll ja verdient sein. Etwas müde erreichen wir die Ankerbucht. Das erste Mal sind wir in einer Bucht ohne ein Haus in Sicht. Die Felskulissen bieten uns einen spektakulären Abend. In dieser Bucht gibt es kaum etwas. Wir schwimmen am nächsten Tag zum felsigen Strand. Ziehen unsere Barfuss-Schuhe an und beginnen durch ein ausgetrocknetes Flussbett nach oben zu laufen. Es macht Spass über die Felsen einen Weg zu suchen, so weit als möglich.

27.10. – 28.10.23  – Eine gigantische Überfahrt 

Zuerst etwas betrübt, da es mal wieder keinen Wind hat, planen wir unsere kurze Fahrt von wenigen Stunden. Da kommt uns eine wunderbare Idee. Flossen, Masken, Schnorchel und Kamera werden gerüstet. Vielleicht schenkt uns das Meer nochmals eine schöne Walbegegnung. Gehofft und passiert. Wir dürfen abermals mit einer Schule von Grindwalen schnorcheln. Sie lassen uns sehr nahe an sich heran. Absolut gigantisch.

Grindwale beim Schnorcheln

In der Ankerbucht hat es lediglich ein anderes Boot. Wir ankern direkt nebenan. Als ob es nicht genug Platz gehabt hätte. Als wir uns bei unserem Bootsnachbarn entschuldigen und fragen, ob wir zu nahe sind, meint dieser nur, dass wir doch auf einen Drink zu ihm kommen sollen. Eine sehr schöne Begegnung darf sich ergeben. Auf dem Boot treffen wir einen älteren Herren und einen jungen Segler, welcher der Inhaber vom Boot ist. Zwei spannende Menschen bereichern uns mit ihren Erzählungen. Der Bootsbesitzer, ein gewitzter Ingenieur, hat bereits die ganze Welt umsegelt. Er hat unzählige Tipps, wie man das Segeln optimieren und vereinfachen kann. Das Angebot, auf Pagsinta am nächsten Morgen zusammenzukommen, damit er uns auf unserem Boot ein paar Möglichkeiten aufzeigen kann, nehmen wir noch so gerne an.

Grindwale von Teneriffa

Da es in dieser Bucht einen Tauchplatz haben soll, werden endlich wieder unsere Tauchflaschen in Betrieb genommen. Wir füllen sie mit dem Kompressor und machen alles ready. Da kommt auch schon unser neuer Bekannter mit dem Beiboot angerauscht. Die Kniffs, welche er uns aufzeigt, sind unbezahlbar. Wieder einmal beschenkt uns das Leben reich.
Anschliessend beladen wir unser Beiboot und fahren zum Tauchplatz. Die Felsblöcke unter Wasser beherbergen mehrere Krabbenarten, darunter die Pfeilkrabbe. Es kommt ein Barrakuda-Schwarm vorbei und wir entdecken einen Marmor-Kugelfisch. Es war kein spektakuläres Riff, eher ein Seetauchgang mit Meeresfischen. Trotzdem hat es viel Spass gemacht, nach längerer Zeit wieder zu ‘blubbern’.

22.10.-26.10.23 – Wanderungen in Teneriffa

Lorbeerwälder Anaga

Mit dem Auto geht es heute nach Anaga. Das Anaga-Gebirge zählt zu den schönsten Regionen auf Teneriffa. Die Lorbeerwälder bilden ein eigenes Mikro-Klima auf der Insel. Die Landschaft ist tropisch und grün. Die Wälder bieten unzählige Wanderungen. Unsere Wahl ist eine zweistündige Rundwanderung durch verschiedene Höhen und Baumarten im Wald. Gerade als unser Mittags-Mahl parat ist, schüttet es wie aus Kübeln. Seit langer Zeit werden wir mal wieder so richtig verregnet. Da es genug warm ist und wir schon lange keinen Regen mehr hatten, geniessen wir den Regenguss, lassen uns bei unserem Picknick nicht die Laune verderben und setzten wohlgenährt unsere Wanderung durch den Regen fort. Beim Auto angekommen sind wir völlig durchnässt, doch auch glücklich diesen märchenhaften Ort gesehen zu haben. Über gewundene Landstrassen und durch kleine Dörfer geht es zurück zum Hafen. Die Autobahn meiden wir bewusst und geniessen die Strasse und die Landschaft.
Den nächsten Tag verbringen wir auf dem Boot. Wir erwarten Handwerker, um unser Boot mit Strom aufzurüsten und den professionellen Rigg-Check anzugehen. Am Abend ist es soweit. Nach längerem Suchen, endlich ein kompetenter Handwerker an Board. Er wird uns eine Offerte senden, um unsere Solar-Paneele und unsere Batterien zu ersetzten.

Wanderung im Naturschutzgebiet

Um die Wartezeit zu überbrücken, planen wir eine Wanderung direkt ab dem Hafen. Das Nützliche lässt sich mit dem Schönen verbinden. Nicht weit entfernt, liegt die angedachte Ankerbucht. Viel erwartet hatten wir nicht. Die Insel überrascht uns mit weiteren imposanten Kulissen. Ein kleiner Vulkan kann erklommen werden. Direkt durch den Krater gibt es einen Wanderweg. Der gesamte Weg führt den Klippen am Meer entlang, durch ein mit Kakteen übersätes Naturschutzgebiet nach Los Cristianos. Da es nur wenige Buse retour nach San Miguel gibt, entscheiden wir uns in Palm-Mar auf den Bus zu gehen. Wie nach jeder guten Wanderung soll ein Bier und ein Pick-Nick nicht fehlen. Dieses kaufen wir im lokalen Supermarkt und geniessen es am Strand. Die Zeit verfliegt und wir spurten auf den Bus. Um dann, wie so üblich auf Teneriffa, zu warten, da dieser Verspätung hat. Mit Glück erreichen wir den zweiten Bus, welcher uns in die Marina San Miguel zurückbringt. Für uns ist auch Busfahren immer wieder ein Highlight. Oft kommen wir an den Haltestellen in Kontakt mit den Lokalen.
Nachdem der Rigg-Check organisiert und die neue Reling ausgemessen ist, planen wir die Ankerzeit, bis die Handwerker die bestellten Materialien montieren können.

______________________________________________update 21.10.2023_______

18.10.-21.10.23 – Ein Abschied

Sara und Gioia haben wunderbar geschlafen. Ohne Wind und bei herrlichem Sonnenschein wird es auf dem Boot doch sehr warm und wir gehen mit dem Dinghy an den Stand, um Abkühlung zu suchen. Auch Dani und Regula sind bereits wieder hier. Nach ausgiebigem Schwimmen im kühlen Meer erkunden wir das kleine Dorf San Jose. Vor allem die Restaurants haben es uns angetan. Am Abend finden wir eine lokale Fischerbeiz. Das Essen und das Ambiente sind einfach nur perfekt für einen letzten Abend zusammen. Der Abschied wird noch etwas herausgezogen, doch dann müssen wir uns wieder von unserer Familie trennen. Sie gehen bald schon wieder in die kalte Heimat zurück und wir gehen in unser zu Hause auf dem Wasser.
Am Morgen nimmt der Wind langsam immer mehr zu, sodass wir einen perfekten Segel-Tag zurück in den Hafen erleben dürfen. Kurz nach dem Auslaufen begegnen wir wieder einer Schildkröte. Etwas später segeln wir durch eine Familie Grindwale. Schon gemein wie die Natur manchmal spielt. Haben doch unsere Gäste keine Meerestiere bewundern dürfen. Kurz nach Ankunft im sicheren Hafen, nimmt der Wind zu. Genau deshalb sind wir zurück, weil das Tiefdruckgebiet sehr starke Winde in die Region bringen soll.
Viel zu tun gibt es für uns diese Tage nicht. Wir fanden einen vielversprechenden Kontakt, welcher uns hoffentlich bei der Elektrik behilflich sin kann. Mit ihm haben wir am kommenden Montag einen Termin. Bis dahin geniessen wir das Nichtstun.

17.10.23 – Die Hunnen auf See

Die Hunnen auf See

Das Dinghy ist aufgeblasen und zu Wasser gelassen. Wir sind bereit, um die ersten Segelgäste am Strand abzuholen. Etwas nervös sind wir schon. Stef holt zuerst Sara und Gioia vom Strand ab, während Conny diese auf dem Boot in Empfang nimmt. Ohne weiteres besteigen die Kinder unsere Pagsinta. Die Wellen in der Brandung drücken nicht schlecht, was den zwei Erwachsenen etwas mehr Unbehagen macht. Doch einmal auf dem Boot ist alles halb so schlimm wie auf dem kleinen Beiboot. Einige Sicherheitsinstruktionen müssen sein, danach wird der Motor gestartet, der Anker geleichtet; es geht los. Nach kurzer fahrt hiessen wir die Segel und geniessen den wundervollen Moment zusammen, wenn der Motor ausgeht und wir nur durch Windskraft vorangetrieben werden. Dani kommt an die Pinne und merkt für einmal, was es heissen kann, immer an der Pinne zu sitzen und das Schiff von Hand zu steuern. Nach einer knappen Stunde verlässt uns das Windsglück und einmal mehr sitzen wir in der Flaute. Kurzum den Motor gestartet, suchen wir noch nach ein paar Walen oder Delfinen. Ohne Erfolg kehren wir langsam zu unserem Ankerplatz zurück, was jemandem nur ganz recht ist. Nach dem der Anker gesetzt ist bringt Stef die Erwachsenen schnell an Land. Diese sind sichtlich erleichtert festen Boden unter den Füssen zu haben. Anders die zwei Kinder. Diese beschliessen noch einmal bei uns vor Anker zu Übernachten. Nach einem ausgiebigen Picknick am Strand gehen wir also zu viert zurück auf die Pagsinta und geniessen den Abend zusammen in vollen Zügen.

16.10.23 – Grindwale

Grindwal

Wie geplant, lösen wir am Morgen die Leinen und fahren in Richtung Ankerbucht, welche sich in der Nähe der Unterkunft von unserem Besuch befindet. Der Wind ist aber viel weniger als vorhergesagt. Abermals muss unser treuer Motor herhalten. Zuerst etwas enttäuscht, dass wir nicht segeln können, wechselt die Stimmung bald. Weiter vorne scheinen Delfine zu sein. Beim Näherkommen sind wir freudig überrascht. Es sind Grindwale. Eine Familie von mindestens zehn Walen. Sehr gemächlich tauchen sie direkt neben unserem Bug auf und ab. Dank dem wir unter Motor fahren, können wir ganz nah bei ihnen bleiben und die Geschwindigkeit drosseln. Wir sind noch am Verdauen dieses atemberaubenden Erlebnisses, als wir bereits die nächste Familie entdecken. Das Meer ist sehr ruhig. Wir haben keine Strömung und keinen Wellengang. Da auch diese Familie bei unserem Boot bleibt, entscheiden wir, mit den Grindwalen, einer nach dem anderen zu schnorcheln. Einfach magisch. Stef sieht sieben Tiere mit zwei kleinen unter Wasser und Conny sechs Stück. 

Grindwal

Wir kommen den 4 -7 m grossen Tieren ziemlich nah. Diese lassen sich von uns nicht stören. Ein magisches Erlebnis, welches sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt hat. Kurz vor Ankunft in der Bucht sehen wir noch eine Karret-Schildkröte. Als Conny mit der Schnorchel Ausrüstung vom Boot springt, findet diese dies nicht sehr lustig und tauch etwas ab. Trotzdem ist sie beim Schnorcheln noch zu sehen. Unglaublich, mitten im Atlantik mit einer Schildkröte zu schnorcheln. Da wir mit dem Motor direkt in die Bucht fahren konnten, kommen wir etwas früher als geplant an. Der Anker hält perfekt. Wir lassen den wunderbaren Tag auf dem Boot ausklingen.

13.10.-15.10.23 – Tage an Land

Unsere Batterien und die Solarpaneelen sind doch etwas schwach, darum versuchen wir heute noch einen Spezialisten zu finden, welcher uns in diesen Arbeiten unterstützen kann. Der Typ im Shop ist leider nicht sehr gesprächig, dennoch versichert er uns, dass jemand aufs Boot kommt und sich dies anschaut. Um elf kommt auch der Erste, prüft die Batterien und verschwindet wieder. Er sagt es dem Speziallisten, dieser soll heute auch noch vorbeischauen. Ok, so machen wir in der Wartezeit noch den Ölwechsel, welcher heute reibungslos funktioniert. Das Warten wird vor allem für Stef zur Tortur und er wird immer ungeduldiger und grummliger. Um vier kommt endlich der Spezialist. Das Ergebnis ist jedoch dasselbe wie zuvor. Wirklich weiter sind wir mit unserem Plan, die Elektrizität aufzurüsten noch nicht. Jetzt müssen wir noch unser Prepaid-Abo des spanischen Anbieters verlängern, damit wir wieder reibungsloses Internet auf den Inseln haben. Endlich um 6 Uhr abends erreichen wir das wunderschöne Appartement unserer Besucher mitten in einer Bananenplantage. Nach einem kurzen Apero schlendern wir am Strand entlang ins nahegelegene Alcala und geniessen den Abend bei feinen Tapas.

Icod de los Vinos

Mit unserem Mietauto fahren wir am nächsten Tag wiederum zur Plantage. Im gemeinsamen Konvoi geht es ins Inselinnere nach Icod de los Vinos. Die Fahrt schlängelt sich durch die Abwechslungsreiche Insellandschaft. Von kargen Felsen durch üppige Wälder über die Serpentinen in die Vulkanlandschaft wieder runter zu unserem Ziel. Wir schlendern durch das kleine Dörfchen, bestaunen den Dachenbaum, welcher einzigartig in dieser Gegend wächst, und erfreuen uns an der schönen Flora im Park. Das Mittagessen fällt üppiger aus als angedacht. Wir schlemmen und geniessen die lokalen Speisen, welche uns in Hülle und Fülle angeboten werden. Vielen Dank an dieser Stelle an unsere (Schwieger-) Eltern, welche uns aus der ferne für diesen herrlichen Schmaus eingeladen haben.

Drachenbaum

Am Abend, zurück im Plantagenappartement, beschliessen wir, dass die Kinder, Sara und Gioia die Nacht mit uns auf der Pagsinta verbringen dürfen. Wir geniessen die Zeit mit den Kindern. Diese sind so schön interessiert am Schiff und wie wir dies alles machen. Gioia hat sich extra einige Fragen notiert, welche wir mit Freuden ausgiebig beantworteten.

El Teide

06:30 Uhr – Tagwach, es geht früh los auf den Teide, den höchsten Berg von Spanien. Nach kurzem Frühstück sitzen wir zu viert im Auto und rauschen los. Die Strasse führt geradeaus. Direkt immer höher und höher und wird immer schmaler und rauer. Sind wir noch auf dem richtigen Weg. Gemäss Google Maps ja. Nach kurzer Prüfung, ja. Also weiter gehts durch diese tolle Abkürzung. Langsam wird es Heller und die ersten Sonnenstrahlen kitzeln hinter der bewaldeten Bergkette hervor. Die Landschaft erscheint Sagenumwogen in der herrlichen Morgenstimmung. Pünktlich erreichen wir den Parkplatz vor der Luftseilbahn, wo Dani und Regula bereits auf uns warten und einen Parkplatz an vorderster Front für uns reserviert haben. Hier auf 2200 m über Meer ist es merklich kühler als noch im Hafen. In der Gondel bezwingen wir staunend die letzten 1500 Höhenmeter und erreichen schweratmend die Bergstation auf 3700 m über Meer bei 5° Celsius. Zum Glück haben wir mit kühlen Temperaturen gerechnet und sind dementsprechend gekleidet. Leider ist es etwas dunstig, sodass man gerade knapp die Küste von Gran Canaria erkennen kann. La Gomera und La Palma verstecken sich vollends im Dunst. Nichtsdestotrotz geniessen wir die einmalige Vulkanlandschaft. 

Pico Viejo

Immer wieder riechen wir den Schwefel. Nach einer kurzen Wanderung erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt und sehen auf einen Nebenkrater des Teide, den Pico Viejo herab. Nach zirka einer Stunde in der Höhe machen wir uns auf den Rückweg. Mit der Gondel ins Tal und mit dem Auto zurück zum Meer. Unterwegs stoppen wir bei etlichen Aussichtspunkten und knipsen mit unseren Handys und Kameras in die surreale Landschaft. Hier oben erstreckt sich eine einmalig raue und schöne Landschaft. Zurück am Strand machen wir ein Picknick und gehen gemeinsam Schnorcheln. Entdecken die Kinderstube der Fische mit Meerpfauen und Barschen. Viel zu späht verabschieden wir uns. Wir müssen noch einkaufen für die nächsten Tage vor Anker. Die Wäsche soll auch noch erledigt sein. So wird dies noch ein langer Tag, welcher diesmal Conny in grummeliger Stimmung abschliesst.

12.10.23 – Die Hunnen kommen

Ausgeruht und das Schiff wieder aufgeräumt erwarten wir die vier Zürcher mit viel Vorfreude. Die Begrüssung ist dementsprechend. Voller Stolz präsentieren wir unserer Familie Pagsinta und erklären so viel es geht in kurzer Zeit. Beim ausgiebigen Apero und späterem Spaghetti-Plausch tauschen wir uns aus was zu Hause so läuft und erzählen von unserer Reise. Immer wieder stocken wir in unseren Erzählungen und sind erwachen wie aus einem Traum. Wir sind mittlerweile alles von Frankreich hierher gesegelt. Eine, selbst für uns unfassbare Reise. Späht in der Nacht verabschieden wir uns und freuen uns auf die kommenden, gemeinsamen Tage.

09.10.-11.10.23 – Überfahrt von Lanzarote nach Teneriffa

Ja genau, die Überfahrt von Lanzarote nach Teneriffa dauert alles in Allem satte drei Tage. Am Morgen vom 09.10. empfinden wir den Wind noch sehr stark, daher nehmen wir uns Zeit, um uns von unseren Freunden der Midnightsun und der Diamanta zu verabschieden, tanken unsere Pagsinta voll auf und gegen Mittag stechen wir erneut in See.

Ankunft in Teneriffa

Anfänglich ist der Wind perfekt. Er trägt uns mit schönen 5-6 Knoten Fahrt auf direktem Weg Richtung Ziel. Als wir aus dem Kanal zwischen Fuerteventura und Lanzarote ins offene Meer kommen, begrüsst uns eine Schule von grossen Tümmlern. Die grösste Delfinart, neben den Orcas, welche ebenfalls zu den Delfinen gehören, ist mit ihren 3-4 m länge imposant anzusehen. Die Begegnung ist nur kurz und schnell tritt auf der Pagsinta wieder Ruhe ein. Langsam dreht der Wind wie vorhergesehen. Unseren Windpilot haben wir inzwischen gut im Griff, sowie er unser Boot. Die Revision im Hafen hat ihm spürbar gutgetan. So dreht er unser Boot immer mit dem Wind und wir fahren etwas zu hoch, jedoch immer noch auf Lanzarote zu. So ruhig verläuft die ganze Nacht. Bei Schichtwechsel um 06:00 Uhr entscheiden wir die Halse (Manöver zum Richtungswechsel, bei dem das Heck durch den Wind geht) noch eine Schichtlänge hinauszuzögern. In dieser Zeit dreht der Wind immer mehr ab und am Ende haben wir sogar den Kurs Richtung Nord anstelle von Südwest. 3 Stunden fahren wir so in die falsche Richtung. Zu allem kommt noch, dass genau nach der Halse der Wind abstellt. Wir sitzen in der Flaute. Versuchen diese auszusitzen doch nach 2 Stunden und genauerer Windstudie, entscheiden wir den Motor einzusetzen. Dieser läuft fast den ganzen Tag. Na, wenigstens stimmt die Richtung. Gegen Abend werden die Segel erneut gesetzt und der Windpilot soll die Nacht durchfahren. Langsam doch auf gutem Kurs segeln wir durch die Nacht. Unser Besuch würde sich auf frischen Fisch freuen, daher ziehen wir am letzten Tag unserer Fahrt die Angelschnur hinter uns her. Wie erhofft, beisst ein Fisch. Eine grosse Goldmakrele ist am Hacken und schimmert, wie ihr Name bekundet, golden im Sonnenlicht. Es ist ein Kampf gegen sie. Stef verliert ihn und die Makrele kann sich befreien. Kurz darauf beisst eine zweite, etwas kleinere Goldmakrele an. Wie ihre Vorgängerin schafft auch sie es, sich vom Hacken zu lösen. Aller guten Dinge sind drei. Jedoch hat der dritte Fisch einen guten Appetit und beisst uns den ganzen Köder ab. Schade, wir hätten den Hunnen gerne einen frischen Fisch mitgebracht. Nach weiteren Motorstunden erreichen wir kurz vor drei Uhr nachmittags den Hafen. Da der Motor heiss ist und der Ölwechsel schon eine Zeit lang gemacht werden sollte, wollen wir dies gleich erledigen. Direkt nach einer Mehrtägigen Überfahrt ist dies jedoch keine gute Idee. Irgendwie schaffen wir es nicht recht und unsere Nerven werden nur noch mehr strapaziert. So lassen wir den Ölwechsel sein und machen uns noch einen ruhigen Abend.
______________________________________________update 08.10.2023_______

05.-08.10.23 – Die Tage auf der Vulkaninsel

Klippen Hervidero

Nachdem die Wäsche erledigt ist, ein paar Arbeiten auf dem Boot gemacht wurden, gönnen wir uns einen richtigen Touri-Tag. Mit dem Auto erkunden wir die ganze Insel. Von spannenden Klippen, zum grünen See weiter zum Vulkan. Die Vulkan-Besichtigung ist sehr beeindruckend. Es wurde eine kleine Strasse gebaut. Mit einem Bus werden wir durch die surreale Kraterlandschaft chauffiert und geniessen die spektakuläre Aussicht, welche an den Mond oder Mars erinnert, sicher nicht an Mutter Erde. Die Vulkanlandschaft bietet viele Fassetten. Die Farben wechseln von Schwarz zu Rot und Grün. Anschliessend steht ein Besuch in einem der Weingüter der Insel an. 

Montana de Fuego
Auf dem Mond oder der Erde? - Der Vulkan

Sie haben einen speziellen Wein, dank einer inseleigenen Technik schaffen es die Insulaner, die Reben bei diesen Konditionen anzupflanzen. Die Zeit verfliegt bei einem kühlen Glas Weisswein. Weiter geht’s ans andere Ende der Insel. Von dieser Klippe haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die kleine Insel Graciosa und die Bucht, in welcher wir nach der Überfahrt geankert haben. Zum Schluss noch zu den Höhlen. Leider haben diese bereits geschlossen, als wir dort ankommen. Entsprechend heisst es nun langsam die Rückfahrt antreten.

Stef beim Fetten der Windsteueranlage

Den Freitag verbringen wir mit weiteren kleinen Arbeiten und dem Einkauf. Am Nachmittag geht es in die Hauptstadt der Insel. In Arrecife findet ein Festival statt. Das lassen wir uns nicht entgehen. Mit dem Bus geht es in die Hauptstadt und dann lassen wir uns von der Festival Stimmung mittragen. Es hat verschiedene Bühnen. Mehrer Bands und DJ’s spielen nacheinander auf diesen. Nach einem Konzert läuft das ganze Publikum von Bühne zu Bühne angeführt von Trommlern und Feuerspeiern. Ein spannendes Konzept. Und das grösste Highlight vom Abend ist die Ankunft von zwei weiteren Freunden. Nun ist auch die Midnightsun in Rubicon angekommen. Wir tauschen uns aus und geniessen den Abend zusammen.

Festival - Arrecife en Vivo

Nun steht die Planung für die Weiterfahrt an. Am 12. Oktober haben wir für vier Tage einen Hafenplatz in Teneriffa gebucht. Der Bruder von Stef und seine Familie kommen uns besuchen. Der erste Besuch aus der Schweiz. Wir freuen uns riesig. 


03.-04.10.23 – Von Graciosa nach Lanzarote in den Hafen

Mit der Diamanta-Crew

Für den nächsten Tag haben wir einen Ankerplatz auf Lanzarote gebucht. Die Fahrt dürfte sechs bis acht Stunden dauern. Der Wecker klingelt um 05.30 Uhr. Nachdem das Boot und wir klar sind, verlassen wir die Bucht in der Morgendämmerung. Was für ein herrlicher Wind. Pagsinta rauscht mit 7-8 Knoten Fahrt der Küste entlang. Wir können direkten Kurs nach Rubicon fahren - unserem Hafen in Lanzarote. So ist das Boot bereits am früheren Nachmittag parkiert. Voller Freude begrüssen wir hier abermals unsere Freunde von der Diamanta.

27.09.-03.10.23 – Die fünftägige Überfahrt nach Lanzarote
- oder waren es sechs ?

Mit freudigen Gefühlen und auch etwas Respekt verlassen wir den Hafen in Rabat. Zuerst gilt es durch den Fluss ins offene Meer herauszukommen. Wenn die Wellen brechen, ist das kein Kinderspiel. Wir erwischen eine ruhige Phase des Meeres und gleiten sanft vom Fluss in den Atlantik. Die erste Hürde ist geschafft. Nun läuft der Motor für mehrere Stunden. Obwohl dies nicht nach unserem Gusto ist, mussten wir dies in Kauf nehmen, um die guten Winde bis auf die Kanaren zu erreichen. Wir machen das Beste draus und geniessen einen marokkanischen Tee beim Bug vorne als Sundowner. Endlich ist es so weit. Kurz nach Mitternacht sind die Segel gesetzt und es ist ruhig im Boot. Was für ein herrliches Gefühl. Am nächsten Tag geniessen wir das ruhige Segeln. Sogar ein Schwarm Delfine schaut vorbei. Solche Begegnungen sind immer wieder magisch. In der Nacht kommen nochmals einige Delfine ans Schiff. Ein sehr spezieller Moment in der klaren Vollmondnacht. Der neue Morgen erwacht, leider ist die Stimmung nicht mehr so herrlich. Conny kämpft mit der Seekrankheit. Ihr Magen rebelliert und sie fühlt sich lethargisch. Stef geht es ebenfalls nicht gut. Eine ausgewachsene Grippe ist im Anmarsch. Die nächsten zwei Tage heisst es durchbeissen. Wir beide nehmen die Kräfte, welche wir haben, zusammen um zu kochen, zu segeln und den Bootsalltag auf dem Meer zu bewältigen. Beim Tiefpunkt der Grippe schläft Stef eine Nacht durch, weil er einfach nicht mehr kann. Der Nebel wird immer dichter, der Wind bläst kaum mehr. So werden die Segel geborgen. Wir treiben im Meer. Diese Pause hilft, um neue Kraft zu schöpfen. Mit dem Wind kommen knapp zwei Tage später auch unsere Kräfte zurück. Wir haben uns ans Meer gewöhnt und fühlen uns beide fit. Wie viele Tage wir unterwegs sind, wissen wir gar nicht mehr genau. Es ist traumhaft. Leider lässt uns für den letzten Tag und die letzte Nacht sowohl der Pinnen-Autopilot als auch die Windsteueranlage wieder im Stich. So steuern wir das Boot wieder einmal selbst. Bald werden wir ankommen. So nehmen wir das alles ganz gelassen. Als Conny am letzten Morgen bei Sonnenaufgang aus dem Bett kriecht, ist Stef in Hochstimmung. Die Kanaren sind im Dunst zu sehen. Als ob das nicht schon berührend genug wäre, springt noch ein Delfin. Was für ein Hochgefühl. Es wird Nachmittag bis wir in der Bucht von Graciosa ankommen. Nun nur noch den Anker droppen und ein kühles Bad im Atlantik. Nun ja, so einfach soll es dann doch nicht werden. Wir versuchen bei 20 Knoten Wind zu ankern. Unser Boot lässt sich nicht im Wind halten. So brauchen wir drei Versuche, bis der Anker greift. Zum Glück ist Stef wieder fit, um den Anker zwei Mal hochzuheben. Als wir etwas später ein weiteres Boot sehen, welches ankommt, sind wir doch ein wenig erleichtert, dass sie ungefähr acht Versuche benötigen, bis der Anker greift. Wir dachten schon, dass wir wohl besser einen Ankerkurs besuchen sollten. Nach der Abkühlung im Wasser, einem leckeren Abendessen, geniessen wir eine volle Nacht Schlaf im gemeinsamen Bett.

Graciosa

______________________________________________update 26.09.2023_______
22.09.-26.09.2023 – Das authentische Rabat

Fluss - Rabat

Das Ausklarieren aus einem Hafen von Tanger soll schnell gehen. Nicht bei uns. Erst nach zwei Stunden warten, bis die Polizei erneut auf unserem Boot war und die Pässe ausgestempelt hat, geht es los. Wir haben den Wind von achtern und die Wellen von der Seite. Entsprechend fahren wir nur mit unserem Vorsegel. (Bei diesen Bedingungen ist es etwas riskant, dass das Heck des Bootes aufgrund der Wellen unbeabsichtigt durch den Wind geht.) Der Windpilot macht seinen Job prima. Er segelt für uns. Allerdings nur mit drei bis vier Knoten. So nehmen wir auch das Gross-Segel in Betrieb. Leider bekommen wir den Windpiloten nun nicht mehr stabil. Er hält unseren gewünschten Kurs nicht. Bald wird es eindämmern. Wir möchten die Nacht lieber nicht selbst steuern. Deshalb nehmen wir das Grosssegel wieder herunter und schleichen mit drei bis vier Knoten durch die Nacht. Um drei Uhr in der Nacht fährt unsere Pagsinta nur noch zwei bis drei Knoten. So kommen wir nie an. Unser gutmütiger Motor muss nochmals gestartet werden. Der Wind lässt uns bis Rabat im Stich. Wir müssen den Rest der Strecke mit dem Motor zurücklegen. Da bleibt Zeit zum Fischen. Conny hängt die Leine raus und geht dann ins Boot, um sich etwas hinzulegen. Als Stef feststellt, dass die Leine montiert wurde, bemerkt er den Tuna an der Leine. Das zweite Festmahl steht an. Das Ausnehmen ist bereits einfacher.

Tour Hassan


Kurz nach Mittag erreichen wir die Hafeneinfahrt. Diese muss geplant werden. Der Hafen von Rabat liegt in einem Fluss. Er kann nur bei Hochwasser angefahren werden, da der Fluss bei niedrigem Wasser zu wenig tief ist. Mit einem etwas mulmigen Gefühl steuern wir unser Boot aus dem Atlantik in den Fluss. Die Ankunft in Rabat ist extrem herzlich. Die Zollbeamtin bietet uns sogar ihr Mittagessen an. Die Polizei ist rasch vor Ort. Der Drogen-Hund ist dieses Mal auch dabei. Der Beamte fragt uns, wie der Hund an Board kommen kann. Sämtliche Möglichkeiten sind nicht ‘hundetauglich’. So dürfen wir Einklarieren ohne Hund an Board.

Mausoleum Mohammed V

Rabat gefällt uns viel besser als Tanger. Diese Stadt ist kaum von Touristen besucht. Im Hafen hat es lediglich wenige Fahrtenjachten. Am Markt wird alles in marokkanisch ausgerufen und wir dürfen gemütlich durch das Gewühl schlendern, ohne dass das Augenmerk auf uns wäre.
Da die nächste Etappe auf die Kanaren zirka fünf Tage sein wird, heisst es unsere Pagsinta auf Herz und Niere zu prüfen. Stef zieht Conny mit dem Boots-Stuhl den Mast hoch. Wir möchten das ganze Rigg von oben bis unten prüfen. Sieht alles top aus. Ein paar kleine Malerarbeiten stehen noch an. Ansonsten geniessen wir diese verzaubernde Stadt. Beim Schlendern zur Medina kommen wir am Mausoleum von König Mohammed V vorbei. Ein weiterer geschichtsträchtiger Ort ist der Tour Hassan. Hier wurde vor weniger als hundert Jahren die Unabhängigkeit von Marokko bekannt gegeben. In der Medina angekommen packt uns das Shopping-Fieber. Stef findet endlich sein leichtes Hemd. Das Highlight sind unsere neuen Sandalen. Diese werden von dem Schuhmacher mit viel Liebe direkt auf unseren Fuss angepasst. Mit bepackten Säcken voller einheimischer Leckereien und Ton-Schalen für unsere künftigen Mahlzeiten geniessen wir eine Tagine in einem authentischen Restaurant. Rabat hat uns verzaubert. Überglücklich über all diese Eindrücke und dankbar für alles, was wir erleben dürfen, sind wir zurück auf dem Boot und genehmigen uns einen einheimischen Minzen-Tee.

Medina Rabat


An unserem letzten Tag in Rabat machen wir zuerst unser Boot klar und aktualisieren unser Blog. Anschliessend heisst es noch einmal eintauchen und sich verzaubern lassen von der fantastisch, bezaubernden Welt aus 1001 Nacht. Eine Shisha soll heute den Abschluss machen, bevor wir morgen den sicheren Hafen verlassen und die fünftägige Fahrt zu den Kanarischen Inseln in Angriff nehmen.

20.09-21.09.2023 – Eintauchen in eine neue Kultur

Der Hafen von Tanger
Medina Tanger

Tanger bietet einen tollen Mix von modern und alt. Die Medina (der alte Stadtteil mit den Märkten) lässt uns ins marokkanische Leben eintauchen. Mit Gewürzen, Datteln, Gemüse, Früchten und einer Kaffee-Kanne beladen kehren wir auf unser Boot zurück. Natürlich wurde überall gehandelt. Es stellt sich jedoch heraus, dass bei Gewürzen, Gemüse und Früchten nicht viel gehandelt werden kann. 

Ein schönes Abendessen mit unseren Freunden der Diamanta soll nicht fehlen. Wir geniessen eine ortstypische Tagine und ein Couscous. Denn nach Tanger werden sich unsere Wege trennen. Sie haben eine tolle Hilfe an Board und möchten etwas Strecke segeln. Sie gehen direkt nach Agadir. Wir allerdings möchten unseren Windpilot nochmals testen und entscheiden uns für die kürzere Etappe nach Rabat.

Tee mit der Diamanta-Crew

20.09.23 – Die Strasse von Gibraltar

Auf Kollisions-Kurs mit den Grossen

09:00 Uhr, Leinen los. Die Strasse von Gibraltar wartet. Die ersten Meilen müssen hart erkämpft werden. Wir haben abermals kabbelige Wellen und eine starke Strömung gegen uns. Unser Boot würde eigentlich mit sechs Knoten fahren. Effektiv kommen wir allerdings kaum vom Fleck. Wir fahren nur einen guten Knoten. Ab elf Uhr steht das günstige Zeitfenster an. Und siehe da, unsere Pagsinta fährt ihre fünf Knoten. Marokko wir kommen. Als das Meer ruhiger wird, kommt ein Funk für uns herein. Die Anfrage lautet: «Was ist eure Absicht?» Völlig perplex Antworten wir, dass wir nach Tanger möchten. Der etwas genervte Tanker-Capitain meint, wir können nicht auf diesem Kurs bleiben, da er in den Hafen direkt neben uns muss. Er kann seinen Kurs nicht anpassen und kollidiert mit uns, wenn wir den Kurs nicht anpassen. Gar nicht so einfach, von der anderen Seite kommt eine Fast-Ferry. Wir sehen die Schriftzüge auf beiden Schiffen klar und deutlich und passieren beide. Geschafft. 

Der erste Tuna

Nun scheint auch der gröbste Verkehr abzunehmen. Höchste Zeit unsere Angelvorrichtung anzubringen. Keine Stunde später beisst ein Tuna an. Juhuuu! Unser erster, selbst gefangene Fisch. Das Hereinholen ist ein Kinderspiel. Der zweite Teil ist viel schwieriger. Der Tuna muss getötet werden. Stef übernimmt diese Aufgabe. Nach einem Schlag auf den Kopf und dem Kiemenschnitt beginnt er mit dem Ausnehmen. Als der Fisch, die Hände und das Boot geputzt sind, ist die Einfahrt von Tanger bereits in Sicht. Mit einem etwas mulmigen Gefühl fahren wir in den Hafen und legen am Zoll-Steg an. Die Mitarbeiter der Marina sind sehr freundlich. Wir erhalten einen Platz in der Marina. Nachdem die Polizei unser Boot kontrolliert hat und unsere Pässe gestempelt hat, dürfen wir anlegen. Unglaublich, wir sind in 1001 Nacht angekommen.

13.09. – 19.09.2023 – Wir verlassen den europäischen Kontinent

Die ersten Delfine

Gemeinsam mit unseren Freunden der Diamanta entschliessen wir, einen Tag länger in Benalmadena zu bleiben. Die gemeldeten Gewitter schenken uns einen weiteren gemütlichen Tag. Am nächsten Morgen werden in der Dämmerung die Leinen gelöst. Nach dem Herauszirkeln aus dem Hafenstädtchen steht eine zwölfstündige Fahrt an, in der wir den europäischen Kontinent hinter uns lassen und Afrika ansteuern. Der Wind lässt uns am Nachmittag im Stich und wir müssen den Rest nach Ceuta mit dem Motor fahren. Auf unserer rechten Seite werden langsam die Berge von Gibraltar sichtbar. Lange haben wir auf eine Delfin-Begegnung gehofft. Nun werden wir im vollen Masse entschädigt. Eine Schule von Tümmler-Delfinen spielt um unser Boot. Sie springen für zirka zehn Minuten direkt bei unserem Bug. Das Meer zeigt bereits erste Spuren vom Atlantik. Bei der Einfahrt in den Hafen von Ceuta kämpfen wir gegen 2 Knoten Strömung und kabbelige Wellen an. Kaum zu glauben, zeitlich fahren wir abermals mit der Diamanta in den Hafen ein, obwohl diese eine halbe Stunde vor uns ausliefen. Nach dem Festmachen der Boote stossen wir gemeinsam auf den neuen Kontinent, auf Afrika an. Am Abend klingt Live-Musik aus der Stadt in unseren Ohren. Das lassen wir uns nicht entgehen. Die Spanier feiern eine Prozession. Der Stolz der Spanier auf die spanische Enklave ist deutlich spürbar. Das Schlendern durch die Stadt führt uns zu einer kleinen Imbiss-Bar. Wir geniessen leckere Fleisch-Spiesse und Bier. Da wir nach Marokko nur eine geringe Menge an Alkohol einführen dürfen, genehmigen wir uns noch den einen oder anderen Schlummer-Trunk auf der Diamanta und plaudern mit weiteren Boots-Nachbaren aus Malaga bis spät in die Nacht.

Ceuta

Beim Erkunden von Ceuta wird rasch klar, weshalb es den Portugiesen und anschliessend den Spaniern so leichtgefallen ist, diese Halbinsel zu erobern. Diese ist von allen Seiten her dem Meer ausgesetzt und macht es für die Seefahrer einfach die Stadt einzunehmen. Wir erklimmen den Hügel und blicken auf die Enklave herunter. Es macht Spass diese geschichtsträchtige Stadt zu erkunden. Immer wieder schauen wir auf den Atlantik, welcher uns in Kürze erwartet. Mit unseren Freunden planen wir die Überfahrt akribisch genau. Der Atlantik ist ein Meter höher als das Mittelmeer. Entsprechend kämpft man gegen das Meer an, um das Mittelmeer zu verlassen. Wir müssen herausfinden, wann die korrekte Gezeit ist, welche uns unterstütz beim Durchfahren der Strasse von Gibraltar. 

Die Trennung von Europa und Afrika - Danke Hercules

Das Austauschen mit anderen Seglern und mit der Marina gibt uns schlussendlich die Sicherheit bei der Planung. Es wird ein Fenster von zwei Stunden geben, in welchem wir kaum Strömung gegen uns haben. Dieses müssen wir nutzen. Das Hafenbüro bestärkt uns nicht in unserem Vorhaben nach Marokko zu segeln. Die Chefin des Büros erzählt, dass sie immer wieder Gäste hatte, welche zurückkamen, weil sie nicht nach Marokko einreisen konnten. Sie erhielten scheinbar keine Antwort von der Marina in Tanger. Wir versuchen über jeden Kanal eine Reservation in der Marina zu tätigen, allerdings ohne Erfolg. Die zweite Herausforderung stellt das Ausklarieren. Grundsätzlich muss die Crew eines Segelbootes sich bei jedem Verlassen eines Landes ausklarieren, um im neuen Land wieder einzuklarieren. Wo genau ist nun aber diese Behörde in Ceuta. Wir fragen an verschiedenen Orten und finden nach längerem hin und her die Polizei beim Fährenhafen, welche uns Ausklarieren kann. Die Ausklarierung muss am Tag der Abreise erfolgen. Nicht optimal, wir müssen am Morgen los, um diese zwei Stunden gute Fahrt zu haben. Dieses Fenster dürfen wir auf keinen Fall verpassen. Am Folgetag stellt sich dann heraus, dass es gar keine Ausklarierung braucht. Das Einklarieren in Marokko soll ausreichend sein. 

Bollwerk Ceuta

Obwohl unsere Reservation nicht bestätigt wird, planen wir für den Folgetag die Überfahrt. Ein wichtiges Utensil benötigen wir allerdings noch. Ohne eine gute Fischer-Leine möchten wir dieses vor Tuna wimmelnde Gebiet nicht durchfahren. Ein kleines Fischergeschäft voller passionierter Fischer verkauft uns eine Leine, eine Rolle und die passenden Köder für Tuna. Zurück auf dem Boot heisst es alles zusammenknüpfen. Der Tuna-Fänger ist parat. Den Abend geniessen wir alle zusammen am Mittelaltermarkt, welcher dieses Wochenende in der Stadt ist. Ein wunderbares Szenario erwartet uns zwischen den alt- ehrwürdigen Stadtmauern, umgeben von Musik und exotischen Gerüche, geniessen wir ein lokales selbstgebrautes Bier. 

Mittelaltermarkt

______________________________________________update 15.09.2023_______

12.09.2023 – Auf Kollisionskurs

In der Gischt bei Malaga

Die nächste Etappe steht an. Es soll weiter nach Malaga gehen. Dort wollen wir in die Marina gehen. Der Segel-Tag lässt etwas zu wünschen übrig. Der Wind dreht nicht wie es auf der Prognose hiess. Er bläst während dem ganzen Tag auf unseren Bug und wir kämpfen gegen ihn an. Das Aufkreuzen (wenn der Wind direkt von vorne kommt, muss dieser jeweils in einem zirka 45 Grad Winkel gefahren werden und somit verlängert sich die Segel-Strecke um einiges). Auf einmal kommt ein Funkspruch für Pagsinta rein. Unglaublich, unsere Freunde von der Diamanta sind nur wenige Meilen hinter uns. Sie planen nach Benalmadena zu segeln. Der kleine Yachthafen bei Malaga nimmt keine Fahrtenyachten auf. Die Haupt-Marina in Malaga ist nur für Frachtschiffe. Ok, über zu Plan B. Direkt neben der Marina von Malaga hat es eine Ankerbucht, welche von einer Mauer geschützt ist. Klingt perfekt. Kurz nachdem der Anker gedroppt ist, erhalten wir den nächsten Funkspruch. Dieser kommt von der Hafenkontrolle. Wir werden angehalten, den Anker sofort wieder zu lichten. Diese Ankerbucht ist nur für kommerzielle Schifffahrt. Schade, dass dies auf den Navigationsgeräten nicht vermerkt war. Was nun? Es ist bereits dunkel. Der nächste Hafen von Benalmadena ist in einer Stunde erreichbar. Müsste allerdings von uns in der Nacht angefahren werden. Diese Option finden wir nicht toll. Die andere Option, die Nacht durchzufahren gefällt uns noch weniger. Wir sind bereits im vermeintlichen Orka-Gebiet und möchten hier keine Nachtfahrt machen. Somit steht die erste Hafeneinfahrt bei Nacht an. Kurz vor dem Hafen warnt uns der Kollisions-Alarm vor einem potenziellen Zusammentreffen mit einem anderen Boot. Das gibt’s doch nicht. Es sind unsere Freunde von der Diamanta. Dies hätten wir unmöglich planen können. 

Hafen- Städtchen von Benalmadena

Über Funk teilen wir der Diamanta mit, dass sie zuerst in den Hafen fahren dürfen. Nachdem die beiden Boote mehr oder weniger geleichzeitig am Waiting-Peer der Marina befestigt sind, begrüssen wir uns mit ungläubiger Verblüffung und Freude. Das hätte unmöglich geplant werden können.

11.09.2023 – Der erste Tauchgang

Stef im Canyon

Beide sind wieder fit, oder zumindest fit genug für den langersehnten Tauchgang. Die Vorbereitungen laufen noch etwas ungewohnt doch findet Alles bald seinen Platz. Die Geräte sind im Dinghy verstaut und wir machen uns auf, zur nahegelegen Taucherboje. Wir tauchen ab. Die Sicht ist wunderbar. Es gibt viele Felsblöcke und immer wieder kommen grosse Fischschwärme vorbei. Wir tauchen durch einen kleinen Canyon. Am Ende erwartet uns ein Makrelenschwarm.
Einfach herrlich. 

Meersau

Eine Meersau (grosser Mittelmeer-Drachenkopf) liegt gemütlich auf einem Felsblock. Noch einer. Und noch einer. Es hat unglaublich viele und sie sind fast so gross wie eine Taucherflosse. Auch im Kleinen verspricht dieses schöne Mittelmeerriff einiges. Wie zum Beispiel die wunderschöne, pinke Nacktschnecke. Beim Retourtauchen treffen wir auf Anhieb die Boje mit unserem Beiboot. Die ersten 65 min Unterwasser von Pagsinta aus. Ein Erlebnis für sich.

Pinke- Nacktschnecke

Um diesen Tauchgang entsprechend zu feiern, fahren wir an Land und geniessen das Strandleben mit Drinks, Live Musik und einer feinen Pizza. Solche Tage darf es noch viele geben.


08.09. – 10.09.2023 – Stef ist Krank

 

Stef bekommt über Nacht dieselben Symptome wie Conny vor einer knappen Woche. Das Wetter und der Wind bleiben für mehrere Tage ruhig. Somit heisst es nun für Stef die Magendarm-Grippe auszukurieren. Er ist die nächsten drei Tage ausser Gefecht. Conny nutzt die Zeit zum Entspannen, lesen, Brot backen und Schnorcheln. Das Riff in La Herradura ist wunderschön.

 

06.09. – 07.09.2023 – Nachtfahrt mit Halsen

 

Auf Halbwind- Kurs
Unser gewünschtes Ziel – Cabo de Gata will scheinbar nicht von uns angesteuert werden. Entweder wir kommen mitten in der Nacht an oder wir segeln weiter. Da unser Windpilot nochmals zeigen darf, wie er genutzt werden möchte, entscheiden wir uns für eine Nachtfahrt bis nach Malaga. Der Tag läuft perfekt. Wir haben den Wind von Achtern (dies ist der perfekte Wind zum Segeln, er kommt halb von der Seite und halb von hinten). Unser Sailomat segelt glatte zehn Stunden für uns. Kurz bevor es dunkel wird, müssen wir halsen (Segelmanöver, bei welchem man mit dem hinteren Teil vom Boot durch den Wind fährt). Ohne dieses Manöver kommen wir ins Fahrgebiet der grossen Frachtschiffe und Tanker. Nun wieder den Sailomat einstellen und die Schichten beginnen. Leider nein. Für kurze Etappen in der Nacht, ist es schwierig alles perfekt einzustellen, damit der Sailomat selbst den Kurs hält. Auf dieser Strecke muss alle zwei bis vier Stunden gehalst werden, um weder ins Fahrtengebiet noch in die Küste zu fahren. Dies bedeutet die Pinne über Nacht selbst in die Hand zu nehmen und bei jedem Schichtwechsel eine Halse zu fahren. Am nächsten Tag lässt der Wind nach. Einige Meilen vor Malaga gibt es eine Ankerbucht in La Herradura. Der Nachmittag ohne Wind wird enorm heiss. Vor dem Ankern schütten wir uns mehrere Male einen Eimer mit kühlem Meerwasser über den Kopf. Was für eine Wohltat. Am Abend ist Stef enorm müde. Hat er einen Sonnenstich erwischt? Er fühlt sich nicht gut.

 

05.09.2023 – Nebel und Flaute

Die Windvorhersage ist perfekt für den heutigen Tag. 10 – 15kn von der Seite was will man mehr? Die Strömung sollte ebenfalls zu unseren Gunsten sein und uns schnell in Richtung Tagesziel treiben. Den Wind finden wir nicht, in diesem Nebel sieht man aber auch gar nichts. Die Sicht ist ziemlich miserabel. Der Motor läuft mit wenig Touren, da uns die Strömung nicht im Stich lässt. So machen wir fast im Standgas gute Fahrt. Die See ist flach und der Autopilot wach. Wir geniessen diesen ruhigen Tag auf dem Meer im Vollen mit allem, was dazu gehört.  Am Nachmittag greift der Anker zuverlässig im Cabo Cope.

______________________________________________update 04.09.2023_______

02.09. – 04.09.2023

Im Regen

Der Morgen holt uns schnell aus den Träumen in die Realität. Es regnet, der Wind hat stark zugenommen und die Wellen peitschen über Deck. Haben wir abermals den Wetterbericht falsch ausgelegt oder ist das harsche Wetter doch schneller als vorhergesehen über uns hineingebrochen? Egal. Jetzt heisst es schnell weg, vielleicht ist es auch ausserhalb der Bucht besser. Das Losmachen von der Boje geht um einiges sanfter als den Anker in solchen Bedingungen zu lichten. Conny kann ihre Kräfte wieder etwas mobilisieren und steuert unser Boot gewohnt gekonnt aus dem Schatten der Insel, wo die Wellen und der Wind wie angenommen nachlassen. Bald kann das Genua gehisst werden und wir segeln nur mit dem Vorsegel gute 5 – 6 kn. Um 3 Uhr nachmittags werden wir in Cartagena von einem freundlichen und engagierten Marinero begrüsst. Wir müssen nicht einmal die Leinen fest machen und können alles ihm überlassen. Die nächsten zwei Tage im Hafen von Cartagena verlaufen sehr ruhig. Es steht nichts an und Conny kann sich nochmals richtig erholen und neue Kraft schöpfen. Am Sonntagabend, der Wind bläst aus vollem Rohr, färbt sich der Himmel orange vom vielen Saharastaub. So ist unsere Pagsinta am nächsten Morgen mit einer Sandschicht bedeckt. Das herunterwaschen von unserem geliebten Zuhause soll heute, neben einem Spaziergang durch die geschichtsträchtige Stadt, das Aufregendste werden.

30.08.2023-01.09.2023

Naturschutzinsel Isla Grosa

Gegen Mittag sind das Boot und die Crew klar, um den Hafen zu verlassen. So herrlichen Wind hatten wir während unserer Reise noch nie. Er trägt uns mit 10-15 kn und ohne grosse Wellen genau in die richtige Richtung. Ziel ist das zirka 165 Meilen entfernte Cap de Gato. Die Windsteueranlage will nicht wie wir und so stellen wir uns darauf ein, dass wir über Nacht erneut selbst steuern werden.
Doch einmal mehr kommt es anders als gedacht. Beiden ist es etwas flau im Magen. Als Stefan die Pinne übernimmt legte sich dies bald. Conny legt sich kurz hin und versucht dann, die Pinne zu übernehmen. Ein ungutes Gefühl stellt sich ein. Seekrankheit fühlt sich anders an. Dies scheint eher eine Magen-Darm-Grippe zu werden. Innert kürzester Zeit verlassen Conny die Kräfte. Nur schon das Aufsitzen ist eine überfordernde körperliche Anstrengung, welche darin resultiert, dass sie sich übergeben muss. So entscheiden wir, die nächstmögliche Bucht zu suchen. Conny ist kaum mehr handlungsfähig. Sie fütterte mehrere Male die Fische und Stefan übernimmt das Ruder schon fast als Einhandsegler. Zum Segeln sind der Wind und Wellengang perfekt, so machen auch die ersten Stunden keine grosse Mühe. Es segelt herrlich. Und doch muss Stefan noch einen Ankerplatz finden, welchen er auf dem Plotter hinter der Isla Grosa ausmacht. Mit ein wenig Glück gibt es dort sogar Bojen und die Insel sollte uns perfekten Schutz bieten.  Doch wie sollen die Segel geborgen werden und wie sollen wir festmachen, wenn Conny nicht wieder hochkommt? So spielt Stefan alle Manöver im Kopf durch, bekommt Freude, dass auch alles gut allein zu bewältigen sein kann, nur der Autopilot ist unter Deck. An diesen kommt er nicht ran. Die Pinne verlassen ist undenkbar. Doch als Conny kurz an Deck kommt kann sie den Autopiloten bringen und Stefan kann seine angedachten Manöver durchziehen. Nur beim Festmachen ist er noch auf die kurze Hilfe von Conny angewiesen, damit sie das Boot im richtigen Moment stoppen kann und er vorne alles Festmachen kann. Als wir kurz vor neun an einer Boje vor der Isla Grosa festgemacht haben, kullern Conny Tränen der Erschöpfung und Erleichterung über die Wangen. Es nervt extrem, dass wir diesen genialen Wind nicht nutzen können. Das Schöne am Ganzen ist, obwohl es einmal mehr etwas anstrengend ist, wollten wir beide nirgends anders sein als auf dem Meer und auf unserer Pagsinta. Stefan hat noch eine Stunde, um das Boot klarzumachen und Conny versinkt bereits in den heilenden Schlaf. Den kommenden Tag verbringt Conny im Bett und Stefan optimiert ein paar Kleinigkeiten auf dem Boot, geht Schnorcheln und plant mögliche Weiterfahrten. Für das kommende Wochenende sind nochmals starke Winde angesagt. Da es am Freitag bereits etwas besser steht mit den Kräften von Conny reservierten wir von Samstag bis Montag einen Platz im Hafen von Cartagena und geniessen das «Dolce fare niente» auf dem Boot. Für viel mehr hätte es bei Conny auch noch nicht gereicht. Stefan kümmert sich um das Essen, macht einen Freitauchgang, um unsere effektive Tiefe zu messen und schmökert in seinem Buch. Nebst einem grossen Motorboot, welches fast in uns hereinfährt, weil es zu nah bei uns festmacht, ist es ein sehr gemütlicher Tag.

Hafen Alicante - Wer findet Pagsinta?

28.08.2023-29.08.2023

Stef auf der Burg Santa Barbara

Nach zwölf Stunden Schlaf und einer erfrischenden Dusche fühlen wir uns wieder wie normale Menschen. Nach drei Wochen steht ein Berg Wäsche an. Ein kleiner Spaziergang zeigt die Schönheit der Hafenstadt Alicante. Nur schon die geringste Steigung fühlt sich für uns noch wie ein kleiner Marathon an. Entsprechend bleibt es bei einem kleinen Flanieren durch die Stadt, einem feinen Drink auf einer Roof-Top-Bar und einem anschliessenden Abendessen in einem kleinen, einfachen Restaurant mit lokalen Gerichten.

Bunte Gassen in Alicante

Unsere Reff-Leinen müssen nochmals ersetzt werden. Wir hatten es bereits erahnt. Die Leinen, welche wir in Oropesa kaufen konnten, waren nicht von einem Marine Laden und hielten den nautischen Anforderungen nicht stand. Der Mantel, welcher die Leinen schützt, war an einer Stelle bereits abgenutzt. Ebenfalls sahen wir, dass die Farbe beim Bug erneuert werden muss, da dieser sonst schlimmstenfalls zu rosten beginnt. Der Steg in Alicante hat die perfekte Höhe, um die alte Farbe abzuschleifen und zu erneuern. Nachdem die neue Farbe aufgetragen ist und die Reff-Leinen nochmals ersetzt sind, gehen wir abermals kurz in die Stadt, um etwas Wasser zu kaufen und um ein nautisches Logbuch zu suchen. Mittlerweile ist die Homepage gefüttert und alle Arbeiten sind erledigt. So geniessen wir einen Tag als Touristen. Wir kaufen Frischwaren am örtlichen Markt. Es ist schön, nicht nur durch diesen zu schlendern, sondern auch wirklich einkaufen zu dürfen. So kommen wir mit den Standbesitzern in Kontakt und können etwas mehr vom Marktflair aufnehmen. 

Markt in Alicante

Den Nachmittag und frühen Abend nutzen wir, um die Burg Santa Barbara auf dem Hügel zu erklimmen. Mittlerweile tragen unsere Beine uns wieder gut bergauf. Wir laufen durch kleine Strassen mit bunten Häusern und finden den Aufstieg zur Burg nur schwerlich, doch mit Hilfe von einigen anderen Touristen fanden wir einen der unzähligen Wege hinauf. Der herrliche Blick über die Stadt entlohnt die Strapazen des Aufstiegs. Die Burg hat alte Kanonen vom ersten Weltkrieg ausgestellt und scheint damals eine Abwehrfestung gewesen zu sein.

Die Kanone

Das Wetter beginnt sich von seiner besten Seite zu zeigen und die Weiterfahrt steht an. Wir sind dankbar, dass wir neue Kräfte tanken konnten und Alicante geniessen durften.




______________________________________________update 28.08.2023_______

25.- 27.08.2023

Diese Tage müssen in einem Fluss und ohne Unterbruch erzählt werden. Es gibt Neues, Ruhiges, Entspanntes doch auch Hartes, Ungewisses und Beängstigendes. Doch alles der Reihe nach.

Ein guter Freund, welcher seit einem Jahr in diesen Gewässern unterwegs ist und zurzeit auf Menorca vor Anker ist schreibt: «Habt ihr das Wetter fürs Wochenende gesehen? Ich gehe für 3 Tage in den Hafen.» Wir checken das Wetter auf diese Warnung noch einmal. Doch auf unserem Model ist alles ruhig, sogar sehr ruhig. Doch in 1, 2 Tagen sollte in unserer Region mit extremen Winden gerechnet werden. So entschliessen wir am Mittag endlich unsere Windsteueranlage in Betrieb zu nehmen und stellen uns auf eine ruhige Nacht mit der Windsteueranlage -unserem neuen Crewmitglied - und wenig Wind ein. Unser Ziel ist das 60 nm (Nautische Meilen) entfernte Denia. Mit der Windsteueranlage einmal eingestellt ist es wunderbar damit zu Segeln. Diese ist immer richtig im Wind und steuert unser Boot ohne Müh. Für uns ist dies der erste richtig entspannte Segeltag. Die Wellen sind wieder einmal gute 2m hoch, doch dies bringt keines der 3 Crewmitglieder (inkl. Windsteueranlage) aus der Ruhe. Um halb Zwei Uhr morgens ist es mit dem schönen segeln leider wieder vorbei. Der Wind stellt ab. Flaute. Genau wie wir dies auf den Wettermodellen vorhergesehen haben und doch haben wir gehofft etwas weiterzukommen. So kommt unser Freund der Motor wieder zum Einsatz, da wir jedoch das neu geflickte Teil für den Autopiloten durch die Hohen wellen nicht überbelasten wollen sitzen wir wieder selbst an der Pinne und geniessen die einsame Nacht auf dem Meer. Ungefähr um 10 Uhr stehen wir vor dem Hafen bei Denia in welchem wir Unterschlupf suchen wollen. Leider gibt es keinen Platz für uns und wir ziehen weiter an der wunderschönen Küste entlang. Bei den Klippen gibt es Tauchbjoen, welche spannende Tauchgänge versprechen. Wäre vielleicht einen Versuch wert, um endlich ein paar Luftblasen im Meer zu verbreiten. Der nahegelege Hafen bietet jedoch auch keinen Platz für uns und nimmt uns zugleich die Hoffnung, dass der nächste Hafen einen Platz haben könnte. Egal. Noch 10 min und wir sind in den Buchten des Capo Negro. Wir ankern dort und werden morgen weitersehen. Der Anker greift das erste Mal. Perfekt. Das Wasser ist glasklar. Fische schwimmen bereits um unser Boot und keine Qualle weit und breit. Etwas entspannen und von der Nacht erholen und dann ab ins Wasser. Mit unserer Schnorchelausrüstung geniessen wir die stille der Unterwasserwelt. Es gibt doch einige Fische. Bunte und in kleinen Schwärmen. Sogar einige Meerpfauen - ein kleiner bunter Fisch - konnten wir entdecken. Abends noch ein Schach und bald ins Bett. Leider doch nicht. Die Rochade misslingt und der Wind nimmt Fahrt auf. Komisch. Sollte doch ruhig bleiben. Wir erinnern uns wieder an die Warnung von Märcu. Noch einmal den Wind auf Windy gecheckt. Hmm… es sollte eigentlich gemäss Vorhersage ruhig bleiben. Ein Modellwechsel offenbart uns, was wir bereits gemerkt haben. Der Wind nimmt zu. Drastisch! Was sollen wir tun? Wir werden nervös über diese Umstände. Brüten über den Windmodellen und beschliessen jetzt den Anker zu lichten und am besten noch in der Nacht bis nach Alicante zu kommen welches wir in ca. 10h erreichen können. Sollten wir auch. Die Winde sind zwar stark bis um das Capo Negro, danach ist es wieder ruhig bis um 8 Uhr morgens. Dann sollten wir dringendst im Hafen sein. Der Sturm kommt. Wir machen in windseile das Schiff klar zum Ablegen. Wir funktionieren super im Team. Jeder weiss was zu tun ist und alles wird trotz der Aufregung bedacht und schnell erledigt. Wir denken auch daran, unseren Dieseltank mit einem Kanister zu füllen, damit wir ganz bestimmt genügend Treibstoff im Tank haben. Jetzt heisst es Anker lichten und weg.

Stefan:
Ich mache mich breit. Die Rettungsweste an und ich balanciere mich zum Bug. Die Nacht ist bereits hereingebrochen und das Meer bereits sehr aufgewühlt. Ich bin bereit und schreie noch mit voller Kraft: «Vorwärts!» Das Schiff bewegt sich Richtung Anker und ich bringe die ersten Meter der Ankerkette noch gut an Deck. Das Schiff schlägt über die Wellen und es wird immer schwieriger die Kette zu halten, geschweige diesen hochzuziehen. Durch die hohen Wellen werden immer wieder hart erkämpfte Meter der Ankerkette zurück ins Meer gezogen. Ich schaffe es die Kette auf der Winsch zu fixieren, doch das Meer ist stärker. Es zieht die Kette von der Winsch und wieder einige Meter Kette zu sich ins dunkle Wasser. Das Seilziehen gegen das Meer geht in die nächste Runde. Meine Kräfte schwinden. Das Meer hebt uns hoch, höher um uns im nächsten Moment ins Wellental fallen zu lassen, dass der komplette Bug eintaucht. Ich sitze auf dem Bug. Versuche meine Kräfte zu mobilisieren. Von hinten höre ich: «Wir draggen!» (Draggen, Das: Wenn der Anker nicht greift und das Schiff mit Wind und Strömung nach hinten gezogen wird.) Ich weiss, wir draggen. Wir draggen auf die Klippen zu. Wir draggen?! Das heisst auch der Anker ist frei und die Kette kann nicht mehr lange sein. Durch die neue Erkenntnis kommen die letzten Kräfte mit Hilfe von Adrenalin zurück. Ich stehe auf und mache mich für die letzte Runde gegen das Meer bereit. Jetzt. Die Grossen Wellen sind durch, das heisst es gibt eine kurz ruhige Phase. Diese nutzte ich und schaffe es mit letzter Kraft den Anker zu hieven und auf Deck zu fixieren. Erschöpft kraxle ich ins Cockpit zurück, lächle meine Frau an und bin froh, dass sie das Boot so unglaublich gut im Griff hat und gönne mir etwas Erholung.

 

 

Conny:

 

Bei der gemütlichen Schachrunde sind meine Gedanken überall. Vermutlich verliere ich wieder gegen meinen schlauen Mann im Schach. Aber was mich mehr beschäftigt, vorher hatten wir einen kurzen Regenschauer und nun nimmt der Wind zu. Mein Gefühl sagt mir, dass die Wettervorhersage, welche wir studiert haben, nicht stimmen kann. Wir prüfen den Wind nochmals und leider ist es so. Der Wind ist massiv stärker als wir dachten. Bei den Vorbereitungen spüre ich eine innere Unruhe. Ist es richtig den Anker bei diesen Bedingungen zu lichten. Eine andere Alternative bleibt uns kaum. Nachdem das Boot klar ist, bin ich an der Pinne. Ich habe Angst, dass Stef bei diesen Bedingungen den Anker lichten muss. Es ist kaum möglich das Boot in seiner Position zu halten. Immer wieder taucht der Bug in die Wellen ein. Ich bin froh, wenn Stef flucht, dann weiss ich, dass er noch an Deck ist. Als ich nichts von ihm höre, schreie ich nach vorne, ob alles ok ist. Ich muss wissen, dass er noch an Board ist. "Alles gut", kommt immer wieder zurück. Unser Boot ist bereits ein ganzes Stück in Richtung Strand gedraggt. Zum Glück waren wir am Nachmittag schnorcheln. Es bleibt noch eine grössere Sandfläche, bevor wir im Fels landen. War es tatsächlich richtig, den Anker bei diesen Bedingungen zu lichten? Stef sagt, dass er den Anker nicht lichten kann. Pagsinta ist nicht mehr fest und viel Zeit bleibt nicht mehr, bis wir auflaufen. Ich entscheide mich, etwas nach vorne zu fahren und Stef ruft in diesem Moment, dass der Anker frei ist. Die Wellen sind kaum zu fahren. Es braucht mein ganzes Körpergewicht, um das Boot zu halten. Erleichtert und voller Kraft, weil Stef wieder bei mir im Cockpit sitzt. Damit er sich von den Strapazen des Ankerlichtens erholen kann, fahre ich bis um das Kap. 

 

 


Pagsinta im sicheren Hafen

Gemäss der Windprognose sollte es nach dem Kap ruhiger werden. Dies ist so. Nun können wir endlich etwas aufatmen. Wir beginnen mit den zweistunden Schichten, damit jeder von uns etwas Schlaf bekommt. Von vier bis sechs Uhr morgens beginnt es stärker zu Regnen. Ein Gewitter kommt auf. Wenige Meilen hinter uns schlagen die Blitze ein. Entsprechend wird es nicht mehr lange dauern, bis die starken Winde aufkommen. Um sechs besprechen wir, in welchen Hafen wir fahren. Wir funken diesen an. Leider ohne eine eindeutige Antwort zu erhalten. Wir fahren trotzdem in den Hafen und bleiben dort, bis das schlimmste vorbei ist. Kurz vor Sieben sind wir vor der Hafeneinfahrt mit einem Kreuzfahrtschiff auf Kollisionskurs. Was sollen wir tun? Augen zu und durch. Wir drängen uns vor das etwas grössere Schiff (300m) und kommen sicher in den ersehnten Hafen. Wir können direkt den Tank füllen und anschliessend uns an der Rezeption für einen Platz einschreiben. Ja, wir sind ziemlich übernächtigt. Dies merkt auch die charmante Dame an der Rezeption. «Ich benötige ihre Papiere und die Dokumente vom Boot». Ah ja, jetzt als sie dies sagt, fällt uns ein, was wir vergessen hatten. Wir gehen diese auf Pagsinta holen. Als wir später bei derselben Dame nachfragen, wann der Shop nebenan aufgeht, sag sie mit einem einfühlsamen Lächeln: «Heute nicht mehr, es ist Sonntag.» Sonntag! Diesen geniessen wir jetzt verdient im Hafen.

24.08.2023

Stefan in Oropesa

Heute gibt es Nichts. Kein Wind, nichts auf der «To-Do». Ist Sonntag? Für uns schon. Nach einem herzhaften Frühstück etwas in Bücher schmökern und natürlich dem Bad im Meer, machen wir uns mir dem Beiboot abermals auf in Richtung Strand. Wir wollen versuchen auf den nahegelegenen Hügel zum Sendeturm zu gelangen. Immer der Nase nach treffen wir auf einen schönen Wanderweg, welcher uns durch die Pinienwälder nach oben führt. Die Aussicht ist wunderbar und wieder einmal die Beine so richtig zu gebrauchen, tut ungemein gut. Wir blicken zu den sanften Bergen im Hinterland, auf den Strand, Oropesa und selbstverständlich auf die geduldig in der Bucht schaukelnde Pagsinta. Der Abstieg auf einem anderen Pfad ist eben so herrlich und nach einer erneuten Erkundungstour durch das Städtchen ist auch bereits wieder Abend, welchen wir nach dem Abendessen bei einem Spiel und einem Rum ausklingen lassen.

23.08.2023

Dieser Tag wird genutzt und es sollen wieder einige «To-Do’s» abgearbeitet werden. Mit dem Dinghy fahren wir in den nächsten Hafen und hoffen neue Reffleinen und einen Metallbauer zu finden, welcher unseren Adapter für den Autopiloten reparieren kann. Leider finden wir weder noch, doch ein sehr hilfsbereiter Marinero macht für uns einige Telefonate und lässt seine Kontakte spielen. Er gibt uns eine Adresse von einem Metallbauer an und ein Geschäft, wo wir sehr wahrscheinlich unsere Leinen bekommen. Mit dem Taxi lassen wir uns ins Industriequartier fahren und finden auf anhieb den Metallbauer. Dieser fackelt nicht lange und schweisst uns unser defektes Teil zusammen. Fünf Minuten später überreicht er es uns diesen mit seinem Handwerkerstoltz. Sein herzliches und dankbares Lachen über das Trinkgeld – Unbezahlbar. 

Oropesa

Auch bei unserem nächsten Stopp, weiter geht’s zu Fuss, werden wir fündig. Es gibt zwar nur eine Farbe an Leinen, aber immerhin. In der Regel werden die Reffleinen (diese werden gebraucht um die Segelfläche zu verkleinern) von Reff 1 und Reff 2 farblich unterschieden. Auf dem Rückweg kommen wir am Consum vorbei und machen bei dieser Gelegenheit noch die Frischwareneinkäufe. Vom Strand mit dem Dinghi zurück auf dem Boot, ein Sprung ins Meer, gehört zur gelegentlichen Abkühlung zum Alltag dazu. Nun werden die neuen Leinen gleich durch den Baum gezogen und angebracht. Ging doch einfacher als gedacht. Es ist schön zu spüren wie wir unsere Pagsinta mit jedem Manöver und jeder Reparatur besser verstehen und langsam eins werden mit ihr. Zwischen all den Arbeiten und Anstrengungen kommt das Baden selbstverständlich nie zu kurz.

22.08.2023

Am morgen des 22.8. entschliessen wir uns wieder etwas zu segeln. Der Wind ist doch mehr ein Lüftchen, nichtsdestotrotz sagen wir uns, Segel hoch und treiben lassen so weit wir eben kommen. Anfänglich noch mit 4kn unterwegs flaut der Wind immer mehr ab bis zur kompletten Flaute. Super, wir nutzen diesen Moment, um etwas hinter der Pagsinta her zu schwimmen. Einer nach dem Andern und immer angeleint versteht sich, obwohl man auch mit schwimmen das Boot in dieser Flaute überholen könnte. Der Wind will nicht mehr, so entschliessen wir uns unseren tapferen Motor zur Hilfe zu nehmen und noch einige Meilen bis zur nächsten Ankerbucht bei Oropesa hinter uns zu bringen. Der Anker hält nicht. Wieder nicht. Also erneut die Flossen und Maske auf und zum Anker tauchen. Diesmal ist es doch etwas einfacher den Anker einzugraben und er wird uns für die nächsten Tage stabil an Ort und Stelle halten.
 

______________________________________________update 21.08.2023_______

Burg in Peniscola

19.-21.08.2023

Den Wind hat Petrus mal wieder abgestellt, so müssen wir wohl oder übel den Motor nochmals in Betrieb nehmen, um in das 46 Seemeilen entfernte Peninsula de Peniscola zu kommen. Der beschrieb des Ankerplatztes lautet «Tanker- Ankerplatz». Dies bedeutet anscheinend nicht, dass dieser Platz für die Tanker reserviert ist, sondern dass der Boden so hart wie ein Tanker ist. Unser Anker greift zwei Mal nicht. Danach entschliesst sich Stef zum Anker abzutauchen und diesen in den harten Sandgrund einzubuddeln. Nach einer Stunde hartem Ankerversuch greift dieser endlich und Pagsinta steht fix in der Bucht. Die Kulisse ist fantastisch. Vor uns eine alte Burg mit Leuchtturm und daneben ein typischer spanischer Strand mit viel Touristen und farbigen Sonnenschirmen. Wir geniessen hier das Seglerleben ohne Wind. Gehen Baden und erkunden das Städtchen. So haben wir uns unser neues Leben eigentlich vorgestellt. Wir sind endlich im Segelalltag angekommen und freuen uns, wenn Petrus den Windhahn wieder aufdreht. Bis dahin geniessen wir Sonne, Strand uns das sanfte Schaukeln unserer geliebten Pagsinta.


 

Pagsinta aus dem Wasser fotografiert

16.08.2023

 

Diesen Wind müssen wir nutzten. Die nächste grössere Etappe und Nachtfahrt steht an. Wir bereiten uns und das Boot vor und lichten am Mittag den Anker. Besser abgestimmt und mit weniger Strömung ging das Heben des Ankers tadellos. Langsam sind wir mit den meisten Manövern vertraut. Als wir auf das offene Meer kommen, stellt sich der nächste Bammel ein. Die Wellen sind echt gross. Wir verschwinden im Wellental und vermuten, dass diese somit 3-4 Meter hoch sind. Die Nacht verläuft abermals super, weil unsere Pagsinta sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Oder doch? Am nächsten Tag steuert Conny nach einem Manöver zurück auf Kurs. Dabei vergisst sie die Wellen. Eine Welle bricht über die Seite vom Boot und Conny erhält die erste Dusche vom Ozean. Selbst schuld, wer nicht sauber steuert muss fühlen. Wir hofften auf eine genial geschützte Bucht. Es stellt sich aber heraus, dass diese flacher ist, wie auf den Navigationsgeräten angegeben. Leider zu flach für uns. In der Nähe gibt es einen Hafen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, da es bereits bald eindunkeln wird. Da wir am Boot ein paar kleine Arbeiten ausführen möchten und ein paar Leinen ersetzten sollten, bleiben wir zwei Nächte. Vieles kann erledigt werden und unsere «To- Do- List» wird endlich wieder kleiner.

 

Conny's Geburi-Brunch

13. – 15.08.2023

Der Wind bleibt weiterhin mässig, so segeln wir pro Tag zirka 25 Meilen. Am 14. August sind wir in einer schönen Bucht in Cala Llorell angekommen. Zum Geburtstag wünscht sich Conny einen freien Tag. So bleiben wir endlich einmal zwei Nächte am gleichen Ort. Der Anker hat gefasst, unser Boot ist fest. Die Nacht vom 14. auf den 15. lehrt uns abermals viel. Wir waren am Abend müde und dachten uns, dass wir den Abwasch auf den nächsten Tag verschieben. In der Nacht hatten wir keinen Wind mehr, aber die Wellen waren im offenen Meer noch ziemlich gross. Das bescherte uns einen grossen Swell (Wellenbewegung von der Seite). Alles im Boot hat geklappert und teils Gegenstände sind heruntergefallen. Erholsamen Schlaf gab es wieder nicht. Am Morgen ist Conny etwas verzweifelt, müssen wir wirklich bereits wieder weiter? Wir entscheiden uns zu bleiben, aber unser Boot am Abend vor dem Schlafen gehen, sehr gut aufzuräumen. Zum Geburtstag darf Conny entspannen. Stef kümmert sich um alles und bereitet einen leckeren Brunch vor. Wir blasen unser Dinghy zum ersten Mal auf und sind ein weiteres Mal begeistert. Wir haben ein geniales Beiboot. Nach einer Testfahrt und ein wenig schnorcheln geht es am Abend zum ersten Mal mit dem Dinghy an Land. Es gibt den ersten Schirmli-Drink in einer Reggae-Bar und ein authentisches Abendessen in einem kleinen Strandlokal. In der Nacht schaukelt es nochmals gehörig. Da alles fest ist, schlafen wir jedoch prima.

Die Qualle

12.08.2023

Alles kommt anders als gedacht… 9:00 Uhr ein Tumult oben an Deck. Tauchen kann man hier definitiv. Es kommen drei grosse Tauchboote mit vermutlich zirka 100 Tauchern. Die Guides rufen, dass wir sofort die Boje freigeben müssen, da diese den Tauchschulen gehört. Hätten wir doch gestern Abend nur einen Tauchgang gemacht. Ok, die Erholung muss wohl noch warten. Wind haben wir kaum und unsere Kräfte sind ebenfalls ziemlich aufgebraucht. So fahren wir unter Motor gerade mal 2 Meilen und machen im nächsten Hafen – Puerto de Esenanda fest. Eigentlich möchten wir gerne zwei Nächte bleiben, doch die Preise sind noch europäisch - 70 Euro pro Nacht. So bleiben wir nur eine Nacht. Das Personal im Hafen ist superfreundlich und empfiehlt uns ein lokales Restaurant. So entscheiden wir spontan, uns ein Abendessen auswärts zu gönnen. Die leckere Paella und die gemütliche Ferienatmosphäre schenken uns Ruhe und Erholung, welche wir dringend benötigen.

leckere Paella


An der Taucherboje

11.08.2023

Von den Strapazen kaum erholt, geht es in einer kleinen Etappe weiter. Wir suchen eine Ankerbucht, in welcher wir uns hoffentlich zwei Nächte erholen dürfen und vielleicht sogar einen Tauchgang machen können. Nach 21 Meilen und 4.5h Fahrt werden wir fündig. Was für ein Glück eine super Boje, welche einzeln in einer schönen, felsigen Bucht liegt. Es sieht sogar so aus, dass wir morgen einen Tauchgang machen können.

09.08.2023

Ausfahrt Port Napoléon

Viele Emotionen kommen zusammen. Wir lösen endlich unsere Leinen und segeln los. Etwas Bammel haben wir schon. Es steht direkt eine Nachtfahrt an und der Wind ist immer noch ziemlich gut. Auch die Wellen sind nicht ohne. Sobald die Segel gehisst sind, fühlen wir uns bereits ziemlich wohl. Unsere Pagsinta liegt hervorragend im Wasser und segelt genial. Phu, der Wind ist noch ziemlich stark, unser Ruder möchte ständig in den Wind steuern, so reffen wir die Segel. Jedes Manöver ist noch neu und macht uns entsprechend noch nervös. Durch gute Teamarbeit und Besprechung jedes Manövers handhaben wir alles ziemlich gut. Die 2-3m hohen Wellen fordern uns an der Pinne noch ziemlich heraus. Die Nacht bricht bereits an. Da wir alles selbst steuern, entscheiden wir uns für einen Zweistunden-Rhythmus. Jeder von uns kann tatsächlich schlafen. Die Nacht ist traumhaft. Der Himmel sternenklar und es gleiten immer wieder Leuchtquallen am Boot vorbei. Einfach magisch. Das Steuern in der Nacht ist einfacher. Wir lernen unsere Pagsinta nur nach Gefühl zu fahren. Wir spüren Wind und Welle und richten uns nach den Sternen. Als der Tag wieder anbricht, sind wir müde und stolz, dass wir die erste Nachtfahrt gemeistert haben. Nach 155 Meilen und 28 Stunden segeln an der Pinne, kommen wir am Abend in Cadaques an. Wir erwischen noch die letzte Boje für die Nacht. Lange schlafen dürfen wir nicht, denn am nächsten Tag müssen wir die Boje bereits am Morgen wieder freigeben.

Öl- und Filter-Wechsel

08.08.2023

Endlich ist es so weit! Morgen machen wir die Leinen endgültig los und schauen nicht mehr zurück. Es geht vorwärts.

 Gestern waren wir noch auf grosser Checkfahrt. Haben den Motor mal wieder so richtig gebraucht und haben das erste Ankermanöver gefahren. Den Anker von Hand herunterlassen geht wunderbar. Die Schwerkraft hilft. Sicher vor Anker bei doch noch starkem Wind haben wir die Genua, das Vorsegel hochgezogen. Top. Alles funktioniert bestens. Nun nur noch den Anker hoch und ab geht es zum letzten Mal zum Port Napoleon. Nur noch den Anker hoch. Entgegen dem Herunterlassen war dies eine ziemliche Tortur und bis wir endlich frei waren, war Stef mit seinen Kräften ziemlich am Ende. Das müssen wir noch besser hinkriegen mit dem Anker lösen. Bei starkem Wind, gutem Wellengang und schlechter Kommunikation zwischen Steuerfrau und Ankerheber war dies so zu gefährlich.

Zurück im Hafen steht der Ölwechsel an. Auch dies zum ersten Mal, was es nicht einfacher machte. Doch am Schluss waren alle Filter und das Öl gewechselt und wir sind dankbar für den erholsamen Schlaf.

Grenzübertritt CH-F in Basel

03. August 2023

Nachdem wir unsere Wohnung abgegeben hatten, sind wir direkt mit dem Zug nach Arles gefahren. Den ersten Grenzübertritt haben wir am Bahnhof in Basel erfolgreich gemeistert...Nach einer erholsamen Nacht in Arles, sind wir mit dem Bus weiter nach Port Saint-Louis du Rhône. Im kleinen Städtchen haben wir ein paar Lebensmittel gekauft. Ein netter Franzose hat uns mit all unserem Gepäck und Einkäufen zum Hafen gefahren.  Die letzten Vorbereitungen im Trockenen - Impeller wechseln, Logge einsetzten, Segel und Pinne anbringen - wurden erledigt. Es erfolgte eine letzte Nacht im Trockendock und dann der grosse Tag - das Einwassern von unserer Pagsinta. Voller Vorfreude und Nervosität standen wir neben dem Kranen. Endlich war sie im Wasser. Die Bilge trocken und der Motor sprang sofort an. Sie lässt sich wunderbar manövrieren und so war auch das Fahren in den Hafenplatz nicht allzu schwierig. Mit freundlicher Unterstützung von drei Schweizern war auch das Festmachen nicht allzu dramatisch. Der Wind hatte bereits etwas eingesetzt und helfende Hände waren sehr willkommen.Nun warten wir, bis der Mistral (starker Wind in Südfrankreich - zur Zeit mit bis zu 90 km/h) abflacht und werden vermutlich am Dienstag (08.08.2023) oder Mittwoch unsere Leinen lösen.